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»Die Auswirkungen der Schweinepest sind für uns kaum abzuschätzen«Ausgabe 31 | Mittwoch, 31. Juli 2019

Die Afrikanische Schweinepest sorgt aktuell in China für große Probleme. Franz Zarfl ist sich sicher, dass ein Negativeffekt für die heimische Zucht erst spürbar wird, wenn es zu Erkrankungsfällen in Österreich kommt.

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Unterkärntner Nachrichten Redakteur Philipp Tripolt Von Philipp Tripolt tripoltno@spamunterkaerntner.at
Freilandhaltung von Schweinen, wie hier auf der Millstätter Alpe in Kärnten, ist in China undenkbar. Für Franz Zarfl, Bezirksobmann des Kärntner Bauernbunds ist es schwer abzuschätzen, welche Auswirkungen die Schweinepest in China auf den heimischen Markt haben wird.  Foto: Wikipedia
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Lavanttal. In der vergangenen Woche wurden neuerlich Fälle der Afrikanischen Schweinepest in China gemeldet. Der Virus trifft die Schweinefleischproduktion hart. Der geschätzte Ausfall beläuft sich auf rund 18 Millionen Tonnen, was rund einem Drittel der landesweiten Produktion entspricht. 

Chance für Europa

Durch die Erkrankung der Vielzahl an Tieren eröffnet sich für andere Länder eine große Exportchance. Insbesondere für europäische Staaten. Die Nachfrage in den nächsten Monaten soll laut Experten so hoch werden, dass die EU-Mitgliedsstaaten die Exportrate alleine nicht mehr erfüllen können. Das hat auch für die heimische Schweinefleischproduktion Folgen. Für Konsumenten könnte Schweinefleisch um bis zu 15 Prozent teurer werden. 

»Einen wirklich negativen Effekt gibt es nur, wenn es die Schweinepest bis zu uns schafft«
Franz Zarfl, Bezirksobmann Bauernbund

»Die Schweinemast läuft aktuell gut. Es gibt ein Aufatmen, weil sich der Preis erholt. Einen wirklich negativen Effekt gibt es nur, wenn es die Schweinepest bis zu uns schafft. Das Problem ist, dass es keinen Impfstoff gibt und daher nur eine Keulung hilft. Aber die Auswirkungen der Krankheit sind derzeit für uns kaum abzuschätzen, was die Ausbreitung betrifft. Schon in den vergangenen Jahren hat es vermehrt Fälle der Afrikanischen Schweinepest in Osteuropa gegeben. Bulgarien scheint das Problem jetzt in den Griff zu bekommen. Aber gerade zwischen China und Österreich gibt es gravierende Unterschiede was die Tierhaltung und auch den hygienischen Standard betrifft«, so Franz Zarfl, Bezirksobmann des Kärntner Bauernbunds und Kammerrat der Kärntner Landwirtschaftskammer. 

Aktuelle Fälle in Europa

Erst in der vergangenen Woche mussten über 17.000 Schweine im Norden von Bulgarien vorsorglich getötet (gekeult) werden, um eine weitere Verbreitung der Schweinepest auszuschließen. Ebenfalls im Juli wurden bereits mehrere Fälle aus Polen gemeldet. Zuletzt bestätigte die oberste Veterinärbehörde, dass der 20. Seuchenfall in diesem Jahr bei Hausschweinen aufgetreten ist. Mehr als 3.300 Tiere mussten in der Region gekeult werden. 

Über die Schweinepest

Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist eine Virusinfektion, die ursprünglich aus Afrika stammt. Sie ist der Klassischen oder Europäischen Schweinepest  (KSP) sehr ähnlich was die Symptome betrifft, aber die Erreger sind nicht verwandt. Zu Ausbrüchen außerhalb von Afrika, Sardinien und der iberischen Halbinsel kommt es immer wieder wegen Verschleppung im Reiseverkehr. Für den Menschen ist das Virus ungefährlich. Allerdings weiß Zarfl: »Jeder kann seinen Beitrag leisten. Es ist oberste Vorsicht geboten, denn auch in verarbeiteten Produkten ist das Virus für die Schweine noch übertragbar, wenn z. B. ein Hund ein Blatt Salami isst und dann mit anderen Schweinen in Kontakt kommt.«

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