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St. Paul. Gerade sind zahlreiche Mitglieder der Christine Lavant-Gesellschaft (CLG) aus Kroatien zurückgekehrt, wo am 16. März im Hotel Miramar in Opatija eine Lesung stattfand. CLG-Vorstandsmitglied Martina Schmerlaib las dabei Lyrik von Christine Lavant und Schauspielerin Andrea Schramek rezitierte ausgesuchte Texte von verschiedenen Literaten. Musikalisch umrahmt wurde die Lesung vom »Ardemus Saxophon Quartett«.
Gründungsjahr 1994
Doch das ist nur eine der unzähligen Veranstaltungen, die die CLG in den 25 Jahren ihres Bestehens bereits auf die Beine gestellt hat. Die CLG wurde als Literaturgesellschaft 1994 im Heimatort der Dichterin in St. Stefan im Lavanttal gegründet. Gründungsobmann war der St. Stefaner Kaufmann Hans Lintschnig, dessen Mutter Gertrude Lintschnig die wohl größte Gönnerin und Freundin von Christine Lavant war. In den Anfangsjahren der Gesellschaft organisierte das Team um Lintschnig eine Vielzahl an Veranstaltungen, wie etwa die Verleihung der Christine Lavant-Lyrik-Preise in den Jahren 1997 und 1999.
Seit 2014 ist der St. Stefaner Franz Bachhiesl Präsident der CLG. Aktuell hat die Gesellschaft rund 160 Mitglieder im gesamten deutschen Sprachraum. »Christine Lavant zählt zu den herausragendsten Dichterpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Dennoch ist sie bei uns unbekannter als im restlichen deutschen Sprachraum«, so Bachhiesl. Und das, obwohl Lavant zu Lebzeiten zwei Mal den Georg-Trakl-Preis und 1970, drei Jahre vor ihrem Tod, den großen österreichischen Staatspreis für Literatur erhielt und rund 1.800 Gedichte sowie Prosawerke hinterließ. Folglich ist es seit der Gründung der CLG die Intention, die Verbreitung und die Kenntnis des literarischen Werks sowie das Gedenken an die Dichterin zu fördern. Dies geschah und geschieht in Form von Buchpräsentationen, Lesungen mit musikalischer Umrahmung und szenischen Darstellungen.
Komplette Werkausgabe
Eine vier Bände umfassende Werkausgabe von Christine Lavant erschien zwischen 2014 und 2018. Sie wurde im Auftrag des Robert Musil-Instituts der Universität Klagenfurt und der Hans Schmid Privatstiftung Wien von Klaus Amann und Doris Moser im Verlag Wallstein herausgegeben. Alle Bände wurden im Rahmen von CLG-Veranstaltungen in St. Stefan präsentiert.
Das Jubiläumsjahr
Im heurigen Jubiläumsjahr stehen nach der Jahreshauptversammlung im Februar und der Lesung in Kroatien noch einige hochkarätige Veranstaltungen auf dem Programm (Details siehe Info-Box). Ein Höhepunkt wird im Juli das gemeinsame Konzert anlässlich 40 Jahre Kultursommer St. Paul und 25 Jahre CLG sein. Dabei werden die Sänger Monica Theiss-Eröd, Bea Robein, Adrian Eröd, Alexander Kaimbacher, das Bläserensemble Calamus Consort und Pianist Meinhard Prinz mitwirken. Einen wesentlichen Teil des Konzerts werden die Lavant-Vertonungen von Hubert Steppan und Gerhard Prinz bilden.
Über 4.000 Besucher
»In den vergangenen Jahren zählten wir bei unseren Veranstaltungen insgesamt weit über 4.000 Besucher«, ist Bachhiesl stolz, »große Künstler reißen sich darum, mit uns etwas zu machen.«
In Zukunft will er mit Veranstaltungen der CLG vermehrt über die Grenzen des Lavanttales hinaus in den Alpen-Adria-Raum. Abschließend betont der Präsident, dass der gesamte Vorstand unentgeltlich und ehrenamtlich für die Christine Lavant-Gesellschaft tätig ist: »Es ist sehr viel Idealismus dabei.«
Aviso:
»Du von draußen, ich von
drinnen«
Was: Lyrikvertonungen von Christine Lavant mit Ramona Kasheer und dem Koehne-
Quartett
Wann: Freitag, 3. Mai um 20 Uhr
Wo: Haus der Musik in St. Stefan
»zwei Jubiläen – ein Konzert«
Was: Festkonzert anlässlich 40 Jahre Kultursommer St. Paul und 25 Jahre CLG
Wann: Freitag, 5. Juli
Wo: Stiftskirche St. Paul
Matinee
Was: Andrea Schramek liest Prosa von Christine Lavant. Es singt Iva Schell, begleitet vom Ensemble minui.
Wann: Sonntag, 13. Oktober
Wo: Rathausfestsaal Wolfsberg
Das Wechselbälgchen
Was: Inszenierung zu zweit von und mit Sigrid Sattler und Christian Etsch-Elgner
Wann: Spätherbst 2019
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