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Die 24-Uhr-Sperrstunde ist gefallen: Polizisten werden immer öfter Ziele zum DampfablassenAusgabe 27 | Mittwoch, 7. Juli 2021

Es ist lange her, als man nach 24 Uhr in Lokalen tanzen und feiern konnte. Nun ist die vorgezogene Sperrstunde gefallen. Am ersten Wochenende nach der Lockerung kam es zu zwei Verhaftungen sowie zahlreichen Anzeigen wegen Körperverletzung und Lärmerregung.

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Wolfsberg. Am 1. Juli wurde die vorgezogene Sperrstunde aufgehoben, es darf wieder ausgiebig und lange gefeiert werden. Hochbetrieb herrschte daher für die Polizisten der Polizeiinspektion Wolfsberg. Gleich am ersten Wochenende gab es zwei Festnahmen wegen aggressiven Verhaltens, auch gegenüber den Polizeibeamten. Die rabiaten Burschen mussten eine Nacht im Verwahrungsraum der Polizeiinspektion Wolfsberg verbringen. Am nächsten Tag durften sie, nach einer Anzeige nach dem Verwaltungsstrafgesetz, den Heimweg antreten. 

Körperverletzungen gestiegen

Auch sonst hatten die Polizeibeamten viel zu tun. Gruppeninspektor (GI) Andreas Tatschl erzählt: »Neben den beiden Festnahmen gab es noch zahlreiche Körperverletzungen, dazu wurden Lärmerregungen en masse angezeigt.« Und: Im ersten Halbjahr 2021 gab es gegenüber dem Vergleichszeitraum 2020 in fast allen Bereichen der Kriminalitätsstatistik massive Steigerungen. Besonders markant ist der Anstieg bei Körperverletzungen. »Die Aggressivität hat zugenommen, auch Polizisten werden immer öfter attackiert und verletzt. Die Bereitschaft, sich Amtshandlungen zu widersetzen, steigt«, so Tatschl. »Jetzt gibt es nach einer langen Zeit der Einschränkungen Lockerungen, dann kommt die Polizei und schränkt jemanden ein. Das macht die Menschen aggressiv, dabei können wir nichts dafür, wir machen nur unseren Job.« 

»Die Bereitschaft der Menschen, sich Amtshandlungen zu widersetzen steigt«
Andreas Tatschl, Gruppeninspektor

Um die Aufgaben der Beamten scheren sich manche allerdings recht wenig. Oftmals komme es laut Tatschl sogar während Amtshandlungen zu Straftaten. Dabei ist Widerstand gegen die Staatsgewalt bzw. ein Angriff auf einen Polizisten immer ein Verbrechenstatbestand und gilt als schwere Körperverletzung mit einem Strafausmaß von bis zu fünf Jahren. Ein großes Problem laut Tatschl war die Sperrstunde um 24 Uhr: »Um Mitternacht wurde geschlossen, alle Gäste drängten nach draußen, und im Freien ist es zu Auseinandersetzungen, manchmal auch mit Schwerverletzten, gekommen.«

Seine Kollegen hatten am vergangenen Wochenende bei den Hotspots in der Innenstadt und entlang der B70 alle Hände voll zu tun. Tatschl dazu: »Bei den Hotspots wäre die Bezirkshauptmannschaft gefordert. Die kennt ja die Lokale, von denen ständig eine sicherheitspolizeiliche Gefahr ausgeht, und könnte die problematischen Betriebe schließen.« Rasch reagiert haben auf den Anstieg der Delikte Bezirkspolizeikommandant Peter Hauser und sein Stellvertreter Johann Schranzer. So erhalten die Wolfsberger Beamten nun Unterstützung und die Anzahl der Streifen wurde erhöht.

Immer mehr Waffen

Besorgniserregend für den Polizeibeamten ist, dass immer öfter Jugendliche aufgegriffen werden, die verbotene Waffen mit sich tragen. »Waffen finden wird oft schon bei 13-Jährigen. Kürzlich haben wir einem Mädchen einen Wurfstern abgenommen und bei einem Jungen ein Messer in Scheckkartenformat entdeckt. Das sind verbotene Waffen«, so Tatschl. Das Mädchen meinte gegenüber der Polizei, dass sie den Wurfstern benötige, um sich im Notfall selbst verteidigen zu können.

Diebstähle steigen

Nicht nur die Zahl der Körperverletzungen ist dramatisch angestiegen, auch bei den Diebstählen ist es zu einer massiven Zunahme gekommen. »In Supermärkten geht das recht einfach. Die Menschen lassen ihre Brieftasche im Einkaufswagen unbeaufsichtigt liegen. Was auch im Steigen ist, sind Diebstähle aus Fahrzeugen. Die sind oftmals auf die Leichtsinnigkeit der Besitzer zurückzuführen, die ihre Fahrzeuge unversperrt stehen lassen. Auch in der eigenen Einfahrt muss das Auto  verschlossen werden«, mahnt Tatschl. 

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