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Reichenfels. Im September 2023 wurden die Pläne für eine 2,4 Millionen Euro teure Schulerweiterung in Reichenfels vorgestellt. Der Umbau sollte neben einer generellen Modernisierung nicht nur den Volksschülern, sondern auch den Kindern des Kindergartens und der Kindertagesstätte Platz bieten. Zwischenzeitlich stiegen die projektierten Kosten auf 2,8 Millionen Euro, bevor das Projekt im Oktober 2024 auf unbestimmte Zeit auf Eis gelegt wurde – gezwungenermaßen Denn das Land Kärnten musste sparen und setzte daher alle Förderungen des Kärntner Schulbaufonds aus. Davon betroffen war auch der Bildungscampus Reichenfels.
In der Gemeinderatssitzung am 13. Mai dieses Jahres wurde von der ÖVP-Fraktion ein Dringlichkeitsantrag eingereicht, der einstimmig angenommen wurde. Im Grunde wurde damit die Fortsetzung des Projekts beschlossen, um keine Fördergelder zu verlieren.
»Projekt wieder hochgefahren«
Am Dienstag der Vorwoche, dem 16. Dezember, wurde in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats nun ein neuer Finanzierungsplan für das Projekt beschlossen. Die geplanten Kosten: Rund 3,3 Millionen Euro. Der Anteil der Gemeinde beläuft sich auf rund 840.000 Euro, die mittels Regionalfondsdarlehen auf acht Jahre finanziert werden. Die Kostensteigerung von rund 500.000 Euro zu den vorangegangenen projektierten Kosten erklärt Bürgermeister Manfred Führer (ÖVP) wie folgt: »Wir haben das Projekt wieder hochgefahren und nachbearbeitet. Es hat Planänderungen gegeben und die sind mit Kosten verbunden. Wünsche, die eingebracht wurden, kosten auch etwas. Ein Teil der erhöhten Kosten geht aber auch auf die generellen Preissteigerungen zurück.« Führer merkte auch an, dass es sich bei den 3.313.600 Euro, so die exakte Summe, um kalkulierte Kosten handelt, wenn man die Arbeiten demnächst ausschreibt.
Auf die Frage, ob die Kinderzahlen für die Volksschule in den kommenden Jahren konstant sein würden, antwortete der Bürgermeister: »Laut derzeitigem Stand bleiben wir auf längere Zeit bei vier Klassen. Was sich aber stark verändert hat, ist der Bedarf an der Nachmittagsbetreuung. Es hätte früher niemand gedacht, dass die Nachfrage im ländlichen Bereich so steigen könnte, aber es haben sich auch die Voraussetzungen stark verändert. Zuerst wussten wir nicht, ob wir die schulische Nachmittagsbetreuung zustande bringen und jetzt haben wir zwei Gruppen. Ähnlich ist es bei der Kindertagesstätte, die wir zu Beginn grad und grad geschafft haben, was die Kinderanzahl betrifft. Aber auch hier sehen wir einen steigenden Bedarf.« Führer merkte außerdem an, dass es für die erst im vergangenen Herbst eröffnete (Übergangs-)Kita (wir berichteten) eine Befristung auf drei Jahre gibt. »Wir müssen etwas tun und deswegen möchte ich das Projekt jetzt auch wirklich umsetzen«, so Führer.
Vizebürgermeister Peter Pletz (SPÖ) stimmte Führer zu, dass man den Kindern im Ort etwas anbieten muss, sagte aber auch: »Das Projekt ist dann zwar ausfinanziert, kostet uns aber jährlich über 100.000 Euro. Mit dem Beschluss können wir dann andere Sachen nicht durchführen, das muss uns klar sein.« Pletz mahnte auch darauf zu achten, dass die Kosten nicht zu hoch werden würden: »Architekten planen gerne für das Auge. Wichtig ist, dass die Einrichtung für unsere Kinder passt und nicht, dass ein Architekt damit einen Preis gewinnt.«
Neue Schutzkleidung
Diskutiert wurde in der Sitzung auch über die Neuanschaffung von Schutzkleidung für die Freiwillige Feuerwehr Reichenfels-St. Peter. Die derzeitige schwere Schutzbekleidung ist 25 Jahre alt und in einem dementsprechenden Zustand. Kostenpunkt für die Neuanschaffung: 51.000 Euro. Abzüglich von Förderungen bleiben der Gemeinde rund 39.000 Euro. Gemeinderätin Renate Mitterbacher (SPÖ) stellte die Frage in den Raum, ob es nicht denkbar wäre, aufgrund der finanziellen Lage der Gemeinde, nur einen Teil der 50 benötigten Schutzkleidungen zu kaufen. Gemeinderat Hannes Zarfl (SPÖ), selbst Mitglied der örtlichen FF, erklärte daraufhin, dass auch bei der Schutzkleidung die Kosten steigen und gleichzeitig die Brandschutzqualität abnimmt. Ein Ankauf der 50 Stück jetzt würde mehr Kosten sparen als ein paar Stück auf mehrere Jahre anzuschaffen. Man einigte sich schließlich mit der Feuerwehr auf eine Drittelfinanzierung auf die kommenden drei Jahre, wobei die FF Reichenfels-St. Peter zwei Drittel der Kosten vorschießt.
Abgang im Voranschlag
Beschlossen wurde auch das Budget für das Jahr 2026. Der Voranschlag weist eine negative Eigenfinanzierungskraft von 86.500 Euro aus. »Wir haben von der Gemeinderevision ein großes Lob für unsere Sparsamkeit bekommen und trotzdem ein Minus, was nicht erfreulich ist. Aber wenn gewisse Kosten seit Jahren immens steigen, lässt sich das schwer abdecken«, sagte Bürgermeister Führer, der damit die Umlagen an das Land meinte.

Von Philipp Tripolt
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