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Tod von Bürgermeister Hannes Primus hinterlässt eine große Lücke: Das gesamte Lavanttal trauert Ausgabe 20 | Mittwoch, 14. Mai 2025

Am Mittwoch der Vorwoche starb der Wolfsberger Bürgermeister im Alter von nur 48 Jahren an einer heimtückischen Krankheit, gegen die er lange angekämpft hatte. Schwarze Flaggen wurden aufgezogen, die Trauer ist groß – über alle Parteigrenzen hinweg.

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Wolfsberg. Die Nachricht traf am Mittwoch, 7. Mai, um 15.31 Uhr ein. Der Titel: »Es ist ein schwarzer Tag für Wolfsberg«. Darin teilte die Stadt mit, dass Bürgermeister Hannes Primus (SPÖ) am selben Tag verstorben war. Kurz darauf folgten Beileidsbekundungen über alle Parteigrenzen hinweg, schwarze Flaggen wurden nicht nur am Rathaus, sondern auch an etlichen weiteren Gebäuden aufgezogen  (siehe Artikel unten).  

Wie berichtet hatte Primus am myelodysplastischen Syndrom, kurz MDS, gelitten, einer Erkrankung des Knochenmarks, was er im April des Vorjahrs bekanntgab. Dabei teilte er auch mit, dass er sich in Graz einer Stammzellen-Transplantation unterziehen müsse. Einige Zeit später wurde sie erfolgreich durchgeführt, im August kehrte er nach Wolfsberg zurück und nahm seine Amtsgeschäfte teilweise wieder auf. Am 24. Oktober musste er aber wieder ins Universitätsklinikum Graz gebracht werden. Er sollte Wolfsberg nicht mehr wiedersehen. Primus hinterlässt seine Ehefrau Andrea und drei Kinder.

»Ich verliere mit Hannes nicht nur einen Weggefährten, sondern vor allem einen Freund« 
Peter Kaiser, Landeshauptmann

Die Stadt in ihrer Aussendung: »Wir verlieren mit Hannes Primus nicht nur einen engagierten Bürgermeister, sondern einen Menschen, der uns als Stadtgesellschaft geprägt hat. Sein Vermächtnis wird bleiben – in Projekten, die er angestoßen hat, in Entscheidungen, die er getroffen hat, und in der Haltung, mit der er unser Wolfsberg gestaltet hat.«

Sein Lebensweg

Primus wurde am 1. August 1976 in Klagenfurt geboren. Seine Matura legte er am Bundesoberstufengymnasium Wolfsberg ab. Nach dem Abschluss der Matura 1996 leistete Primus bis 1997 seinen Präsenzdienst, im selben Jahr begann er ein Studium der Telematik/Netzwerktechnik an der Fachhochschule Klagenfurt, das er am 24. Juli 2001 mit dem Titel Diplom-Ingenieur (FH) erfolgreich abschloss. Danach war er viele Jahre lang in der Privatwirtschaft tätig. Ab November 2009 war Primus IT-Koordinator am LKH Wolfsberg und fungierte als Projektleiter beim Kärntner Krankenanstaltenerhalter Kabeg.

Die Stadt Wolfsberg: »Sein Weg in die Politik war getragen von dem Wunsch, etwas zu bewegen – für die Menschen in seiner Heimat.« 2009 wurde Primus Gemeinderat in Wolfsberg, 2012 stieg er zum Bezirksparteivorsitzenden der SPÖ Wolfsberg auf, von 2013 bis 2018 war er Abgeordneter im Kärntner Landtag.

Das Bürgermeisteramt

2020 übernahm er das Amt des Bürgermeisters von seinem Vorgänger Hans-Peter Schlagholz, der sich aus der Politik zurückzog. Bei der Gemeinderatswahl im Feber 2021 wurde er im ersten Wahlgang mit 65,53 Prozent als Bürgermeister bestätigt – während der Corona-Pandemie. 

»Mit Ruhe, Verantwortungsbewusstsein und einem klaren Blick führte er die Stadtgemeinde durch diese außergewöhnliche Herausforderung«, schreibt die Stadt, »er war für die Menschen da, bewahrte Übersicht und traf Entscheidungen mit Augenmaß – immer im Sinne des Gemeinwohls.« Sein Wirken sei geprägt gewesen von Klarheit, Offenheit und einem tiefen Pflichtbewusstsein. Primus, so die Aussendung, hatte ein feines Gespür für die Anliegen der Bürger: »Er hörte zu, suchte Lösungen, stellte den Menschen in den Mittelpunkt seines Handelns. Dabei war er stets sachlich, bodenständig – und immer herzlich.«

Landeshauptmann erschüttert

Landeshauptmann Peter Kaiser reagierte »mit tiefer Bestürzung und großer Trauer« auf die Nachricht vom Ableben des Bürgermeisters: »Hannes Primus war nicht nur ein engagierter Politiker, ein leidenschaftlicher Kämpfer für seine Heimatstadt Wolfsberg und die Region Lavanttal, sondern auch ein zutiefst menschlicher, herzlicher und verlässlicher Freund. Sein viel zu früher Tod im Alter von nur 48 Jahren erschüttert mich persönlich zutiefst.«

Kaiser würdigte Primus als »klare Stimme für soziale Gerechtigkeit, für kommunale Stärke und für den respektvollen Umgang mit allen Menschen – unabhängig von Herkunft, Alter oder sozialem Status«. Seine Politik sei von Handschlagqualität, Bodenständigkeit und einer tiefen Verbundenheit zu den Menschen seiner Heimat getragen gewesen. »Ich verliere mit Hannes nicht nur einen überaus geschätzten Kollegen und Weggefährten, sondern vor allem einen Freund«, so Kaiser.

LHStv. Martin Gruber (ÖVP) meinte zum das Ableben Primus‘: »Es macht mich tief betroffen, wenn ein Mensch in so jungen Jahren den Kampf gegen eine heimtückische Krankheit verliert und aus der Mitte des Lebens und der Gesellschaft gerissen wird. Wir alle haben einen engagierten Menschen verloren, der seine Gemeinde in das Zentrum seines Handelns gestellt hat.«

Wolfsbergs Vizebürgermeister Alexander Radl (SPÖ): »Die Stadt Wolfsberg spricht Bürgermeister Hannes Primus tief empfundene Dankbarkeit für sein Wirken und seinen unermüdlichen Einsatz für die Bürger aus.« Primus sei eine Persönlichkeit gewesen, die mit Herz, Verstand und Nähe zu den Menschen geführt habe. Radl weiter: »Für mich war Hannes auch ein enger Freund, mit dem mich vieles verbunden hat.«

Der Wolfsberger ÖVP-Stadtrat Josef Steinkellner schrieb im Namen seiner Partei: »Sein plötzlicher Tod hat nicht nur seine Familie, sondern auch die gesamte Stadt Wolfsberg tief getroffen. Hannes Primus war ein engagierter und leidenschaftlicher Bürgermeister, der sich mit vollem Herzen für die Belange der Wolfsberger Bevölkerung eingesetzt hat. Seine Fähigkeit zur Zusammenarbeit über die Parteigrenzen hinweg haben wir sehr geschätzt.« ÖVP-Nationalrat Johann Weber: »Sein Verlust hinterlässt eine schmerzliche Lücke in den Herzen der Wolfsberger Bevölkerung.«

FPÖ-Stadträtin Isabella Theuer-
mann postete auf Facebook: »Ruhe in Frieden! Mein herzliches Beileid gilt der Familie in diesen schweren Stunden. Möge euch viel Kraft und Trost zuteilwerden, um diese schwierige Zeit zu überstehen.« 

Für die Lavanttaler Freiheitlichen zeigte sich Bezirksparteiobmann Christian Ragger »zutiefst betroffen« vom Ableben des Bürgermeisters: »Hannes Primus war nicht nur ein geschätzter Politiker, sondern auch ein Mensch, der mit seiner Geradlinigkeit und Handschlagqualität über die Parteigrenzen hinaus Anerkennung fand. Seine Fähigkeit, Brücken zu bauen und unterschiedliche Meinungen zu respektieren, machte ihn zu einem wertvollen Partner in der politischen Landschaft unserer Stadt Wolfsberg.«

Michael Hirzbauer, Gemeinderat der Grünen Wolfsberg: »Wir werden Hannes Primus als einen Menschen in Erinnerung behalten, der stets mit Respekt, Freundlichkeit und einem offenen Ohr auf andere zugegangen ist. Seine wertschätzende und einfühlsame Art hat einen nachhaltigen, positiven Einfluss auf das Wohl unserer Gemeinschaft in Wolfsberg und unsere Arbeit im Gemeinderat hinterlassen.«

Auf Facebook waren zahlreiche weitere Trauerbekundungen zu lesen, etwa vom Wolfsberg Stadtpfarrer Christoph Kranicki oder den Bürgermeistern Maria Knauder (St. Andrä), Stefan Salzmann (St. Paul) oder Wolfgang Gallant (Lavamünd). 

Für die Bevölkerung besteht die Möglichkeit, sich vom verstorbenen Bürgermeister Hannes Primus zu verabschieden.  

Ein Kondolenzbuch liegt seit Montag, 12. Mai, und noch bis  Mittwoch, 14. Mai, von 8 bis 16 Uhr, sowie am Donnerstag, 15. Mai, von 8 bis 12 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses Wolfsberg auf.

Die offizielle Verabschiedung findet am Donnerstag, 15. Mai, um 15 Uhr in der Markuskirche statt. Aufgrund des erwarteten Andrangs wird der Ton der Feier in den Außenbereich der Kirche bzw. auf den Schulplatz übertragen. Eine persönliche Abschiednahme ist im Rahmen der Aufbahrung ebenfalls am Donnerstag von 8 bis 12 Uhr in der Markuskirche möglich.

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