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Wolfsberg. Indirekt war es bereits seinem Gastkommentar (siehe UN5/2024) zu entnehmen, jetzt spricht es Robert Gritsch von der Bürgerinitiative für ein windradfreies Lavanttal auch offen aus: Er stellt den langjährigen Widerstand gegen die Anlagen ein.
Gritsch formuliert es so: »Wir werden gegen kein konkretes Projekt mehr ankämpfen, die Bürgerinitiative wird ruhend gestellt. Sie hat ihren Zweck erfüllt, es fehlt uns auch das Geld. Es gibt keine neuen Erkenntnisse, es hat keinen Sinn.« Alle Argumente gegen die geplanten Windräder im Lavanttal seien in den Behördenverfahren vorgebracht worden, hätten aber nicht zur Ablehnung der Anträge geführt. Neue Begründungen gebe es nicht.
Allerdings: »Sollten sich die Umstände gravierend ändern und beispielsweise versucht werden, Windräder in einem ausgewiesenen Schutzgebiet zu bauen, könnte die Bürgerinitiative wieder aktiv werden«, so Gritsch. Derzeit ist von so einem Vorhaben aber nichts bekannt. Auf die Frage, wie viel Geld in den juristischen Kampf gegen Windräder investiert wurde, sagt er: »Das kann ich aus dem Stegreif nicht beantworten, da müsste ich nachrechnen. Die Mittel wurden mit Spenden aufgebracht. Es war den Aufwand wert.«
2019 startete er den Widerstand
Fest steht: Der Wolfsberger hat viel Engagement in das Ringen gegen Windräder gesteckt. Bereits 2019 wehrte er sich mit einer Onlinepetition gegen Windkrafträder auf der Koralm. Im Juni 2020 gründete Gritsch mit weiteren Gegnern der Windkraft auf der Koralpe die »Bürgerinitiative für ein windradfreies Lavanttal«. Konkret wandte er sich gegen den Windpark Bärofen, dank 590 gesammelter Unterstützungserklärungen erlangte die Initiative Parteistellung in der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) dieses Projekts.
Bei der UVP-Verhandlung am 20. Oktober 2020 vor dem Festsaal in Frantschach-St. Gertraud demonstrierte die Initiative mit Plakaten und Tafeln gegen das Projekt. Gritsch damals: »Zehn unserer Vertreter dürfen in den Saal. Wir werden unser Anliegen vorbringen und dafür kämpfen.«
Für ihn selbst hatte der Einsatz bittere Folgen: Laut eigenen Angaben infizierte er sich während der Verhandlung mit dem Coronavirus, er musste zehn Tage in Quarantäne, die Krankheit verlief aber komplikationslos. Da sich die Initiative schon vor der Verhandlung gegen die Abhaltung ausgesprochen hatte, da der Festsaal »aufgrund der gesetzlichen Bestimmungen des Covid-19-Begleitgesetzes und der hohen Anzahl an Beschwerdeführern zu klein« sei, wandte sich Gritsch auch mit einer Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft Klagenfurt. Sie blieb allerdings ohne Folgen. Auch sein Einsatz und jener seiner Mitstreiter waren nicht von Erfolg gekrönt, die Ereignisse sind bekannt: Am 21. April 2021 erteilte die Kärntner Landesregierung die UVP-Genehmigung für den Windpark Bärofen, wogegen die Bürgerinitiative für ein windradfreies Lavanttal und weitere Organisationen Einsprüche einlegten. Die wurden am 31. August 2022 vom Bundesverwaltungsgericht zurückgewiesen, am 21. Dezember 2023 entschied auch der Verwaltungsgerichtshof gegen die außerordentlichen Revisionen. Damit sind die rechtlichen Möglichkeiten ausgeschöpft, an einem möglichen Gang zum Europäischen Gerichtshof, wie ihn die Umweltorganisation »Alliance for Nature« in den Raum stellte, wird sich die Bürgerinitiative nicht mehr beteiligen. Ende 2025 soll der Windpark Bärofen in Betrieb gehen.
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