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Premiere: Das erste Windrad des ersten Kärntner Windparks wurde jetzt auf der Soboth aufgestellt Ausgabe 22 | Mittwoch, 1. Juni 2022

Anlage ist Teil des Windparks Steinberger Alpe und Soboth in den Gemeinden St. Georgen und Lavamünd, der für 12.800 Haushalte Strom liefern wird. Bis Ende Juli sollen acht Windräder errichtet sein. Dem Bau ging ein Streit beim Landesverwaltungsgericht voraus.

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Lavamünd, St. Georgen. Die Errichtung war beileibe nicht unumstritten. Doch am Montag, 30. Mai, gab es eine doppelte »Premiere«: Das erste Windrad des ersten Windparks in Kärnten wurde auf der Soboth aufgebaut. Weitere sieben Räder werden im Windpark Steinberger Alpe und Soboth in den Gemeinden St. Georgen und Lavamünd folgen. Der Spatenstich wurde am 15. Juli des Vorjahrs auf der Steinberger Alpe gesetzt (wir berichteten).

Sechs Windräder werden auf der Steinberger Alpe in St. Georgen auf 1.450 bis 1.600 Meter Höhe gebaut, zwei weitere auf der Soboth im Gemeindegebiet von Lavamünd auf 1.400 Metern. Die Anlagen in St. Georgen werden laut Betreiber EcoWind Strom für rund 13.000 Haushalte erzeugen und so viel Kohlendioxid einsparen, wie 8.300 Autos ausstoßen. Die Soboth wird Energie für knapp 4.500 Haushalte liefern.

Auch auf der Steinberger Alpe laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Der Kamper Energielandwirt Franz Dorner, der für EcoWind die Nutzung der nötigen Grundflächen verhandelte: »Die Ableitung zum Umspannwerk Ettendorf ist bereits fertig, die Kabel sind eingezogen. Jetzt fehlt nur noch die Renaturierung.«

Es ist allerdings nicht das erste Windrad in Kärnten, das jetzt auf der Soboth aufgestellt wurde. Am Plöckenpass im Süden des Bundeslands stehen bereits seit Jahren zwei weitere Räder. Dennoch ist die jetzige Bezeichnung des ersten »Windparks« korrekt, da erst ab drei oder mehr Anlagen am selben Standortraum von einem »Park« gesprochen werden darf.

Sieben Prozent der Haushalte
EcoWind-Geschäftsführer Johann Janker sagte jetzt bei der Errichtung der ersten Anlage: »Diese acht Windräder in St. Georgen und Lavamünd werden so viel Strom erzeugen, wie sieben Prozent der Kärntner Haushalte benötigen.« Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft, behielt die praktische Seite im Blick: »Damit die Strompreise wieder sinken und der Wirtschaftsstandort in Kärnten erhalten werden kann, sind noch viele weitere Windräder nötig.« Windkraft zähle zu den günstigsten Stromerzeugungstechnologien: Je mehr Windräder, desto günstiger der Strompreis.

»Damit die Strompreise wieder sinken, sind noch viele weitere Windräder nötig«
Stefan Moidl, Geschäftsführer IG Windkraft

Laut IG Windkraft profitieren vom ersten Kärntner Windpark das Klima und die heimische Wirtschaft. In ihrer Aussendung zum Baustart des Windparks heißt es: »Bei der Errichtung sind 110 Personen beschäftigt, weitere neun Personen finden einen Dauerarbeitsplatz für Wartung und Betrieb der Windkraftanlagen.«
Die Errichtung bringe 17,3 Millionen Euro Wertschöpfung für die regionale Wirtschaft und weitere 27,7 Millionen Euro während des Betriebs der Windräder in den kommenden 20 Jahren. EcoWind und IG Windkraft versichern, die Umsetzung des Windparks werde naturverträglich durchgeführt: Auerwild und Birkwild erhalten Ausgleichsflächen. Die Errichtung und Inbetriebnahme der Anlagen erfolgen bis Ende Juli. Nach der Errichtung wird mit den Erdrückbauarbeiten begonnen.

Kärnten hat bereits jetzt einen Anteil von 58,8 Prozent erneuerbarer Energie und ist damit in Österreich Spitzenreiter. Bis zur Klimaneutralität sei es aber noch ein weiter Weg, da weiterhin elf Terawattstunden aus fossiler Energie stammen. Könnten davon 50 Prozent eingespart werden, müsste die erneuerbare Stromversorgung verdoppelt werden, damit die Klimaneutralität erreicht werde. Moidl: »Um Klimaneutralität zu erreichen, sind noch einige Anstrengungen des Landes Kärnten erforderlich. Die Windkraft wird maßgeblich für die Energiewende in Kärnten sein, da ihre Haupterzeugung im Winterhalbjahr erfolgt. Bis 2030 sollte Kärnten daher140 Windräder errichten.«

Dem Aufbau des ersten Windrads auf der Soboth war ein Streit vorausgegangen, der vor Gericht geführt wurde. Der Wolfsberger Anwalt Christian Ragger hatte für den »Arbeitskreis zum Schutz der Koralpe und des weststeirischen Hügellandes« Beschwerde gegen die Errichtung beim Landesverwaltungsgericht Kärnten eingelegt, weil die Steinberger Alpe Lebensraum des Raufußkauzes sei, einer von lediglich fünf Plätzen in Österreich.

Streit um Bewilligung
Ebenfalls beim Landesverwaltungsgericht bekämpfte der »Arbeitskreis« die naturschutzbehördliche Bewilligung des Windparks Steinberger Alpe. Die Zurückweisung der Beschwerde wurde vom Verwaltungsgerichtshof als »rechtswidrig« eingestuft, worauf sich das Landesverwaltungsgericht neuerlich mit dem Fall befassen musste. Für den Bau hatte das aber keine aufschiebende Wirkung.

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