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Wolfsberg. Im blauen Anzug mit einer großen roten Nelke in der Brusttasche betrat Alexander Radl den Festsaal des Wolfsberger Rathauses – sichtlich gut gelaunt. Der 52-Jährige hatte allen Grund dazu: In der Sitzung des Gemeinderats am Donnerstag, 25. September, wurde er als neuer SPÖ-Bürgermeister der Bezirkshauptstadt angelobt.
Die Einsetzung folgte bereits kurz später, sie war der fünfte Punkt der Tagesordnung. Bezirkshauptmann Georg Fejan sprach die Gelöbnisformel (siehe Box rechts), die Radl mit »Ich gelobe« beantwortete. Nach dem Handschlag war er auch offiziell der neue Wolfsberger Bürgermeister. Es folgte ein langer Applaus aller Mitglieder des Gemeinderats.
»Ich will einen gemeinsamen Weg zum Wohl der Stadt Wolfsberg einschlagen«
Alexander Radl, Bürgermeister
Wie berichtet hatte Radl die Nachwahl am 14. September haushoch gewonnen: Er erhielt 77 Prozent der Stimmen. Die Gegenkandidaten Josef Steinkellner (ÖVP) kam auf 17,57 Prozent, Reinhard Stückler von den Grünen auf 5,43 Prozent. Die Wahlbeteiligung betrug 45,91 Prozent.
Nach der Angelobung wurde eine Fotopause eingelegt, in der Radl mit seiner ganzen Familie abgelichtet wurde (siehe oben), die die Ereignisse auf den Zuschauerrängen verfolgte. Auch die SPÖ-Bürgermeister von St. Andrä, Maria Knauder, und Frantschach-St. Gertraud, Günther Vallant, waren dabei.
Bezirkshauptmann Fejan setzte danach die Tradition fort und hielt eine – stellenweise launige Rede – auf den neuen Bürgermeister. Man kenne sich bereits vom Fußballspielen vom alten WAC-Platz in Wolfsberg, wo der ein Jahr jüngere Fejan als Mini-Knabe kickte, Radl bei den Knaben. Allgemeines Schmunzeln.
Danach wurde der Bezirkshauptmann ernst. Er erinnerte an das auslösende Ereignis der Nachwahl, den Tod von Bürgermeister Hannes Primus am 7. Mai, und dankte dem Verstorbenen für das, was er für Wolfsberg getan hat.
Vom Volk legitimiert
Fejan sprach auch jene Stimmen an, die die Bürgermeister-Nachwahl als unnötig kritisiert hatten. »Die Wahl war gesetzlich vorgeschrieben«, so der Bezirkshauptmann, und das sei gut so, denn nun sei Radl vom Volk legitimiert – was außer Bürgermeistern nur dem Bundespräsidenten zugestanden werde. Er erwähnte Radls Lehrerberuf – von dem er sich mittlerweile karenzieren ließ –, und verglich den Gemeinderat mit einer Schulklasse, mit der man umgehen können müsse. Sein Appell an Radl: »Bürgermeister ist ein 24-Stunden-Job. Schau auf deine Familie, schau auf dich selbst.« Und an den Gemeinderat: »Schauen Sie auf Ihren Bürgermeister.«
Nun legte Radl los: Er lud Fejan zu seiner Fußballrunde ein, ehe er meinte: »Es erfüllt mich mit Dankbarkeit und Demut, hier sprechen zu dürfen. Ich will meine Verantwortung mit Hingabe übernehmen.« Den Wolfsbergern dankte er für ihr Vertrauen, »es ist mir Verpflichtung und Ansporn.«
Der Weg, den er seit einem Jahr gehe (Anm.: Radl vertrat Primus bereits seit Juni 2024), sei der richtige: »Es ist ein sachlicher Weg, unaufgeregt. Ich will einen gemeinsamen Weg zum Wohl der Stadt einschlagen«, denn: »Polittheater bringt uns nicht weiter.«
Gemünzt war dieser Satz wohl auf die frühere FPÖ-Stadträtin Isabella Theuermann, die der Angelobung beiwohnte. Sie ist nun Gemeinderätin und wurde von ihrer Fraktion außen platziert – neben den Grünen Michael Hirzbauer und Reinhard Stückler. Eine Wortmeldung gab sie nicht ab.
Radl versprach weiters, Entscheidungen transparent zu treffen und das Gemeinwohl im Blick zu haben: »Wir wollen respektvoll miteinander umgehen. Gemeinsam werden wir Wolfsberg voranbringen. Packen wir es an, mit Mut und Vertrauen.« Abermals gab es langen Applaus, die SPÖ-Fraktion, deren Mitglieder ebenfalls rote Nelken trugen, erhob sich dazu von den Stühlen.
Als erste gratulierte ÖVP-Gemeinderätin Waltraud Beranek dem Bürgermeister, »ich hoffe weiter auf gute Zusammenarbeit«. FPÖ-Stadtrat Michael Schüssler wünschte, dass Radls Worte »wahr werden. Unsere Hand ist ausgestreckt, wir hoffen auf eine gute gemeinsame Zukunft« – auch wenn die FPÖ die Vorgänge weiter kritisch prüfen werde. Gemeinderat Reinhard Stückler gratulierte für die Grünen.
Danach wurde Jürgen Jöbstl (SPÖ) vom Bezirkshauptmann als neuer erster Vizebürgermeister angelobt. Fejan musste im Anschluss die Sitzung verlassen: Er wurde bei der Pensionierungsfeier der Lavanttaler Polizeibeamten Johann Schranzer und Herbert Schweiger erwartet. Neo-Stadtrat Klaus Penz legte sein Gelöbnis in die Hand Radls ab.
Aufgrund des allgemeinen Sesselrückens zog auch ein prominenter Name in den Gemeinderat ein: Eva-Maria Schlagholz, die Tochter von Bürgermeister Hans-Peter Schlagholz, ist nun Ersatzgemeinderätin der SPÖ.
Die Sitzung umfasste 54 Punkte und verlief danach in Harmonie und Schnelligkeit: Nach rund zwei Stunden war die Tagesordnung (siehe Artikel unten) abgearbeitet.

Von Horst Kakl
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