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Wolfsberg. Der Fasching ist vorbei, trotzdem sorgte er in der Vorwoche für politischen Wellenschlag. Anlass waren zwei Kostümierte, die am Faschingssamstag in Wolfsberg zu sehen waren – verkleidet als Mitglieder der rassistischen und gewalttätigen Vereinigung Ku-Klux-Klan.
Ein Foto der beiden, das auf der Instagram-Seite von »Klagenfurt Elite« veröffentlicht wurde, rief Olga Voglauer, Nationalratsabgeordnete und Landessprecherin der Grünen Kärnten, auf den Plan: Sie übte Kritik an der Kostümierung, die Grünen haben den Vorfall bei der Extremismusstelle des Landes Kärnten angezeigt.
»Das Tragen von Kostümen, die Hass symbolisieren, ist völlig inakzeptabel«
Alexander Radl, Vizebürgermeister
Es steht zweifelsfrei fest, dass es sich bei der Aufnahme um keine Fälschung handelt: Denn Wolfsberger berichten, sie hätten die Maskierten mit eigenen Augen gesehen. Dazu ist das Paar auch im Hintergrund einer anderen Abbildung zu erkennen – in einer Fotostrecke eines Mediums über den Wolfsberger Fasching.
Und: Es handelte sich auch nicht um ein »verunglücktes« Kostüm der Spielart »Casper, der freundliche Geist«, sondern um Klan-Kutten. Das zeigt das Kreuz auf der Brust eines der beiden Unbekannten: Es ist ein brennendes Feuerkreuz, Symbol des Ku-Klux-Klan.
Voglauer: »Sich zu Fasching als Ku-Klux-Klan-Mitglied zu verkleiden, hat nichts mit dem lustigen und bunten Narrentreiben zu tun. Ein solches Kostüm ist auf Faschingsumzügen vollkommen deplatziert.« Und weiter: »Der Ku-Klux-Klan, bekannt für seine Geschichte des Hasses, der Diskriminierung und der Gewalt, hat in einer demokratischen Gesellschaft keinen Platz. Angesichts des Terrorattentats in Villach vor wenigen Wochen ist eine solche Verkleidung besonders erschreckend und zeugt von einer unentschuldbaren Sensibilitätslosigkeit und gravierenden Respektlosigkeit gegenüber den Opfern von Rassismus und Gewalt. Jetzt sollte es mehr denn je darum gehen, den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken.« Diese Kostümierung verharmlose rassistische Symbole und zeige, wie wichtig es sei, gegen Rassismus und Diskriminierung aktiv zu sein.
Laut der Landessprecherin verstoßen Kostüme mit rechtsradikalem Hintergrund oder Symbolen sowie Verkleidungen, die fremdenfeindliche oder rassistische Botschaften vermitteln, gegen das Verbots- und das Strafgesetz. Die Grünen erwarten nach ihrer Anzeige, dass die Exekutive den Vorfall »entsprechend« untersucht.
Der amtsführende Wolfsberger Vizebürgermeister Alexander Radl (SPÖ) lehnt den Auftritt ebenfalls ab: »Unsere Haltung dazu ist klar und eindeutig: Das Tragen von Kostümen, die Hass und Diskriminierung symbolisieren, wie im aktuellen Fall geschehen, ist völlig inakzeptabel und hat in unserer Stadt keinen Platz.«
Appell an die Bürger
Der Ku-Klux-Klan stehe für Rassismus, Gewalt und Unterdrückung. Solche Symbole in einem Faschingsumzug zu zeigen, sei nicht nur geschmacklos, sondern ein Schlag ins Gesicht jener, die für ein respektvolles und friedliches Zusammenleben eintreten. Radl begrüßt »die Ermittlungen der Behörden, ich werde mich dafür einsetzen, dass Wolfsberg weiter eine Stadt der Vielfalt und des gegenseitigen Respekts bleibt. Ich appelliere an alle Bürgerinnen und Bürger, sich der Wirkung solcher Symbole bewusst zu sein und Verantwortung für unser Zusammenleben zu übernehmen. Fasching soll verbinden, nicht spalten.«
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