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Wolfsberg. Eine Einigung kam nicht zustande. Damit wird es in der Bezirksstadt keinen »Fleisch- und Wurstwaren Abholmarkt« geben. Das sagt jetzt Hubert Grantner, Geschäftsführer des »Abholmarkts«: »Wir kommen nicht mehr nach Wolfsberg, denn offenbar braucht man dort keine neuen Arbeitsplätze!«
Wie berichtet wollte das Unternehmen im Fachmarktzentrum Sonnhalberweg mit einer Filiale starten. Es investierte rund 350.000 Euro in ihre Wolfsberger Dependance und war im April bereit für die Eröffnung. Kurz zuvor erreichte den Geschäftsführer ein Schreiben von Bürgermeister Hans-Peter Schlagholz. Inhalt: Das Fachmarktzentrum Sonnhalberweg verfüge nur über eine EKZ2-Widmung, was bedeutet, dass Lebensmittelmärkte ausdrücklich untersagt sind. In diese verbotene Kategorie fallen auch die Produkte des »Fleisch- und Wurstwaren Abholmarkts« – was die Firma vorher nicht wusste. Die Eröffnung platzte.
»Wir kommen nicht nach Wolfsberg, offenbar braucht man dort keine Arbeitsplätze«
Hubert Grantner, Geschäftsführer »Abholmarkt«
Benötigt worden wäre eine EKZ1-Widmung. Doch Schlagholz betonte damals, Wolfsberg habe das Kontingent mit den bereits bestehenden Lebensmittelmärkten völlig ausgereizt. Grantner wollte aber so schnell nicht aufgeben. Mittels Aushängen an der Filiale wurden die Kunden um Geduld gebeten, der Geschäftsführer sagte: »Vielleicht gibt es eine Chance auf eine Sonderausnahme.«
Die Aushänge sind mittlerweile verschwunden, das Geschäftslokal im Fachmarktzentrum steht weiterhin leer, die Hoffnungen des »Abholmarkts« haben sich in Nichts aufgelöst. Geblieben ist Verärgerung.
Mit sachlicher Tonlage, aber hart im Inhalt, meint Grantner jetzt zu den Unterkärntner Nachrichten: »Die Politik war unbeweglich, man wollte uns nicht helfen. Mit einem kleinen Entgegenkommen wäre die Eröffnung möglich gewesen, das wollte man aber nicht.« Der Fehler habe nicht bei seinem Unternehmen gelegen, die Causa sei für ihn erledigt: »Wir haben uns mit dem Vermieter geeinigt, rechtliche Schritte wurden nicht eingeleitet.«
»Ich kann gegen die gesetzlichen Bestimmungen nichts tun«
Hans-Peter Schlagholz, Bürgermeister Wolfsberg
Bürgermeister Schlagholz meint heute: »Ich verstehe, dass das Unternehmen viel Arbeit und Mühe hatte. Ich kann aber gegen die gesetzlichen Bestimmungen nichts tun.« Das Land Kärnten habe zum Ausdruck gebracht, dass von Anlassgesetzgebung abzusehen sei, und hätte der Eröffnung in einer EKZ2-Zone »nie zugestimmt«. Der Bürgermeister: »Als wir mit der Situation konfrontiert wurden, waren die Verträge aber schon unterschrieben.«
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