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Kurioses »Theater« um Kunstobjekt am KreisverkehrAusgabe 21 | Mittwoch, 20. Mai 2020

Eigentlich sollte der Kreisverkehr nach der Autobahnabfahrt Wolfsberg Süd schon seit einem Jahr von einer Kunstinstallation gekrönt sein. Es geht aber nichts weiter. Gemeinde und Asfinag sagen, das Land sei am Zug, dort wird der Ball an die Künstler zurückgespielt.

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Wolfsberg. Statt Kunst ist hohes Gras zu »bewundern«. So präsentiert sich derzeit der Kreisverkehr nach der Autobahnabfahrt Wolfsberg Süd. Dabei sollte dort schon seit rund einem Jahr eine Installation des Künstlerduos »1000plus«, bestehend aus Irmgard Siepmann und Martin Hahnl, die Blicke auf sich ziehen. Geplant sind zwei gewaltige Ausgaben des Buchstaben »V«, einmal aus Holz, einmal aus Metall. Aus einer bestimmten Richtung betrachtet, ergeben sie ein »W«, das mit dem aus rostfreiem Stahl gefertigten »O« daneben »WO« oder »Wolfsberg«, wenn man will, bildet. Super Idee, nur leider noch immer nicht umgesetzt.

Der rund 1,4 Millionen Euro teure Kreisverkehr wurde im Dezember 2017 von Bürgermeister Hans-Peter Schlagholz (SPÖ) und dem damaligen  Straßenbau-Landesrat Gerhard Köfer (Team Kärnten) eröffnet. Den Wettbewerb um die künstlerische Gestaltung gewann »1000plus«, deren Installation 25.000 Euro kosten soll. Geplant war, die Kosten zwischen Asfinag, Land Kärnten und Stadt Wolfsberg zu teilen.

Die Vorarbeiten sind also erledigt, es hapert aber an der Realisierung. Erst sollte das Projekt 2019 Wirklichkeit werden, dann hieß es, es sei spätestens im Frühjahr 2020 soweit. Nun ist der Sommer nicht mehr fern, von »WO« fehlt immer noch jede Spur. Bürgermeister Schlagholz brachte das Thema in der Gemeinderatssitzung am 29. April aufs Tapet. Er meinte: »Die künstlerische Gestaltung ist Sache des Landes Kärnten und des Autobahnerhalters Asfinag. Wir werden nachfragen, wann da etwas weitergeht. Zumindest muss am Kreisverkehr einmal das Gras gemäht werden, denn dort schaut es aus wie auf einer Gstettn.«

Die Unterkärntner Nachrichten wandten sich an Asfinag-Sprecher Walter Mocnik mit der Frage: Wann kommt das Objekt? Mocnik: »Es gibt eine Übereinkunft, wonach die Asfinag einen finanziellen Beitrag leistet. Ausgelobt wurde die Installation aber vom Land, daher ist jetzt die Kulturabteilung am Zug, die nächsten Schritte zu setzen. Es liegt nicht an uns.« Dazu sei »auszureden«, wer den Aufbau übernimmt. Sollte die Gemeinde das Vorhaben selbst schultern, sei zu klären, ob die Asfinag Unterstützung leistet.

Schlagholz sagt: »Der Ball geht hin und her. Der Kreisverkehr hat uns jetzt schon fast 750.000 Euro gekostet. Jetzt haben wir dort eine Gstettn, obwohl wir unseren Anteil bereits bezahlt haben.« Er werde nochmals beim Land Kärnten intervenieren, damit die Aufstellung endlich anläuft, »denn das geht schon ein Jahr dahin«.

An die Asfinag richtet der Bürgermeister nochmals das Ersuchen, die Fläche am Kreisverkehr zu mähen, denn: »Wir können dort nicht hin, die Gemeinde darf das nicht selbst tun, da der Grund nicht uns gehört.«

Weg vom Gras, zurück zur Installation: Da ergaben die Recherchen der Unterkärntner Nachrichten immer Kurioseres. So kam vom Land Kärnten die Auskunft, die Kulturabteilung sei in der Sache nicht zuständig, sondern die für Straßen und Brücken verantwortliche Abteilung 9. Die habe aber bereits »alles erledigt«, jetzt sei es am Künstlerduo »1000plus«, die Buchstaben aufzustellen.

Winter, Corona, Geld ...
Also weiter zu Martin Hahnl, der sagt: »Es liegt am Fundament, das erst gebaut werden muss. Ist es soweit, würden die ÖBB die Installation, die sie auch anfertigen, aufstellen.« Dem Künstler wäre es natürlich am liebsten gewesen, wäre das Projekt schon lange abgeschlossen: »Aber erst kam der Winter, dann Corona, jetzt gibt es einen finanziellen Stopp bei der öffentlichen Hand. Ich hoffe, dass die Installation im Herbst steht« – eine Garantie gibt er nicht ab.

Fakt ist: Keiner der Befragten sprach sich gegen das Vorhaben aus, trotzdem knirscht der Sand im Getriebe gewaltig. Der Spruch scheint zu stimmen: Viele Köche ...

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