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Acht Covid-19-Tote in einem Pflegeheim in St. AndräAusgabe 47 | Mittwoch, 25. November 2020

Alle Verstorbenen gehörten der Hochrisikogruppe an und waren bereits vor der Infektion mit dem Virus in einem schlechten Gesundheitszustand. Verdachtsfälle im Heim werden mittels Antigen-Schnelltests untersucht und bei Bedarf in Quarantäne geschickt.

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St. Andrä. Eine ungewöhnlich hohe Zahl an Todesfällen gab es in den vergangenen Wochen im Altenwohn- und Pflegeheim »Haus Elisabeth« in St. Andrä, das von der Caritas Kärnten geführt wird. Acht Personen – alle gehörten der Risikogruppe an – sind dort seit Anfang November an bzw. mit Covid-19 verstorben. 

»Das Corona-Virus ist leider auch im Lavanttal und damit im ›Haus Elisabeth‹ angekommen. Bei der gegenwärtigen allgemeinen Lage sind Infektionsherde leider nicht mehr zu vermeiden. Wir tun alles Menschenmögliche, um die Ausbreitung zu verhindern und können aufgrund sinkender Zahlen davon ausgehen, dass die Lage derzeit im Griff ist«, sagt Donata Rössler-Merlin als zuständige Bereichsleiterin für die stationäre Betreuung und Pflege bei der Caritas Kärnten. Derzeit gilt im Heim bis 6. Dezember ein Besuchsverbot.  

»Von den rund 100 Bewohnern sind zurzeit fünf positiv auf das Virus getestet« 
Donata Rössler-Merlin, Bereichsleiterin Caritas

Eine besorgte Bürgerin wies die Unterkärntner Nachrichten darauf hin, dass es im Caritas-Pflegeheim »Haus Elisabeth« in St. Andrä in den vergangenen Wochen zu einer ungewöhnlich hohen Anzahl an Verstorbenen gekommen sei. »Mir ist bei den Todesanzeigen aufgefallen, dass auffällig viele Bewohner des  ›Haus Elisabeth‹ zuletzt verstorben sind. Gibt es dort womöglich einen Corona-Cluster?«, fragte die Bürgerin, die anonym bleiben möchte.

Die Redaktion fragte bei der Caritas nach und erhielt von Donata Rössler-Merlin, der zuständigen Bereichsleiterin für die stationäre Betreuung und Pflege bei der Caritas Kärnten, folgende Antwort: »Wir tun alles Menschenmögliche, um die Ausbreitung zu verhindern und können aufgrund sinkender Zahlen davon ausgehen, dass die Lage derzeit im Griff ist. Von den rund 100 Bewohnern sind zurzeit fünf positiv auf das Virus getestet. Leider sind aber auch seit Anfang November im Haus acht Menschen, die der Hochrisikogruppe angehören, verstorben. Sie hatten schwere Vorerkrankungen und waren schon vor der Infizierung in einem sehr schlechten Gesundheitszustand. Die Pandemie verkürzt und beschleunigt leider die Sterbephase. Unsere Gedanken sind bei den Verstorbenen, unsere aufrichtige Anteilnahme gilt den Hinterbliebenen.«

»Verdachtsfälle werden mit Antigen-Schnelltests rasch getestet und wenn nötig
in Quarantäne geschickt«
Dieselbe zum derzeitigen Vorgehen

Derzeit gilt im Heim in St. Andrä laut Vorgaben der Kärntner Landesregierung bis 6. Dezember ein Besuchsverbot. In lebenskritischen Situationen wird den Angehörigen aber die Möglichkeit eingeräumt, sich von ihren Liebsten entsprechend zu verabschieden. In solchen Fällen ist eine telefonische Kontaktaufnahme unter der Telefonnummer 04358/25 06 notwendig. 

23 Personen genesen

Von den im November im »Haus Elisabeth« mit Covid-19 infizierten Personen sind mittlerweile 23 wieder genesen.

»Zu jedem Zeitpunkt war genügend Schutzausrüstung vorhanden. Wir danken den Mitarbeitern für ihren Einsatz und ihr Engagement in dieser herausfordernden Zeit«, sagt Rössler-Merlin. Sie meint weiters, dass es den engagierten Mitarbeitern zu verdanken sei,  dass die Situation im Heim derzeit als gut eingestuft werden kann, und meint weiter: »Wir bitten Bewohner wie Angehörige um Verständnis und um Zusammenhalt. Nur so entgehen wir der Gefahr gegenseitiger Schuldzuweisungen.«  

Verdachtsfälle beim Personal oder den Bewohnern werden mittlerweile dank Antigen-Schnelltests rasch durchgetestet und –  wenn erforderlich – in Quarantäne geschickt. Im gesamten Bereich des Heims gelten sehr strenge Hygieneregeln und Sicherheitsmaßnahmen.

143 Verstorbene in Kärnten

Lange Zeit galt Kärnten als eine Insel der Seligen in der Coronakrise, mit einer geringen Anzahl an infizierten und verstorbenen Person. Doch mittlerweile schießen auch im südlichsten Bundesland die Zahlen nach oben. 

Mit Stand Dienstag, 24. November, gibt es kärntenweit 3.695 bestätigte Covid-19-Fälle, seit Ausbruch der Pandemie waren es insgesamt 12.266 bestätigte Fälle. 143 Personen sind seither an bzw. mit einer Covid-19-Infektion verstorben. Alleine von Montag auf Dienstag wurden elf neue Todesfälle gemeldet.

Auch bei der stationären Behandlung von Personen, die mit Covid-19 infiziert sind, gibt es eine Zunahme von 23 Personen. Aktuell werden 412 Patienten in den Kärntner Krankenhäusern behandelt, 35 davon befinden sich auf einer Intensivstation. Das ist ein neuer Höchststand in Kärnten.

Seit Ausbruch der Pandemie wurden in Kärnten 139.758 Testungen durchgeführt.

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