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Frantschach-St. Gertraud will sein Wahrzeichen zurückkaufen – und erlitt eine herbe Niederlage Ausgabe 51 | Mittwoch, 22. Dezember 2021

In der Gemeinderatssitzung wurde über den Hochofen Hammer diskutiert. Der soll in den Schoß der Gemeinde zurückkehren – doch der Eigentümer gab auf ein Schreiben keine Antwort. Der Voranschlag 2022 wurde nach einem Streit nur mehrheitlich beschlossen.

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Unterkärntner Nachrichten Redakteur Horst Kakl Von Horst Kakl kaklno@spamunterkaerntner.at
Über das in Bau befindliche Veranstaltungszentrum wurde in der Sitzung des Gemeinderats einmal mehr trefflich gestritten. Diesmal wurde sogar Bürgermeister Vallant »böse«. Der Hochofen Hammer (oben) bleibt weiter in Privatbesitz. Foto: UN-Archiv

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Frantschach-St. Gertraud. Die »Farbenlehre« war in der Sitzung des Gemeinderats von Frantschach-St. Gertraud am 15. Dezember durcheinander geraten: SPÖ-Bürgermeister Günther Vallant trug eine schwarze FFP2-Maske, Gemeindevorstand Kurt Jöbstl (ÖVP) erschien dagegen mit einer weißen. Die bekannten Positionen blieben dafür gleich: Die Liste Frantschach-St. Gertraud Aktiv mit Gemeindevorstand Ernst Vallant wandte sich einmal mehr gegen das in Bau befindliche Veranstaltungszentrum und lehnte nicht nur dessen Budget, sondern auch den Voranschlag 2022 ab.

Im kommenden Jahr werden für das Veranstaltungszentrum 1,83 Millionen Euro aufgewendet, die auch vorhanden sind. Ernst Vallant und die Mitglieder seiner Fraktion stimmten dagegen. Die Begründung: »Wir glauben noch immer, dass der Bau keine gute Idee ist.«

Im gleichen Ton ging es beim Voranschlag 2022 weiter. Er ist ausgeglichen, ein Minus von rund 156.000 Euro wird intern finanziert. Ernst Vallant: »Dafür muss Geld genommen werden, das wir anderswo hätten verwenden können.« Er mahnte zur Sorgsamkeit und kündigte die Ablehnung seiner Fraktion an, da auch das Veranstaltungszentrum im Voranschlag und dem mittelfristigen Finanzplan bis 2026 enthalten ist.

Attacke des Bürgermeisters
Bürgermeister Vallant verwies darauf, dass das umstrittene Bauvorhaben 2022 ausfinanziert und die Nachfinanzierung durch ein bis 2030 laufendes Darlehen des Landes gesichert ist.

Dann attackierte er den FSGA-Gemeindevorstand ungewohnt scharf: »Diese leidige Diskussion zu beenden wurde von der FSGA ausgeschlagen. Damit stimmt die Liste gegen das gesamte Budget, auch gegen die freiwilligen Leistungen der Gemeinde und jene 15.000 Euro, die an Vereine gehen, 14.000 Euro für die Kamper Käferlein ...« Es sei schade, dass trotz vieler Versuche eine Zusammenarbeit mit FSGA nicht möglich sei und die Liste bis ins Jahr 2030 jedes Budget ablehnen werde. »Das ist für mich nicht nachvollziehbar«, so der Bürgermeister. Vallant konterte, er sei nicht gegen jeden Punkt des Voranschlags, er könne aber nur als Ganzes abgelehnt werden, auch wenn eine Fraktion lediglich gegen einen einzigen Punkt sei. »Wir sind nicht gegen alles«, so der Gemeindevorstand, und: »Wie wir bis 2030 entscheiden, wird sich zeigen.« SPÖ und ÖVP segneten das Budget ab, FSGA und FPÖ-Gemeinderat Franz Paulitsch waren dagegen.

Eine Niederlage musste die Gemeindeführung beim Versuch eingestehen, den Hochofen Hammer, Frantschach-St. Gertrauds Wahrzeichen, wieder rückzukaufen. Die Liste FSGA hatte einen entsprechenden Antrag gestellt, Erfolg war ihm nicht beschieden. Bürgermeister Vallant hatte sich im November 2020 mit einem Schreiben an den Besitzer gewandt, in dem er ersuchte, diesbezügliche Gespräche aufzunehmen. Allerdings: Bis heute gab es darauf keine Antwort.

»Das ist natürlich nicht befriedigend«, so Günther Vallant, »man kann aber niemandem zu einem Verkauf zwingen. Wir sind aber bereit, in Zukunft weitere Gespräche zu führen.« Der Zustand des Hammers sei mittlerweile »verbesserungsfähig«, so der Bürgermeister. Aufgrund der baulichen Mängel habe der Eigentümer bereits einen »Wiederinstandsetzungsauftrag« der Gemeinde erhalten.

Ernst Vallant sah den eigenen Antrag dennoch als Erfolg: »Gut, dass wir jetzt über den Hammer wieder diskutieren. Die Verhandlungen zum Rückkauf sollten intensiviert werden« – was freilich angesichts eines schweigenden Besitzers schwierig werden könnte. Letztlich wurde der Rückkauf-Antrag aufgrund seines Scheiterns  mehrheitlich abgelehnt, nur FSGA stimmte dafür.

Kanalgebühren werden erhöht
Ein »Weihnachtsgeschenk« der anderen Art hatten die Mandatare für die Bürger parat. Auf Empfehlung des Kontrollausschusses werden die Kanalbenützungsgebühren am 1. Jänner 2022 »angepasst«, also erhöht. Statt bisher einen Euro pro Quadratmeter brutto werden dann 1,30 Euro fällig. in der Sitzung hieß es, die Gebühren seien seit 2002 nicht mehr angehoben worden. Da die Inflationsrate seither 44 Prozent betragen habe, bleibe die Erhöhung um 30 Prozent deutlich darunter. Der Gemeinderat war einstimmig dafür.

Doch es gab nicht nur nur Negatives in der Sitzung. Einstimmig wurde ein Grundsatzbeschluss gefasst, ein neues Fahrzeug für die Freiwillige Feuerwehr Frantschach-St. Gertraud anzuschaffen. Ins Auge gefasst ist ein Toyota Hilux zum Preis von 93.000 Euro, der 2023 geliefert werden soll. Der jetzige Beschluss war nötig, um vom Landesfeuerwehrverband eine Förderung von 15.000 Euro zu erhalten.

Ebenfalls einstimmig behandelt wurde ein selbstständiger Antrag der Liste FSGA, laut dem Maria Luise Grillitsch vlg. Klein-Henner für ihre Verdienste um die Gemeinde die Ehrennadel in Gold verliehen werden soll.

Schließlich sucht die Gemeinde ab sofort eine diplomierte »Community Nurse«, also eine »Gemeindeschwester«, die älteren Menschen bei der Bewältigung des Alltags hilft. Diese »Herzensangelegenheit« von Vizebürgermeisterin Claudia Arpa (SPÖ) wird vom Bund großzügig finanziell unterstützt. Wer Interesse an diesem Job hat, soll sich bei der Gemeinde melden.

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