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Wolfsberg. Er ist der Schöpfer des »Låvntåla Liads« und feierte in der Vorwoche, genauer am 28. Juli, seinen 98. Geburtstag: der Wolfsberger Gerhard Prinz. Seine Komposition ist mittlerweile eine inoffizielle »Hymne« und eines der bekanntesten Lieder über das Lavanttal.
Über die Entstehung berichtet er: »Am Ende des Zweiten Weltkriegs musste ich zum Militär. Ich war aber noch in Ausbildung, als der Krieg 1945 endete. Die Engländer rückten gerade in Klagenfurt ein, als ein Freund und ich uns aus der Kaserne schlichen. Dann bin ich auf einem Umweg über die Saualm heim ins Lavanttal gegangen.« Die Freude, wieder in der Heimat zu sein, war so groß, dass er Lieder komponierte – und 1949 das »Låvntåla Liad« zu Papier brachte. »Es war eines der ersten in Mundart«, sagt Prinz.
»Das Lavanttal ist ein guter musikalischer Boden, viele bekannte Musiker stammen von hier«
Gerhard Prinz, Komponist
Der Erfolg freut ihn natürlich, und obwohl er sein Gehör mittlerweile fast völlig verloren hat, schreibt er noch immer Stücke: »Ich komponiere anlassbezogen, wenn mir etwas einfällt, Musik ist mein Lebenselixier. Ich erschaffe die Melodien im Kopf und überprüfe das Entstandene danach am Klavier.« Dessen Töne hört er, »auch wenn sie weit weg klingen«. Sein jüngstes Stück heißt »Das Scheanste von da Hamat« und wird bereits im Konservatorium in Wien, wo er bis heute Freunde hat, gesungen: »Am meisten gefällt ihnen die vierte Strophe, die von den ›liebn Leit‹ im Tal handelt.«
Die Liebe zur Musik hat Prinz an seine fünf Kinder weitergegeben. Eine Tochter verstarb früh, die vier Verbliebenen wurden allesamt Profi-Musiker: Johannes Prinz ist seit 1991 Chordirektor des Singvereins der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien und wirkte 2017 am Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker mit. Christof Prinz, der beim Gespräch mit den Unterkärntner Nachrichten über Verständigungsprobleme hinweg half, war bis zu seinem Ruhestand Gesangslehrer in Wien, Meinhard Prinz ist Pianist, Angelika Prinz wirkte als Pädagogin am Kärntner Landesmusikschulwerk.
Musik hilft
Der Jubilar: »Alle Eltern sollten ihre Kinder musikalisch unterrichten lassen. Es hilft ihnen über die Probleme der Pubertät und im späteren Leben.«
Bei ihm selbst blieb sie lange Zeit an zweiter Stelle: Bis 1958 arbeitete er als Gärtner im Betrieb der Eltern – »Rosen Prinz« ist bis heute ein Begriff in Wolfsberg. Nach dem Besuch der Lehrerbildungsanstalt wurde er Lehrer an der Hauptschule Wolfsberg, danach unterrichtete er an der Musikschule: »Das Lavanttal ist ein guter musikalischer Boden, viele bekannte Musiker stammen von hier.« Er selbst betätigte sich einige Jahre lang als Organist in der evangelischen Kirche in der Bezirkshauptstadt, das Spirituelle ist ihm wichtig: »Ich lebe religiös und lese gerne Bücher, die sich mit diesem Thema befassen. Aber auch die Unterkärntner Nachrichten lese ich seit 60 Jahren.« Er verfolgt die Geschehnisse in der Welt und im Tal, das Schicksal des WAC liegt ihm am Herzen. »Auf den Sportplatz kann ich nicht mehr, aber ich freue mich, wenn der Verein gewinnt. Wenn er verliert, verliere ich eine Träne«, sagt Prinz mit einem Lächeln. Viel Zeit verbringt er auch in seinem Garten, den er hegt und pflegt.
Sein Geburtstag wurde eine Woche lang gefeiert: Immer wieder kamen Menschen aus seinem großen Freundeskreis vorbei, um ihm zu gratulieren. Man wird sehen, ob ihm dazu ein neues Lied einfällt.
// Das Lied
Låvntåla Liad
Låvntål, mein liabs Låvntål,
wia i jung wår und no dumm wår,
bin i auße von dir.
Wollt das groaße Glück darjagn,
åba kriag hab is nia.
Låvntål, mein liabs Låvntål.
wia i müad wår, arm und trüab wår, hab i gwant ganz allan,
und då hear is humli riafn:
kimm na båld wieda ham.
Låvntål, mein liabs Låvntål
Jå, hiaz sing i, jauchz und spring i,
weil is Lebm wieda gespür,
håst mas gebn, liabe Hamat,
und i dånk dir von Herzn dafür.
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