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St. Andrä. Bei einem Lokalaugenschein in der Vorwoche in St. Andrä zeigten sich vertrocknete Grünlandflächen und Maisfelder mit eingerollten Blättern – deutliche Anzeichen für akuten Wassermangel.
Klimadaten belegen ein Niederschlagsdefizit von 73 Prozent in St. Andrä. Statt der üblichen rund 120 Millimeter im Juni gab es heuer lediglich 20 Millimeter Regen. Die Folge sind verbrannte Grünflächen, ausgetrocknete Maisfelder und drängende Engpässe bei der Futterversorgung für Rinder und Schweine. Landwirtschaftskammerpräsident Siegfried Huber spricht von einer »existenzbedrohenden Situation«. Gerade in der Schweinemast ist Grundfutter wie Körnermais stark gefährdet. Als Zwischenlösung richtete die Landwirtschaftskammer in Kärnten eine kostenlose Futterbörse ein, über die Landwirte ihre Ressourcen anbieten können.
Hubert Gernig, Landesleiter der Österreichischen Hagelversicherung, warnt: »Dürreschäden übersteigen heuer bereits die Verluste durch Hagel. Mit zehn Hitzetagen über 33 Grad und den heißesten Monaten Juli und August vor der Tür wächst der Schaden täglich. In den vergangenen zehn Jahren summierten sich Dürreschäden in Österreich auf 1,3 Milliarden Euro, allein 2024 entfielen rund zehn Millionen Euro auf Kärnten.«
Auch viele Weideflächen auf den Almen sind von der Trockenheit betroffen, es gebe kein Futter oder Wasser mehr, sodass Tiere vorzeitig abgetrieben werden müssen. Daher befürchtet Huber, dass Landwirte ihre 60 Weidetage, die für eine Prämienzahlung notwendig sind, nicht erfüllen werden.
Christine Petritz von der Landwirtschaftskammer berichtete: »Besonders stark betroffen sind die Bezirke Wolfsberg, Völkermarkt, St. Veit und Klagenfurt. Mais zeigt graugrüne Verfärbungen und Wachstumsstopp, Soja leidet in der Blütephase.« Sie betonte, dass ein mäßiger Niederschlag den Pflanzen zeitweise Erholung ermöglichen könnte, doch Regenreichtum bleibt ungewiss.
Beim Obst- und Weinbau sei die Situation derzeit noch nicht so dramatisch, im Feldgemüsebau wirkt die intensive Bewässerung stabilisierend. Die kommenden Wochen werden jedenfalls entscheidend: Gibt es rechtzeitig ausreichend Regen, lassen sich massive Ernteausfälle möglicherweise abwenden. Andernfalls drohen Kärntens Landwirtschaft tiefgreifende Schäden, die nicht nur die Bauern, sondern auch die regionale Versorgungssicherheit hart treffen werden.
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