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Wolfsberg. Und wieder sucht er eine neue Bleibe. Das Humanitäre Hilfswerk Hermann (HHH) des Wolfsbergers Gerhard Hermann benötigt für seine Hilfsgüter einmal mehr eine Unterkunft. Denn der Haussegen im »Diskont Depot Wolfsberg« im Tatzerschachtweg im Süden der Bezirksstadt, wo er derzeit angesiedelt ist, hängt ordentlich schief.
»Ich hatte seit 2019 zwei kostenlose Container«, so Hermann, »dann wurde das Depot neu übernommen. Jetzt muss ich für einen Container bezahlen, außerdem gibt es Probleme mit dem neuen Betreiber. Jetzt will ich weg von dort und suche etwas Neues.« Hermann schwebt eine Lagerhalle oder ein Raum mit 60 bis 100 Kubikmetern vor. Bedingung: Ein Lkw muss frei zufahren können. Denn das Hilfswerk transportiert Güter – Spenden der Lavanttaler Bevölkerung wie Kleidung, Schuhe, Geschirr, Betten, Spielzeug und vieles mehr – in den früheren Ostblock, wo es von anderen Organisationen an Bedürftige verteilt wird. Dazu braucht es Lkw.
»Das Verhältnis zum neuen Betreiber ist getrübt, ich möchte aber nicht mit ihm streiten«
Gerhard Hermann, Hilfswerk-Gründer
Hermann: »Da unser Verein ausschließlich mit freiwilligen Spenden das Auslangen findet, bitten wir Sponsoren, uns Lagerfläche zur Verfügung zu stellen. Wir sind aber auch bereit, einen angemessenen Benützungsbeitrag zu leisten.«
Aber warum gibt es jetzt Probleme? »Das Verhältnis zum neuen Betreiber ist getrübt«, sagt der Hilfswerk-Chef, »ich möchte aber nicht mit ihm streiten. Früher durfte ich zwei Container gratis nutzen, jetzt muss ich für einen bezahlen. Außerdem habe ich ein E-Mail erhalten, in dem er mir vorwirft, ich hätte unwahre Behauptungen über ihn aufgestellt. Das habe ich aber nicht.«
Vorwürfe des Betreibers
Das sieht der Wolfsberger Geschäftsmann Gerhard Dorner, der jetzige Betreiber des »Diskont Depots«, anders. Er sagt: »Ich lasse mir von Hermann nicht meine humanitäre Einstellung in Frage stellen. Als zuständiger Sozialreferent des Rotary Clubs Wolfsberg kümmere ich mich seit etwa zehn Jahren intensiv um Kinder aus sozial benachteiligten Familien im Lavanttal.« Aktuell umfasse die Liste etwa 100 unterstützte Familien mit rund 340 Kindern. Das ist laut Dorner aber nicht der einzige Reibungspunkt: »Hermann sollte für einen Container bezahlen, der zweite wird ihm kostenlos zur Verfügung gestellt. Trotz einer entsprechenden Abmachung hat er auch einen weiteren Container in Beschlag genommen, befüllt und ein Vorhängeschloss angebracht.«
»Wenn er bleibt und sich benimmt, ist er herzlich willkommen.«
Gerhard Dorner, Depotbetreiber
Außerdem sei der Hilfswerk-Gründer mit der Mietzahlung drei Monate rückständig. Dennoch schluckt Dorner seinen Ärger hinunter und hält sich zurück: »Ich habe noch zusätzlich für die nächsten Tage einen Mahnstopp gesetzt.«
Auch für die Zukunft ist Dorner grundsätzlich bereit, dem Hilfswerk ein Obdach zu gewähren: »Selbstverständlich sind wir bereit, ihm auch weiterhin den Container kostenlos zur Verfügung zu stellen. Voraussetzung dafür ist aber jedenfalls, dass er sich an die allgemeinen Spielregeln des zivilisierten Zusammenlebens hält.« Auf diese Spielregeln pocht Dorner. In einem Schreiben an Hermann meinte er: »Sollten Sie der Ansicht sein, dass Sie sich daran nicht halten wollen, so sind wir auch gerne bereit, die Container geräumt zu übernehmen.« Zu den Unterkärntner Nachrichten sagte Dorner: »Mein Nervenkostüm ist wegen ihm ein wenig angespannt. Wenn er bleibt und sich benimmt, ist er herzlich willkommen. Wenn er geht, bin ich der Letzte, der ihm Prügel vor die Beine wirft.«
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