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So lief der Wechsel der früheren Neos zur FPÖ ab: Stadträtin Theuermann war nicht informiertAusgabe 16 | Mittwoch, 19. April 2023

FPÖ-Bezirksobmann Christian Ragger bestätigt: Mit Michael Holzer und Giovanni Buftea wurde über einen Wechsel bereits vor der Wahl gesprochen. Die Wolfsberger Stadträtin Theuermann war nicht beteiligt, sondern erfuhr erst davon, als alles abgemacht war.

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Wolfsberg. Jetzt werden die Hintergründe des Wechsels zweier früherer Neos-Mitglieder zur Wolfsberger FPÖ deutlicher. Soll heißen: Wer redete ab wann mit wem. Fest steht: Die Wolfsberger FPÖ-Stadträtin Isabella Theuermann war in die Gespräche nicht involviert.

Wie berichtet gaben Michael Holzer, Thomas Auer und Giovanni Buftea – alle drei waren Neos-Kandidaten bei der Landtagswahl im März – am 6. April bekannt, dass sie aus der Partei ausgetreten seien. Holzer, früher Regionalkoordinator der Neos Wolfsberg: »Wir waren mit dem Gesamtergebnis der Wahl nicht zufrieden.« Fünf  Tage später wurde öffentlich, dass Holzer und Buftea künftig mit der FPÖ zusammenarbeiten werden, Auer aber nicht Teil der Kooperationsvereinbarung ist. Er war bei der Gemeinderatswahl 2021 als »Team Wolfsberg – Liste Auer« angetreten und hatte den Einzug in den Wolfsberger Gemeinderat nicht geschafft. Seit September 2021 war er bei den Neos.

»Ich habe vom Wechsel der beiden früheren Neos zur FPÖ aus den Medien erfahren«
Isabella Theuermann, FPÖ-Stadträtin

Auf die Frage, ob Holzer und Buftea künftig in der Stadt oder dem Bezirk Wolfsberg mitarbeiten werden, sagt Stadträtin Theuermann: »Das müssen Sie Bezirksobmann Christian Ragger fragen, er hat die Gespräche mit den beiden geführt. Ich habe vom Wechsel aus den Medien erfahren.« Laut ihr sind Holzer und Buftea keine Mandatsträger, sondern »normale Mitglieder«: »Wenn sie spannende Ideen haben, hören wir sie uns in den Gremien an. Wenn sie zu unserer Linie passen, ist es möglich, dass wir sie annehmen.«

»Wie sie sich einbringen«

Dass sie an den Verhandlungen nicht beteiligt gewesen sei, sei »keine große Sache«, da es sich um die Aufnahme einfacher Parteimitglieder handle: »Es ist in der FPÖ so, dass Personen einen Antrag auf Mitgliedschaft stellen können. Sie sind es aber erst dann, wenn sie vom Landesparteivorstand aufgenommen wurden. Das ist bis dato nicht erfolgt.« Den angestrebten Parteiwechsel der früheren Neos kommentiert Theuermann so: »Wir werden sehen, wie sie sich einbringen.« Und auf die Frage, was die FPÖ Holzer und Buftea bieten könne, da die nächsten Wahlen erst in Jahren anstehen, meint die Stadträtin: »Auch das fragen Sie am besten Christian Ragger.«

»Wir haben ihnen nichts versprochen. Sie können aber natürlich ihre Überlegungen einbringen«
Christian Ragger, FPÖ-Bezirksobmann

Dessen Antwort: »Wir haben ihnen nichts angeboten und nichts versprochen. Sie können aber natürlich ihre Überlegungen bei uns einbringen.« Laut dem Wolfsberger FPÖ-Bezirksobmann werden Holzer und Buftea »sowohl als auch« in der Stadt und im Bezirk mitarbeiten.

Ragger bestätigt Gerüchte, wonach bereits vor der Landtagswahl mit den Wolfsberger Neos über einen Wechsel zu den Freiheitlichen gesprochen worden war (wir berichteten): »Ja, das ist richtig. Sie waren uns gegenüber immer offen, wollten aber den Ausgang der Wahl abwarten.« Und warum war Isabella Theuermann darin nicht eingebunden? »Weil sie nicht die Obfrau der Wolfsberger Stadtpartei ist«, sagt Ragger. Und: »Das war keineswegs böswillig, es war aber die Aufgabe der Stadtpartei.« 

Wer welche Funktion besitzt

Zur Erklärung: Theuermann ist laut FPÖ-Homepage geschäftsführende Stadtparteiobfrau von Wolfsberg. Stadtparteiobmann ist Harald Trettenbrein, der nach der Wahl neuerlich in den Kärntner Landtag eingezogen ist.

Trettenbrein sagt: »Ich war jetzt nicht beteiligt, das muss aber auch nicht sein.  Ich habe im Vorjahr mit Holzer ganz allgemein über inhaltliche Übereinstimmungen gesprochen. Und generell freue ich mich über jedes neue Mitglied.« Ob die beiden in die FPÖ aufgenommen werden, sei nun Sache der Landespartei, die jeden Beitrittswilligen unter die Lupe nehme. 

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