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Sie wurden vor kurzem erneut zur Vorsitzenden des Betriebsrats der Fachhochschule (FH) Kärnten gewählt. Wie sind Sie zum Betriebsrat der FH gekommen?
Ich bin seit 2004 an der FH Kärnten und habe immer wieder mitbekommen, wo die Probleme und Sorgen der Mitarbeiter liegen. So unterliegen zum Beispiel generell die Fachhochschulen keinem Kollektivvertrag, es gibt nur einzelvertragliche Regelungen. Es hat sich dann über längere Zeit hinweg eine Gruppe formiert, die sich der Probleme annehmen wollte, aber der letzte Funke hat gefehlt. 2008 habe ich dann gesagt: Jetzt reichts, und gemeinsam mit einige Kollegen haben wir einen Betriebsrat eingeführt. Ich habe damals den Vorsitz übernommen.
Sie sind also die Gründungsvorsitzende. Aber danach waren Sie für einige Zeit von der Bildfläche verschwunden?
Mitte 2009 bin ich in Mutterschutz gegangen und im Jahr 2012 als Stellvertreterin des Betriebsratsvorsitzenden zurückgekehrt. 2017 habe ich schließlich wieder den Vorsitz übernommen.
Was wurde während Ihrer Zeit als Vorsitzende umgesetzt?
Es wurden lange Zeit vor der Coronakrise, nämlich im Jahr 2017, Möglichkeiten zum Arbeiten von zu Hause, dem »distance working«, geschaffen. Außerdem haben wir ein transparentes Gehaltsmodel ausverhandelt und 2019 eingeführt. Weiters wurden Datenschutzbestimmungen und Regeln für das Sabbatical – es können ein, drei, sechs und zwölf Monate angespart werden – eingeführt.
Sie sind auch die Leiterin des Weiterbildungszentrums (WBZ). Was genau ist das WBZ?
Das Weiterbildungszentrum wurde 2016 gegründet, seit 2019 bin ich die Leiterin. Hier werden eine wissenschaftlich fundierte Aus- und Weiterbildung mit starkem praktischen Bezug angeboten. Es gibt Master- und akademische Lehrgänge, Tagungen und Fortbildungen, die den beruflichen Anforderungen entsprechen. Das Angebot richtet sich an Interessierte, Studierende, Absolventinnen und Absolventen, aber auch an Unternehmen.
Wie hat sich dieses Zentrum entwickelt?
2005 gab es 14 Studierende im ersten Lehrgang, mittlerweile haben wir rund 300 Studierende und 180 Seminarteilnehmer und bieten 30 Lehrgänge, über alle FH-Standorte in Kärnten verteilt, aber auch in anderen Bundesländern, an.
Wie ist eigentlich Ihre Schul- bzw. Studentenlaufbahn verlaufen?
Ursprünglich wollte ich nach der AHS-Matura Lehrerin werden und begann ein Mathematikstudium und PPP (Philosophie, Psychologie, Pädagogik). Die Psychologie-Lehrveranstaltungen haben mich aber ziemlich fasziniert und so änderte ich meine Pläne, ließ das Mathestudium fallen und schloss ein Psychologiestudium ab. Daneben habe ich eine Projektmanagementausbildung absolviert.
Wann fingen Sie an der FH an zu arbeiten?
Ich habe 2004 mein Psychologie-Studium abgeschlossen. Zu dieser Zeit war an der FH Kärnten eine Stelle für eine wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich Gesundheit und Soziales ausgeschrieben. Dafür habe ich mich beworben und wurde angenommen.
Unterrichten Sie auch an der FH?
Als wissenschaftliche Mitarbeiterin habe ich unterrichtet, jetzt nur mehr, wenn meine Expertise gefragt ist.
Sie haben bei der Nationalratswahl 2008 für die SPÖ kandidiert. Wie sind Sie zur Partei gekommen?
Ich bin bereits im Jahr 2004 zum damaligen Bezirksgeschäftsführer der SPÖ, Hans-Peter Schlagholz, gegangen und wollte in der Partei mitarbeiten. Ich war dann Mitglied im Bezirksbildungs- und im Frauenausschuss und wurde auch in die Frauenakademie entsandt. 2008 habe ich mich bereit erklärt, auf die Liste für die Nationalratswahl zu gehen.
Sie sind nach der Nationalratswahl aber recht schnell aus der Politik ausgestiegen. Wieso?
Ich wollte gestalten und Sachen umsetzen, aber das war leider nicht möglich. Ich habe aber erkannt, dass eine Partei nichts für mich ist. Es ist ein starres und träges System. Außerdem hat man mich als junge Frau damals auch nicht wirklich ernst genommen. Also habe ich mich nach der Nationalratswahl aus der Politik verabschiedet. Ich bin jetzt auch parteilose Betriebsrätin.
Warum haben Sie sich damals für die SPÖ entschieden?
Ich komme aus einer sozialdemokratischen Familie. Mein Onkel war langjähriger SPÖ-Bürgermeister in Oberösterreich. Es war auch die Partei, mit der ich mich am ehesten identifizieren konnte.
Sind Sie auch beim Verein »Frauen im Blickpunkt« dabei?
Der Verein wurde 2005 gegründet, um die Lebenssituation von Frauen im Lavanttal zu verbessern. Es geht darum, Arbeitsplätze für Frauen zu finden bzw. zu schaffen und Frauen nach längerer Abwesenheit vom Arbeitsmarkt den Wiedereinstieg zu ermöglichen. Ich war jahrelang im Vorstand des Vereins, musste nun aber aus zeitlichen Gründen etwas zurückstecken. Aber der Verein hat sich sehr gut entwickelt. Im Jahr 2009 wurde über den Verein das Projekt »kompakt« ins Leben gerufen, das bis heute sehr erfolgreich läuft.
Sie haben eine Zeit lang in Graz gelebt, seit 2006 haben Sie Ihren Wohnsitz wieder im Lavanttal. Was schätzen Sie am Lavanttal?
Es gibt wohl keinen schöneren Ort zum Leben als das Lavanttal. Es ist meine Heimat, hier bin ich verwurzelt. Man hat alles vor der Türe: Berge, Natur, Seen, Rad- und Wanderwege. Ich mag die Ruhe und die Menschen im Lavanttal. Die Lavanttaler gehören wohl zu den gemütlichsten Menschen, die ich kenne. Dafür nehme ich auch die tägliche Pendlerei zur Arbeit nach Feldkirchen gerne auf mich.
Wie verbringen Sie Ihre Freizeit?
Ich liebe es, die Ruhe bei uns im Lavanttal zu genießen. Ich bin aber auch sehr gerne auf den Bergen unterwegs und unternehme auch sehr gerne größere Reisen. Ich hoffe, in den kommenden Jahren wird wieder einmal eine längere Reise nach Amerika oder in den asiatischen Raum möglich sein.
Welche Pläne haben Sie für die Zukunft?
Auf betriebsrätlicher Ebene zeitgemäße neue Arbeitsmodelle und -konzepte zu entwickeln und das Weiterbildungszentrum am österreichischen Markt positionieren.
Welche privaten Pläne gibt es?
Ich habe früher einmal spanisch gelernt. Ich habe es aber nie wirklich gebraucht und gesprochen und kann jetzt vielleicht noch drei oder vier Sätze. Nun würde ich gerne diese Sprache noch einmal richtig lernen.
Haben Sie einen persönlichen Wunsch für die Zukunft?
Das Wichtigste ist die Gesundheit. Ich hoffe aber auch, dass wir bald wieder ein unbeschwertes gesellschaftliches Leben führen können.
Wie sieht es in Ihrem Leben mit einer Familie aus?
Ich bin seit 14 Jahren mit Roland verheiratet und wir haben zwei Töchter, Milena und Larissa. Beide besuchen aktuell das Stiftsgymnasium in St. Paul. Und dann haben wir noch unsere zwei Katzen Kitty und Tiger.
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