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Am Samstag konnte der WAC gegen Rapid mit 2:1 gewinnen und sich damit für einen internationalen Bewerben qualifizieren. Wie geht es Ihnen nun?
Ich bin natürlich erleichtert. Der vierte Platz war immer das Minimalziel, weil man sich dadurch die Relegation um einen Europacup-Platz erspart – und das haben wir nun geschafft. Während des Spiels habe ich lange Zeit nicht wirklich daran geglaubt, dass wir es schaffen könnten, wir waren ja lange 0:1 hinten. Ich war schon ein wenig enttäuscht. Umso schöner war es dann, dass wir durch einen Doppelschlag das Spiel gedreht haben. Damit war der Tag gerettet.
In der Saison gab es ein ständiges Auf und Ab. Der Saisonstart war nicht optimal, dann steigerte man sich und schaffte locker den Sprung in die Meisterrunde, die dann aber eigentlich katastrophal verlief. Können Sie ein kurzes Resümee ziehen?
Natürlich wäre ein dritter Platz schön gewesen, aber man darf nicht vergessen: Wir sind der WAC und matchen uns mit den großen Clubs aus Wien. Die Meisterrunde war sicher nicht optimal, die fünf verlorenen Spiele haben uns den dritten Platz gekostet. Woran es lag, ist aber schwer zu sagen. Zum Glück hat sich die Mannschaft am Ende der Saison noch einmal erfangen und es hat für den vierten Platz gereicht.
Es hat natürlich auch mitgespielt, dass ein neuer Trainer gekommen ist, da muss man sich erst einmal kennenlernen. Auch für ihn bedeutete es eine Umstellung, er war ja erstmals als Trainer in Österreich und bei einem kleineren Verein tätig. Er hatte neue Vorstellungen und Anschauungen. Da gibt es eine gewisse Gewöhnphase. Danach hat es gut geklappt und eine Siegesserie hat uns nach vorne gebracht.
»Zum Glück hat sich die Mannschaft am Ende der Saison noch einmal erfangen«
Dietmar Riegler, Präsident WAC
Nun spielt man in der Qualifikation für die Conference League erneut international. Welche Ziele haben Sie?
Ganz klar in die Gruppenphase zu kommen. Aber das hängt natürlich auch von der Auslosung ab. Die dritte Runde sollte zu überstehen sein. Im Play Off kann man dann aber auch schon einmal einen sehr starken Gegner bekommen.
Wo werden die internationalen Spiele ausgetragen?
Gespielt wird in Klagenfurt. Ich hoffe dort auf die volle Unterstützung der Fans aus ganz Kärnten und dass die Spiele ein richtig schönes Fußballfest werden.
Weil wir gerade beim Spielort sind: Wie sieht es eigentlich mit einem international tauglichen Stadion in Wolfsberg aus?
Das wird definitiv gemacht, nur ist dieses Projekt jetzt ein wenig liegen geblieben, da es für mich beruflich einige Projekte gab, und auch die Corona-Pandemie hat zur Verzögerung beigetragen.
Fix ist, dass das Stadion in Wolfsberg bestehen bleibt und adaptiert wird, damit man auch internationale Wettbewerbe dort spielen kann. Angedacht sind 10.000 Sitzplätze. Dazu müssen ein paar Bereiche des jetzigen Stadions erneuert werden. Aber das hat noch Zeit, es läuft mir nichts davon.
Die Zuschauerzahlen waren in der gesamten Bundesliga heuer nicht berauschend. Woran liegt das?
Es hat einen Rückgang gegeben, das ist klar. Dass uns zu den Jahren davor ein paar hundert oder tausend Zuschauer abgehen, ist natürlich sehr schade. Das größte Problem war wohl die Corona-Zeit mit ihren Auflagen. Da haben es sich viele Menschen zu Hause bequem gemacht, und bis die wieder zurück ins Stadion kommen, wird es noch ein wenig dauern.
Dabei ist die Stadionatmosphäre natürlich etwas einzigartiges, das hat man beim Spiel gegen Rapid wieder eindrucksvoll gesehen, dort herrschte echte Gänsehautstimmung.
Mit Michael Liendl, Christopher Wernitznig und Alexander Kofler verlassen drei Stützen den Verein bzw. gehen in die Fußballer-Pension. Wie werden Sie diese Spieler ersetzen?
Wir haben dafür bereits Ersatz gefunden. Mit einigen müssen noch die letzten Details geklärt werden. Verpflichtet haben wir mit Hendrik Bonmann bereits einen neuen Torwart, dazu kommt Mittelfeldmann Konstantin Kerschbaumer und Stürmer Nikolaos Vergos. Weitere werden in den kommenden Tagen gemeinsam mit den abgebenden Vereinen bekanntgegeben.
»Es ist für mich nicht so entscheidend, ob Klagenfurt vor oder hinter uns liegt«
Derselbe über die Konkurrenz
Gibt es auch auch einen Wunschkandidaten, den Sie gerne beim Verein hätten?
Wir müssen einmal schauen, wer in unsere Preisklasse passt. Das ist immer wieder schwierig für einen Verein unserer Größe. Wir müssen mit anderen Sachen als Geld punkten, wie dem familiären Charakter des Vereins, dass wir als Sprungbrett dienen und die Entwicklung der Spieler vorantreiben können, denn unser Trainerstab, die Analysten und alle leisten hervorragende Arbeit.
Gibt es noch weitere Abgänge?
Manuel Kuttin, Amar Dedic, Sven Spangler und Kai Stratznig werden in der kommenden Saison auch nicht mehr bei uns spielen.
Als Ersatz für Alexander Kofler haben Sie mit dem Deutschen Hendrik Bonmann einen Tormann aus der dritten deutschen Liga geholt. Wie sind Sie zu diesem Spieler gekommen?
Das hat sich durch die Kontakte unseres Trainers Robin Dutt ergeben. Er verfügt noch immer über ein sehr großes Netzwerk in Deutschland. Bonmann hat auch Erfahrung in der zweiten Deutschen Liga gesammelt. Wir müssen natürlich immer schauen, wer zu unseren finanziellen Möglichkeiten passt.
Nach der Saison ist vor der Saison. Kommt jetzt der große Umbruch?
Wir werden die Mannschaft verjüngen und schneller machen. Wir können nicht mit 40-Jährigen spielen, wir brauchen junge Kicker und wollen auch die Spielweise ändern. Wir müssen jetzt die Schritte für die nächsten zwei, drei Jahre setzen. Das wird ein wenig dauern, soll dann aber langfristig halten. Auch die Akademie trägt Früchte, wir haben schon Spieler in die Kampfmannschaft gebracht, und die nächsten klopfen bereits an. Wir möchten einfach eine gute Mischung aus älteren, erfahrenen und jungen Spielern.
Geändert hat sich auch der Trainer der WAC Amateure. Warum hat man Jürgen Säumel nach Wolfsberg als neuen Coach geholt?
Harry Tatschl hat als Trainer der WAC Amateure jahrelang sehr gute Arbeit geleistet. Dafür möchte ich mich bei ihm herzlich bedanken und ihm ein großes Lob aussprechen. Aber wir möchten mit der zweiten Mannschaft den nächsten Schritt setzen und in die zweite Liga aufsteigen. Da hat sich mit Jürgen Säumel etwas ergeben.
Der große Umbruch im Verein. Betrifft der auch die Akademie?
Ja natürlich. Es gibt einen neuen Trainerstab, damit neuer Pfiff reinkommt. In den vergangenen Jahren sind einige Talente zu den Akademien anderer Vereine gegangen und nicht zu uns. Das möchten wir ändern. Es ist wichtig, dass die besten Kärntner auch im Land bleiben. Natürlich ist es nicht von Vorteil, dass es in Kärnten neben unserer Fußball-Akademie auch noch die von Austria Klagenfurt gibt, da wir einfach nicht so viele Kinder in Kärnten haben. Aber damit müssen wir uns halt abfinden.
Wie läuft bei der Akademie die Kooperation mit dem Kärntner Fußballverband?
Die Zusammenarbeit hat in den vergangenen Jahren immer gut geklappt, das wollen wir weiter intensivieren.
Mit Austria Klagenfurt gab es heuer einen zweiten Bundesligaverein aus Kärnten. Wie war das für Sie?
Es ist für mich nicht so entscheidend, ob Klagenfurt vor oder hinter uns liegt, sondern wo wir landen. Der vierte Platz war vor der Saison mein Mindestziel. Das haben wir erreicht. Wenn Klagenfurt Dritter oder Zweiter geworden wäre, dann wäre es halt so gewesen. Es muss eh jeder auf sich schauen. Ich sehe das nicht so eng, auch nicht, wer die Nummer eins in Kärnten ist.
Letzte Frage: Sie haben das Hotel Silberberg erworben. Wie geht es damit weiter?
Das Restaurant und das Hotel werden wie bisher weiter laufen. Ich hoffe, dass die Umbauarbeiten bis Ende Herbst abgeschlossen sind
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