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Lavanttal. »Als ich aufwachte, habe ich gedacht, ganz Wolfsberg steht in Flammen«, erzählte eine Bürgerin. Die Bewohner der Bezirkshauptstadt wurden am 27. September gegen 3.30 Uhr durch einen Feuerschein aus dem Schlaf gerissen, der die gesamte Umgebung erleuchtete. In der etwa 200 Meter langen Lebek-Halle war ein Großbrand ausgebrochen. Im Einsatz standen 16 Feuerwehren mit 30 Fahrzeugen und rund 200 Kameraden. Das Feuer war durch einen elektrischen Defekt in der Diskothek, die in der Halle untergebracht war, ausgebrochen.
In der Halle waren neben einer Disothek auch ein Indoor-Spielplatz für Kinder – er hätte zwei Tage nach dem Brand eröffnet werden sollen – sowie weitere Unternehmen und Lagerflächen untergebracht.
Bauarbeiten am Getreidemarkt
Im April wurde mit der Sanierung des Schoßbachs, der in der oberen Stadt unter dem Getreidemarkt und Kanalplatz in die Lavant führt, begonnen. Daher kam es in den folgenden Monaten immer wieder zu Verkehrsbeeinträchtigungen in diesem Bereich, was bei vielen Gewerbetreibenden zu Unmut führte. Zunächst wurde am Kanalplatz gearbeitet, im Juli begannen dann die Arbeiten am Getreidemarkt.
Unternehmer beschwerten sich über die Informationspolitik der Stadtgemeinde und beklagten einen massiven Umsatzrückgang.
Im Vorjahr wurde bereits mit der Sanierung der Sporergasse begonnen. Erneuert wurden die Kanäle für Schmutz-, Regen- und Trinkwasser. Auch die 50 Jahre alte 20-kV-Stromleitung wurde überholt und die Beleuchtung in der Gasse erneuert. Außerdem wurde eine Leerverrohrung für Glasfaserkabel installiert. Im Herbst dieses Jahres wurde mit der neuen Oberflächengestaltung begonnen, die im Dezember abgeschlossen wurde und der Sporergasse in Wolfsberg ein neues Gesicht gibt.
Streit um Windräder
Anfang Jänner 2024 wurde die Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofs (VwGH) in Wien bekannt, der die außerordentlichen Revisionen gegen den geplanten Windpark Bärofen in Frantschach-St. Gertraud zurückgewiesen. Im Feber spricht Robert Gritsch von der »Bürgerinitiative für ein windradfreies Lavanttal« offen aus, dass er den langjährigen Widerstand gegen die Anlagen einstellt, meint aber: »Sollten sich die Umstände gravierend ändern und beispielsweise versucht werden, Windräder in einem ausgewiesenen Schutzgebiet zu bauen, könnte die Bürgerinitiative wieder aktiv werden.« Im September schlossen sich die »Bürgerinitiative für ein windradfreies Lavanttal« und die Bürgerbewegung »Kärntner Berge ohne Windräder zur landesweiten Plattform »Gegenwind in Kärnten« zusammen.
Im Juli gab es grünes Licht für den geplanten Windpark auf der Peterer Alpe in Reichenfels. Einstimmig wurde das Genehmigungsverfahren der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) abgesegnet.
Eine kärntenweite Volksbefragung zur Windkraft wurde von den beiden Oppositionsparteien im Landtag – der FPÖ und dem Team Kärnten – angestoßen. Die Volksbefragung findet am 12. Jänner 2025 statt.
Trotz der kontroversen Meinungen zur Windkraft errichtete der Lavanttaler Energielandwirt Franz Dorner im Oktober ein 30 Meter hohes Windrad auf seinem Hof. Rund 200.000 Euro wurden investiert, ca. 580 Haushalte können damit mit Strom versorgt werden.
Gemeinden geht das Geld aus
Aufgrund der Teuerung und der weltweiten Krisen stehen zahlreiche Gemeinden in Kärnten mit dem Rücken zur Wand. So auch im
Lavanttal. Die Bundesertragsanteile – Haupteinnahmequelle der Gemeinden – sind zurückgegangen und die Umlagen an das Land bzw. Verbände wie den Sozialhilfeverband steigen.
Die Stadtgemeinde Wolfsberg rechnet im Voranschlag für das Jahr 2025 mit einem Minus von fast acht Millionen Euro, in St. Andrä beläuft sich das Minus auf 3,5 Millionen. Gebühren und Abgaben mussten daher erhöht werden und auch bei den freiwilligen Leistungen wird es zu Einsparungen kommen. Trotz der schlechten Voraussetzung ist es aber, mit Ausnahme von Wolfsberg, St. Andrä und Lavamünd, den anderen Lavanttaler Gemeinden gelungen, für das Jahr 2025 noch positiv zu bilanzieren. Die Bürgermeister aller Lavanttaler Gemeinden fordern für die Zukunft mehr Unterstützung durch den Bund und das Land Kärnten und Senkungen bei den Umlagen.
Schwere Krankheit
Im Mai verkündete der Wolfsberger Bürgermeister Hannes Primus, dass er an einer schweren Erkrankung leide. Der 47-Jährige leidet am myelodysplastischen Syndrom und benötigte eine Knochenmarkstransplantation. Die wurde im Sommer durchgeführt, im August konnte er das Krankenhaus verlassen. Seine Amtsgeschäfte konnte er bislang aber noch nicht wieder aufnehmen, die werden derzeit von Vizebürgermeister Alexander Radl und Vizebürgermeisterin Michaela Lientscher geführt.
Lavanttaler Sporttalente
Seit August besucht der 13-jährige Wolfsberger Innenverteidiger Lörinc Katrein die Akademie des französischen Erstligisten Paris Saint-Germain in Evian am Genfer See. Er wurde auf Anhieb Kapitän der U15-Akademiemannschaft.
Nach dem Saisonfinale im März stand für den in Linz lebenden Bad St. Leonharder Skifahrer Felix Hacker eine kurzfristig beschlossene Operation der rechten Hüfte am Programm. Im Olympiazentrum Oberösterreich arbeitete er intensiv an seiner Rückkehr in den Ski-Europacup- und -Weltcup. Und das mit Erfolg: Mitte Dezember feierte Hacker im italienischen Santa Caterina seine ersten Siege in einer Europacup-Abfahrt. Ende Dezember stand der Lavanttaler dann auch im Weltcup im Einsatz. In der Abfahrt von Bormio wurde er viertbester Österreicher und belegte den 23. Rang. Einen Tag danach kam er beim Super-G auf Platz 14 (siehe auch S. 17).
Blauer Erdrutschsieg
Bei der Nationalratswahl am 29. September konnte die FPÖ im Bezirk das bundesweite Wahlergebnis von 28,8 Prozent noch übertreffen und kam auf 40,2 Prozent der Stimmen. Die
SPÖ belegte im Lavanttal – gegen den Bundestrend (21,1 Prozent) – mit 23 Prozent Platz zwei, die ÖVP kam mit 21 Prozent im Tal nur auf den dritten Platz. Bundesweit belegte die ÖVP mit 26,3 Prozent Platz zwei. Die Grünen lagen in den Gemeinden des Bezirks zwischen zwei und drei Prozent, die Neos kamen in den Kommunen auf rund fünf Prozent.
In St. Georgen knackten die Freiheitlichen mit 51,8 Prozent sogar die 50-Prozent-Grenze. Durch dieses Ergebnis hat das Lavanttal in der neue Gesetzgebungsperiode nun nur noch einen Nationalrat. Christian Ragger von der FPÖ wird, wie bereits von 2019 bis 2024, im Nationalrat vertreten sein. Johann Weber von der ÖVP hat sein Mandat verloren.
Euco-Center in neuem Glanz
Im Feber präsentierte Shoppingcenter-Experte Stefan Rutter die Pläne für das neue Euco-Center in Wolfsberg. Zehn Millionen Euro werden dafür investiert. Es wurde auch angekündigt, das sich mit der Optikerkette »Sehen Wutscher«, der Drogeriekette »dm« und dem Tierbedarfsgeschäft »Fressnapf« drei neue Geschäfte ansiedeln werden.
Im April starteten die Umbauarbeiten. Bereits im Sommer konnten die ersten umgebauten Betriebe eröffnen. Seit 21. November haben alle Geschäfte geöffnet. Auch das Restaurant wurde komplett umgebaut und wird nun unter dem Namen »Lavanty« von Manuel Wutscher betrieben.
Widerstand gegen Lithiumabbau
Im November beschloss die Kärntner Landesregierung, dass für den Lithium-Abbau auf der Koralpe keine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) notwendig sei. Eine UVP muss laut Fest-stellungsbescheid des Landes nicht durchgeführt werden. Darauf ließ der Bürgermeister von Frantschach-St. Gertraud, Günther Vallant, den Beschluss prüfen und die Gemeinde beschloss, gegen den Bescheid vorzugehen. Es ist nicht der einzige Widerstand gegen das Projekt. Auch die Umweltorganisation »Alliance For Nature« reichte Beschwerde gegen den Bescheid ein.
Hohe Auszeichnungen
Im März erhielt der Lavanttaler Künstler Heimo »der Mönch« Luxbacher das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich. Zur Überreichung in Wien reiste auch eine rund 50-köpfige Gefolgschaft aus dem Lavanttal an.
Im Juni wurde dem Forstdirektor des St. Pauler Benediktinerstifts, Bernhart Binder, das Silberne Ehrenzeichen für seine Verdienste um die Republik Österreich verliehen. Die Verleihung wurde auf der Stiftshütte am Brandl groß gefeiert.
Heftige Unwetter
Am 11. und 12. Juli forderten Unwetter die Lavanttaler Feuerwehren. Große Wassermengen und sturmartige Windböen verursachten Überschwemmungen, Verklausungen und setzten Keller unter Wasser, Bäume blockierten Straßen und beschädigten Gebäude sowie Fahrzeuge, sogar Brandeinsätze waren die Folge. Im Gemeindegebiet Frantschach-St. Gertraud trat der Fraßbach in der Einmündung Lavant über die Ufer, dort kam es zu zahlreichen Überflutungen und Wassereintritten in die Keller, darunter das Gemeindegebäude und auch der Schulhof der Mittelschule St. Gertraud wurde schwer in Mitleidenschaft gezogen. An beiden Tagen mussten die Feuerwehren des Bezirks in Summe 158 Mal ausrücken.
Am 13. Juli formierte sich der Halbzug Völkermarkt des KAT-Zugs 5 mit rund 50 Einsatzkräften, um die lokalen Kräfte nach den heftigen Unwetterereignissen zu unterstützen und abzulösen. Hauptaufgabe war es, einen durch die Überschwemmung betroffenen Sägewerksbetrieb im Theklagraben von den Schlammmassen zu befreien und notdürftige Übergangs- bzw. Behelfsbrücken zu errichten, um die Erreichbarkeit von den betroffenen Gebäuden sicherzustellen.
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