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80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs treffen sich Nachfahren der Kriegsgefangenen in WolfsbergAusgabe 19 | Mittwoch, 7. Mai 2025

Auf Initiative des Liverpoolers Ian Brown, dessen Vater im »Stalag 18A« in Wolfsberg interniert war, treffen sich heuer 55 Nachkommen weiterer ehemaliger Kriegsgefangener in Wolfsberg zum gegenseitigen Austausch. Sie alle haben eine weite Anreise ins Lavanttal.

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Unterkärntner Nachrichten Redakteur Philipp Tripolt Von Philipp Tripolt tripoltno@spamunterkaerntner.at
Oben: Im Vorjahr gab es eine Kranzniederlegung bei der »Stalag 18A«-Erinnerungsstätte in Wolfsberg. Auch in diesem Jahr wird sich die Gruppe dort zum gemeinsamen Gedenken versammeln. Unten: Initiator der Treffen, aber auch der Erinnerungsstätte, ist der Liverpooler Ian Brown, dessen Vater im Wolfsberger Lager interniert war. Fotos: Daniel Strassnig

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Wolfsberg. Fast auf den Tag genau 80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa am 8. Mai 1945, kommen Menschen aus dem Vereinigten Königreich, Australien, Neuseeland und den Vereinigten Staaten in Wolfsberg zusammen. Sie alle sind Nachfahren von Kriegsgefangenen, die im »Stalag 18a« in der Wolfsberger Schwabenhofstraße interniert waren. Initiator des Treffens, das seit gestern, 6. Mai, und noch bis Donnerstag, 8. Mai, zum vierten Mal über die Bühne geht, ist der Liverpooler Ian Brown. Wie schon in den Jahren davor, steht vor allem der gegenseitige Austausch der Angehörigen untereinander im Vordergrund. Brown sagt: »Ich bekomme immer noch fast täglich Anfragen per E-Mail. Wenn ich ein Foto eines damals Internierten an seine Familie nach Australien schicke, ist es vielleicht das einzige Foto, das von ihrem Großvater existiert. Das bedeutet der Familie natürlich sehr viel. Diese gegenseitige Vernetzung soll auch dazu dienen, dass man Informationen um die ganze Welt austauschen kann.« Brown hat auch die Website www.stalag18a.org sowie die Facebook-Gruppe »Stalag 18A«, der über 1.600 Mitglieder angehören, ins Leben gerufen, um den Personen Plattformen zu bieten, um sich zu informieren und auszutauschen.

Ian Browns Vater war ab 1941 selbst für vier Jahre in Wolfsberg interniert. Als Ian 14 Jahre alt war, starb sein Vater an den Folgen der Verletzungen, die er im Stalag 18A erlitten hatte.

»Meine Generation verschwindet, deshalb müssen wir der Jugend erklären, was passiert ist«
Ian Brown, Organisator

Auf Browns Initiative wurde schließlich die im Jahr 2023 eröffnete Erinnerungsstätte in der Wolfsberger Schwabenhofstraße errichtet. Der Liverpooler sagt, dass er bei der Programmzusammenstellung und Organisation für die drei Tage in Kärnten unterstützt wurde: »Ohne ihre Hilfe wäre es nicht möglich gewesen, das alles auf die Beine zu stellen.« Konkret meint der Brite damit: Armin Bardel, Christian Klösch, Claudia Kronlechner, Peter Pirker, Christine Ragger, Gotthard Schatz und Daniel Strassnig.

Das Programm
Nachdem sich Ian Brown und seine Frau Carole mit den 55 Teilnehmern am gestrigen Dienstag in Wolfsberg getroffen haben, steht am heutigen Mittwoch ein gemeinsamer Ausflug nach Schwabegg zum Kraftwerk, das von den Kriegsgefangenen errichtet wurde, am Programm. Am Nachmittag geht es für die Gruppe nach Klagenfurt, wo es eine Kranzniederlegung am Commonwealth Kriegsfriedhof geben wird, dem einzigen britischen Soldatenfriedhof in Österreich.

Am Donnerstag folgt ein direkter Austausch mit Schülern des Borg Wolfsberg im Geschichtsunterricht. Es ist ein besonders wichtiger Programmpunkt, wie Brown weiß: »Meine Generation verschwindet langsam von dieser Erde, deshalb ist es umso wichtiger, der Jugend zu erklären und verständlich zu machen, was damals passiert ist.«

Um etwa 13 Uhr wird am Donnerstag auch die »Stalag 18A«-Erinnerungsstätte in Wolfsberg besucht. Vertreter der einzelnen Botschaften werden ebenfalls anwesend sein. 

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