Seit 1887 | Das unabhängige Wochenblatt für Unterkärnten

Deutlicher Anstieg der Beratungen wegen häuslicher Gewalt im LavanttalAusgabe 48 | Mittwoch, 27. November 2019

Um den Tag gegen Gewalt an Frauen rückt das Thema häusliche Gewalt wieder in den Mittelpunkt. Die Frauenservice- und Familienberatungsstelle verzeichnet einen Anstieg an Beratungen in diesem Bereich.

E-Mail

0 Kommentare

Meist gelesen

Artikel

Wolfsberg. Von einem »deutlichen Anstieg von Beratungen im Bereich häuslicher Gewalt« spricht Eveline Paier-Sternjak, Projektleiterin der Frauenservice- und Familienberatungsstelle Wolfsberg: »Seit September diesen Jahres berät das Team drei bis vier Fälle pro Woche, in denen es massiv um körperliche Gewalt geht.« Von dieser Zahl ist Paier-Sternjak selbst überrascht: »Ich bin seit 30 Jahren dabei, aber in diesem Ausmaß habe ich das noch nie erlebt. Die Betroffenen haben auch noch nie so offen darüber gesprochen.«

Genaue Gründe für den Anstieg kann die Projektleiterin nicht nennen: »Ich denke, die Frauen sind immer besser informiert, an wen sie sich wenden können.« 

Die Frauenservice- und Familienberatungsstelle Wolfsberg ist keine Opferschutzeinrichtung wie etwa ein Gewaltschutzzentrum oder Frauenhaus, klärt aber kostenlos darüber auf, welche Möglichkeiten Betroffene haben, und begleitet sie. »Die Entscheidung, ob und was sie tun wollen, liegt ganz bei den Frauen. Es ist eine Entlastung für sie, einmal über alles sprechen zu können«, sagt Paier-Sternjak. Außerdem sei vielen gar nicht bewusst, was schon Gewalt sei, denn abgesehen von körperlicher gibt es auch psychische oder ökonomische Gewalt, etwa wenn Betroffenen Geld vorenthalten wird: »Wir haben auch noch keine Meldepflicht, hier wird es aber eine Änderung ab 1. Jänner geben.«

Erhöhung des Budgets gefordert

Die Frauenservice- und Familienberatungsstelle Wolfsberg gehört zum Netzwerk österreichischer Frauen- und Mädchenberatungsstellen, das im Rahmen des internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen (25. November) erneut auf die Bedeutung dieser Beratungsstellen für den Gewaltschutz in Österreich aufmerksam macht. In einer Presseaussendung fordern die Vertreter des Netzwerks Erhöhung des Budgets, denn »seit dem Jahr 2013 sind die Mittel nicht erhöht worden. Dies bedeutet rechnerisch eine De-Facto-Kürzung um 20 Prozent.«

Das Team in Wolfsberg besteht aus einer Juristin, zwei Psychologinnen/Pädagoginnen, einer Lebens- und Sozialberaterin und einer Büroangestellten. Sie decken ein breites Feld ab, von der psychosozialen Beratung über die Familien- und Rechtsberatung bis hin zur Berufsberatung. Heuer feierte die Einrichtung außerdem ihr 30-Jahr-Jubiläum.

0 Kommentare Kommentieren

Keine Kommentare gefunden!

Liebe Leserinnen und Leser, in diesem Kommentarbereich prüfen wir alle Beiträge, bevor sie veröffentlicht werden. Ihr Kommentar erscheint, sobald er gesichtet wurde.

Bitte melden Sie sich an, um die Beiträge zu lesen oder zu kommentieren.AnmeldenHier Registrieren