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St. Paul. Seit über zehn Jahren kämpfte man in St. Paul darum, die Musikschule zu sanieren und erweitern. Immerhin werden dort über 180 Schüler von 14 Lehrern unterrichtet und die Schule platzt mittlerweile aus allen Nähten. Im Vorjahr war es dann soweit, in der Dezember-Sitzung des Gemeinderats wurde ein einstimmiger Beschluss gefasst, die Musikschule um 1.592.000 Euro komplett zu sanieren und zu erweitern.
75 Prozent der Förderungen sollten vom Bildungsbaufond übernommen werden. Vorgesehen war, die bestehende Musikschule um ein zweites Geschoß in Holzmassivbauweise zu erweitern. Doch dann stiegen die Preise und so würde das Vorhaben nun 1.950.000 Euro kosten. Und das stellt die Marktgemeinde St. Paul vor gewaltige Probleme.
»Was gebaut wird, besteht für Jahrzehnte. Es tut mir im Herzen weh, wenn die kleine Variante gebaut wird«
Adolf Streit, Vizebürgermeister
Denn der Bildungsbaufond wird für die Erhöhung keine Förderung zahlen, und somit müssen die Mehrkosten von der Marktgemeinde St. Paul selbst aufgebracht werden. Von Seiten des Landes gibt es einen Vorschlag, wie man mit den ursprünglich veranschlagten 1,5 Millionen auskommen könnte. So soll die Errichtung des Obergeschosses weggelassen werden und die Sache wäre erledigt.
Bürgermeister Stefan Salzmann (SPÖ) meint dazu: »Für die Gemeinde sind die Mehrkosten in Zeiten wie diesen Geld, das wir nicht haben. Und wenn wir die Ausgaben nicht ersetzt bekommen, müssen wir wirtschaftlich handeln und die billigere Variante wählen.«
Keine Freude damit hat Vizebürgermeister Adolf Streit (ZAS): »Wir reden hier über die Möglichkeiten für kommende Generationen, ein Musikinstrument zu lernen. Was nun gebaut wird, besteht für Jahrzehnte. Es tut mir von Herzen weh, wenn nun eine Variante umgesetzt wird, in der die Musikschule wieder in zwei Gebäuden untergebracht ist. Instrumente müssen daher oftmals im Freien von einem Gebäude ins andere gebracht werden.« Er appelliert an den Bürgermeister, noch einmal das Gespräch mit Landesrat Daniel Fellner, der Fachabteilung und dem Bildungsbaufonds zu suchen.
»Für die Gemeinde sind die Mehrkosten Geld, das wir in Zeiten wie diesen nicht haben«
Stefan Salzmann, Bürgermeister
Dem steht Bürgermeister Stefan Salzmann (SPÖ) positiv gegenüber: »Ich werde einen Termin mit dem Land Kärnten, dem Musikschulwesen, der Fachabteilung usw. ausmachen.« Sollten die Gespräche allerdings ergebnislos verlaufen, muss das Projekt neu geplant und ausgeschrieben werden. Einen Kritikpunkt, den Transport der Musikinstrumente im Freien, lässt Salzmann allerdings nicht so stehen. »Auch wenn die Schule nicht aufgestockt wird, wie ursprünglich geplant war, ist es immer noch möglich, die Instrumente durch einen Gang zwischen den Gebäuden zu transportieren. Man muss auch bei dieser Variante nie ins Freie«, so der Bürgermeister.
Für Streit ist das Festhalten am bisherigen Plan wichtig: »Es gibt große Musikschulen in Wolfsberg, im oberen Lavanttal. Es ist auch eine große Schule, die den Bereich St. Andrä, St. Paul und St. Georgen abdeckt, wichtig. Wir müssen zukunftsorientiert denken.«
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