Artikel
Lavanttal. Hitze, Hochwasser, Schneemangel und Trockenperioden sind nur einige der Auswirkungen des Klimawandels, die im Lavanttal schon heute deutlich spürbar sind. Seit rund einem Jahr setzt die KLAR! (Klimawandel Anpassungsregion) »Klimaparadies Lavanttal« Anpassungsmaßnahmen, um den Folgen entgegenzuwirken. So wurde zum Beispiel vor kurzem die Schaufläche »klimafitter Wald« fertiggestellt. Genau diese Fläche wurde Gästen aus Burkina Faso im Rahmen einer Exkursion gezeigt. Forstwirt Holger Schilling machte deutlich mit welchen klimabedingten Problemen Waldbesitzer derzeit zu kämpfen haben. Außerdem erklärte er, welche Lösungsansätze es gibt, um die Wälder an das Klima anzupassen und somit stabiler zu machen.
Noch stärker spürbar sind die Folgen des Klimawandels in der westafrikanischen Sahelzone.
»Im Norden Burkina Fasos hat die Durchschnittstemperatur in den letzten 20 Jahren um vier Grad zugenommen«, zeigte Odette Savadogo auf. Das hat teilweise katastrophale Auswirkungen auf die Lebensgrundlagen der Kleinbauernfamilien. Der ausbleibende Regen macht es unmöglich, ausreichend Getreide für ihre Ernährung zu ernten. Schon kurz nach der Ernte sind die Vorräte aufgebraucht und die Menschen auf Hilfe von außen angewiesen. Deshalb versucht man in Burkina Faso durch angepasste landwirtschaftliche Methoden die Erträge zu steigern. »Zudem bauen wir jetzt verbesserte widerstandsfähigere Getreidesorten an, die auch längere Trockenperioden überstehen«, erzählte Didier Ouedraogo.
Im Anschluss an die Exkursion wurde noch das Obst- und Weinbauzentrum der Landwirtschaftskammer Kärnten in St. Andrä besucht, wo der Leiter Siegfried Quendler den Gästen erklärte, wie sich der Obst- und Weinbau im Lavanttal entwickelt und welche Rolle dabei der Klimawandel spielt.
Zum Abschluss wurde Lavanttaler Wein verkostet und man war sich einig: »Wir leben alle auf der gleichen Erde und nur gemeinsam können wir uns den Herausforderungen des Klimawandels stellen.«
Tour durch Österreich
Im Lavanttal waren die Gäste aus Afrika einen Tag lang unterwegs, insgesamt waren sie aber drei Wochen in der Steiermark, Kärnten und Wien, um dort an Schulen, bei Vereinen, aber auch Institutionen und Organisationen über die Herausforderungen und Probleme des Klimawandels zu berichten bzw. zu diskutieren.
Didier Ouedraogo und Odette Savadogo konnten in Österreich aber auch von Erfolgen im Kampf gegen die Klimakrise berichten: Dank angepasster landwirtschaftlicher Methoden sind selbst bei extremen Bedingungen meist ausreichende Ernten möglich. Bildungsarbeit stärkt die Menschen, durch ressourcenschonendes Handeln den Klimawandel zu bremsen.
Die Begegnung mit den Gästen aus Burkina Faso führte die Dringlichkeit zu handeln vor Augen. Vor allem aber ermutigte sie, gemeinsam Perspektiven für eine Welt zu entwickeln. Workshops, Vorträge und persönliche Begegnungen haben die Gelegenheit, voneinander zu lernen und authentische Einblicke in den Lebensalltag in Burkina Faso zu erhalten, geschaffen.
Didier Ouedraogo leitet ein Landwirtschaftsprojekt, in dem nachhaltige und dem Klimawandel angepasste Methoden an die bäuerliche Bevölkerung vermittelt werden. Unterstützt werden die Projekte von der Caritas Innsbruck und der österreichischen Entwicklungszusammenarbeit. Odette Savadogo hat für unterschiedliche internationale Organisationen zu den Themen Umweltschutz und Nahrungsmittelunsicherheit und den Konsequenzen für die Bevölkerung gearbeitet.
0 Kommentare Kommentieren
Keine Kommentare gefunden!