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Frantschach-St. Gertraud. Zu einer Tiertragödie kam es in der Vorwoche in einem Hühnerzuchtbetrieb in der Gemeinde Frantschach-St. Gertraud. Rund 18.000 Hühner erstickten, nachdem die Lüftungsanlage in einer Halle ausgefallen war. Vermutet wird ein Stromausfall, die genaue Ursache war zuletzt nicht bekannt.
Am vergangenen Mittwoch, 11. Jänner, fiel Autofahrern eine ganze Reihe von Containern der Tierkörperverwertung auf, die vor dem Betrieb abgestellt waren. Sofort wurde ein Unglück vermutet.
»Einige haben überlebt«
»Ich kann den Vorfall behördlich bestätigen«, sagte der Wolfsberger Bezirkshauptmann Georg Fejan in der Vorwoche auf Anfrage der Unterkärntner Nachrichten, »etwa 18.000 Hühner sind tot, einige haben überlebt.« Laut ihm löste ein Ausfall der Lüftungsanlage die Tragödie aus, weitere Details wollte er nicht nennen. Nur so viel: »Es wurden Proben gezogen und der behördliche Abtransport der verendeten Tiere organisiert«, der Wolfsberger Amtstierarzt war vor Ort.
»Ich kann den Vorfall behördlich bestätigen, etwa 18.000 Hühner sind tot«
Georg Fejan, Bezirkshauptmann
Konsequenzen seitens der Bezirkshauptmannschaft gegen den Betrieb erwartete Fejan nicht, »denn der Tod der Hühner wurde nicht bewusst herbeigeführt«.
Hallen zur Hühnerhaltung sind mit Warnanlagen ausgestattet, die sofort anschlagen, wenn die Belüftung oder andere Systeme ausfallen. Ob sie beim betroffenen Betrieb in Frantschach-St. Gertraud ausgefallen war oder warum der Alarm nicht wahrgenommen wurde, steht nicht fest.
Ein Fall wie dieser hat sich in Unterkärnten bereits im Februar 2017 ereignet. Damals waren in einem Geflügelmastbetrieb rund 8.000 Hühner in einer Halle erstickt – ebenfalls aufgrund eines Ausfalls der Lüftung. Die Halle war erst wenige Wochen zuvor eröffnet worden.
Damals kam es zu Protesten der Tierschutzorganisation »Vier Pfoten«. Eine Sprecherin meinte: »Dieser Fall zeigt wieder einmal, dass die Entwicklung zu Großmastanlagen eine Fehlentwicklung ist. Sie schützt die Tiere nicht, sondern setzt sie durch die komplette Abhängigkeit von der Technik einem hohen Risiko aus.«
Im deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen verendeten im Oktober des Vorjahrs rund 29.500 Hühner. In diesem Fall war aber die elektronische Lüftungsanlage des Stalls manipuliert worden, ein technischer Defekt sei ausgeschlossen, hieß es. Der Schaden des Eigentümers belief sich auf etwa 50.000 Euro. Medien berichteten, es wäre nicht der erste Sabotagefall in Nordrhein-Westfalen gewesen. So sollen im vergangenen Sommer fast 900 Hühner nach Manipulationen in einem Mastbetrieb gestorben sein, bei einem weiteren Vorfall verendeten 130 Schweine.
Die Hühnermast kommt nicht aus den Schlagzeilen. Wie berichtet zeigte der »Verein gegen Tierfabriken« (VGT) erst im Dezember einen Skandal in einem steirischen Hühnerzuchtbetrieb auf. Die Tierschützer belegten mit Bildern und einem Video, wie Hühner von einem Kleintraktor im Stall achtlos überfahren wurden. Der Fall schlug Wellen in ganz Österreich, zumal der betroffene Betrieb mit einem Lebensmittel-Diskonter in Verbindung stand.
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