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Eine Genehmigung fehlt: »K industries« wurde von Behörde aufgefordert, Bau der Zentrale zu stoppen Ausgabe 39 | Mittwoch, 25. September 2024

In Framrach wird um 25 Millionen Euro ein neues Hauptquartier gebaut. Weil die gewerberechtliche Betriebsanlagengenehmigung nicht vorliegt, wurde Bezirkshauptmannschaft aktiv. »K industries« verweist auf Abstimmung mit der Behörde, die bestätigt das nicht.

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Unterkärntner Nachrichten Redakteur Horst Kakl Von Horst Kakl kaklno@spamunterkaerntner.at
Unten: So soll die neue Zentrale von »K industries« in Framrach aussehen. Oben: Zuletzt war bereits ein Fundament zu sehen. Am Montag, 23. September, erließ die Bezirkshauptmannschaft Wolfsberg aber eine Verfahrensanordnung, laut der nicht weiter gebaut werden darf. Es gibt eine Baubewilligung, aber keine Betriebsanlagengenehmigung. Fotos: UN (2)

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St. Andrä. Einen offiziellen Spatenstich mit Tusch und Trara gab es nicht. Wirbel herrscht jetzt trotzdem. Die Gewerberechtsabteilung der Bezirkshauptmannschaft Wolfsberg hat am Montag, 23. September, eine Verfahrensanordnung erlassen, laut der an der neuen Zentrale von »K industries« in St. Andrä nicht weiter gebaut werden darf. Hält sich das Unternehmen nicht daran, wird ein entsprechender Bescheid erlassen, der die Anordnung auf jeden Fall durchsetzt.

»K industries« ist sich keines Fehlers bewusst und betont, der Bau stehe »im Einklang mit allen behördlichen Auflagen«.

Der Fall kam in der Vorwoche ins Rollen. Da erhielt ein Medium – laut eigenen Angaben – ein anonymes E-Mail von Anrainern, in dem darauf hingewiesen wurde, dem Bau der neuen »K Industries«-Zentrale in Framrach fehle die gewerberechtliche Betriebsanlagengenehmigung. Sie wird gebraucht, wenn »durch die Betriebsanlage Auswirkungen (Gefährdungen, Belästigungen) auf Nachbarn oder die Umwelt auftreten können«, wie die Wirtschaftskammer auf ihrer Homepage informiert. Da das hier zutrifft, reicht die von der Stadt St. Andrä erteilte und vorliegende Baubewilligung für die Errichtung des neuen »K industries«- Hauptquartiers nicht aus.

»Es wurde eine Verfahrensanordnung veranlasst, dass der Bau einzustellen ist«
Georg Fejan, Bezirkshauptmann

Mit den Recherchen des Mediums wurde die Behörde aktiv und begann zu prüfen. Bezirkshauptmann Georg Fejan am Montag: »Es wurde nun eine Verfahrensanordnung veranlasst, dass der Bau einzustellen ist. Dazu wird die Firma aufgefordert, umgehend um die Betriebsanlagengenehmigung anzusuchen.«

Laut dem Bezirkshauptmann sei es »grundsätzlich nicht ungewöhnlich, dass darum erst später angesucht wird«, auch dürfen gewisse Elemente eines Projekts mit einer Baubewilligung allein errichtet werden. Doch in Framrach ist auch der Nachweis der gewerberechtlichen Betriebsanlagengenehmigung nötig. Auf die Frage, wie lange die Anordnung nun den Weiterbau verzögern werde, meinte Fejan: »Das kann ich nicht sagen. Es braucht einen Bescheid.« Um den wurde laut dem Bezirkshauptmann noch nicht angesucht.

Aus der Behörde war auch zu hören, dass weitere Schritte geprüft werden. So ist eine Verwaltungsstrafanzeige gegen »K industries« möglich, die Strafhöhe liegt bei maximal 3.600 Euro.

Die Sicht von »K industries«
Das Unternehmen schreibt in einer Stellungnahme: »›K industries‹ baut selbstverständlich im Einklang mit allen behördlichen Auflagen. Der Bau erfolgt im Rahmen der erteilten Baugenehmigung.« Warum die Errichtung schon begonnen hat, wurde so erklärt: »Im Hinblick auf die im Herbst anstehende gewerberechtliche Verhandlung war mit der Gewerberechtsbehörde vereinbart worden, noch notwendige Unterlagen mit Ende September einzureichen. Insofern erfolgen alle Baumaßnahmen in Abstimmung mit den zuständigen Behörden.«

Das bestätigt die Bezirkshauptmannschaft nicht: Ohne gewerberechtliche Betriebsanlagengenehmigung könne nicht gebaut werden.

»Insofern erfolgen alle Baumaßnahmen in Abstimmung mit den zuständigen Behörden«
K industries in einer Stellungnahme

Wie berichtet fand am 5. Juni die Bauverhandlung für den neuen Firmenhauptsitz von »K industries« in Framrach statt. Das Industrieanlagenbau-Unternehmen war davor schon seit mehreren Jahren auf der Suche nach einem neuen Standort, denn in der Krestastraße 1, der jetzigen Zentrale, ist es Mieter. 2020 wollte »K industries« in den Wolfsberger Ortsteil St. Marein übersiedeln. Dort sollten rund 16 Millionen Euro in eine neue Halle investiert werden. Nach einem bekannt gewordenen Optionsvertrag, der politische Wellen schlug, zog sich das Unternehmen von diesem Plan zurück.

Im firmeneigenen »Ki Kurier«, erschienen am 18. Juli dieses Jahres, verkündete das Unternehmen den Beginn der Arbeiten an der neuen Zentrale  in Framrach auf einer Grundfläche von rund 30.000 Quadratmetern, unmittelbar neben dem jetzigen Standort. Unter dem Titel »Jetzt geht‘s los: Baustart für die neue Firmenzentrale von ›K industries‹«, hieß es: »Es ist die größte Investition in der Firmengeschichte der international tätigen Gruppe: Mit einem Gesamtvolumen von 25 Millionen Euro entsteht an prominenter Stelle in St. Andrä das neue Hauptquartier von ›K industries‹. Die Fertigstellung ist für das erste Quartal 2025 geplant.«

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