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Wolfsberger Gemeinderat gab Freiluft-Sporthalle die Genehmigung und stritt über Umwidmung Ausgabe 24 | Mittwoch, 15. Juni 2022

Neben der neuen Marktordnung wurde auch eine Freiluft-Sporthalle am Platz des ATSV-Wolfsberg abgesegnet. Wer sie errichten wird, blieb – einmal mehr – geheim. Neue Bauparzellen in St. Margarethen trafen auf vehementen Widerstand der ÖVP und der Grünen.

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Wolfsberg. Es war eine vergleichsweise kurze Sitzung des Gemeinderats, die am Donnerstag, 9. Juni, erstmals seit zwei Jahren wieder im Festsaal des Wolfsberger Rathauses abgehalten wurde. Notwendig war sie unter anderem, um die Marktordnung – die bisherige Version stammte aus dem Jahr 1995 – an den bevorstehenden Schönsonntagmarkt anzupassen.

Da der Schönsonntagmarkt in der Innenstadt und nicht mehr auf dem Marktgelände in Kleinedling über die Bühne geht, war eine Änderung nötig. Dadurch können Märkte künftig auch von anderen Organisationen, etwa den Stadtwerken, durchgeführt werden. Auch die »Anpassung« der Gebühren wurde einstimmig verabschiedet. Und: Es wurde beschlossen, die Wolfsberger Kurzparkzonen von Mittwoch, 15. Juni, 0 Uhr, bis Dienstag, 21. Juni, 24 Uhr, aufzuheben. Damit soll der zügige und reibungslose Auf- und Abbau des Schönsonntagmarkts ermöglicht werden.

»Wir widmen nicht aus Jux und Tollerei um, wir brauchen Bau- und Gewerbeflächen«
Hannes Primus, Bürgermeister

Ein weiterer einstimmig beschlossener Punkt wird alle Freizeitsportler freuen: Der Gemeinderat erteilte die Genehmigung zur Errichtung einer rund 580 Quadratmeter großen Freiluft-Sporthalle am Platz des ATSV-Wolfsberg, die noch heuer stehen soll. Vizebürgermeister Alexander Radl (SPÖ): »Die seitliche geöffnete Halle wird mit Kunstrasen ausgestattet und online für Interessenten, vor allem auch für die Jugend, buchbar sein.« Damit die Halle auf dem gemeindeeigenen Grund realisiert werden kann, musste der bestehende Vertrag mit dem ATSV Wolfsberg bis 2055 verlängert werden. Gebaut wird sie von einem privaten Unternehmer, dessen Identität – einmal mehr – nicht genannt wurde. 

Streit um Umwidmung

Doch nicht die ganze Sitzung verlief in Einigkeit: ÖVP und Grüne stemmten sich vehement gegen ein Projekt im Hochofenweg in St. Margarethen, wo rund ein Hektar Grünland in Bauland-Wohngebiet umgewidmet wurde, um darauf Bauparzellen einzurichten. Gemeinderätin Waltraud Beranek (ÖVP) kritisierte den »enormen Bodenverbrauch« und die damit einhergehende Versiegelung. Sie kritisierte, dass viele Gründe als »Kapitalanlage gehortet« würden und die Grundstücke mit etwa 1.000 Quadratmeter zu groß parzelliert seien. »700 Quadratmeter reichen für ein Einfamilienhaus«, so Beranek. Laut ihr werden in beinahe jeder Gemeinderatssitzung Umwidmungen vorgenommen: »Sollten nicht bereits gewidmete Flächen erst verbaut werden?« Auch Michael Holzer von den Grünen plädierte für ein Umdenken: »Wenn Boden verloren ist, ist er für immer weg.«

Bürgermeister Hannes Primus (SPÖ) meinte, es werde nicht aus »Jux und Tollerei« umgewidmet, es brauche aber Gewerbe- und Bauflächen, um der »Jahrhundertchance«, die sich mit der Eröffnung der Koralmbahn auftut, gerecht zu werden. »Es ist ein Spagat«, so Primus, »die Geburten gehen zurück, wir brauchen Zuzug.«  Es sei ein Schulterschluss nötig, um festzulegen, wo bebaut werden darf, wo nicht. Und: Laut Primus handelt es sich in diesem Bereich von St. Margarethen um die letzte Umwidmung, »danach gibt es dort nichts mehr«. Der Antrag wurde mit den Stimmen von SPÖ und FPÖ angenommen.

Ein kurzes Geplänkel

Zu verfolgen war auch ein kurzes Geplänkel zwischen Primus und FPÖ-Stadträtin Isabella Theuermann. Sie hatte in der Sitzung am 27. April einen Dringlichkeitsantrag eingebracht, um der Beratungsstelle für Krebskranke in Wolfsberg einen Raum zur Verfügung zu stellen, dessen Dringlichkeit abgelehnt wurde. Primus kam während der Debatte zum Beitritt Wolfsbergs zum »Bodenbündnis Österreich« – dem einstimmig zugestimmt wurde – darauf zu sprechen. Laut dem Bürgermeister hätten die Verantwortlichen der Krebshilfe nichts vom FPÖ-Antrag gewusst und sich schriftlich bei ihm entschuldigt. Primus: »Es war die richtige Entscheidung, die Dringlichkeit abzulehnen.« Mittlerweile habe es ein persönliches Gespräch mit Vertretern der Krebshilfe gegeben, der Bedarf sei vorhanden, ein geeigneter Raum werde gesucht. Der Bürgermeister betonte: »Wir sehen uns die Dinge an.« Theuermann hob hervor, der Antrag sei mit der Geschäftsführung der Krebshilfe abgestimmt gewesen, die Darstellung Primus’ entspreche nicht der Wahrheit.

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