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Wolfsberg. Die Idee ist hervorragend, die technische Ausrüstung vom Feinsten: Direkt nach der Autobahnabfahrt Wolfsberg Süd, genauer am Parkplatz bei der »Schnitzelwelt« beim Autobahnzubringer, befindet sich eine Informationsstelle für Touristen. Die überdachte Hütte trägt ein großes »i« auf dem Dachl und ist mit einem Bildschirm ausgerüstet, der sich mehrsprachig via Touchscreen bedienen lässt und die Gäste über die Sehenswürdigkeiten und Freizeitmöglichkeiten in der Bezirksstadt informiert. Touristen können auch gleich ein Hotel auswählen und werden mittels des daneben hängenden Hörers mit der jeweiligen Rezeption verbunden. Soweit die guten Nachrichten. Schlechte gibt es auch.
»Das ist wirklich ein großes Problem, die Hütte wird für Gelage genutzt«
Reinhard Steinbauer, Tourismusverband Wolfsberg
Denn der Zustand des Häuschens lässt grob zu wünschen übrig. »Dieses ›Ausgschau‹ und der verstreute Müll! Es wachsen Sträucher im Info-Häuschen, kein Mensch will dort hinein gehen. Eine Schande, dass es dort so aussieht«, sagt ein erboster Wolfsberger, der die Unterkärntner Nachrichten auf den Missstand aufmerksam machte.
Zweckentfremdung
Tatsächlich zeigte sich bei einem Ortsaugenschein, dass die Natur die Hütte nicht nur langsam zurück erobert, wie die wuchernde Fauna bewies. Am Boden lagen auch Flaschen, Bierdosen und etliche Zigarettenstummel. Dazu wurde sie als Moped-Garage missbraucht und war von einem großen Lieferwagen zugeparkt, so dass Ortsunkundige keine Chance hatten, sie überhaupt zu finden. Spinnen-Phobikern ist von einem Besuch des Info-Stands dringend abzuraten, denn die Gliederfüßer sind dort die wahren »Herrscher«: Ihre Nester fanden sich auch am Bildschirm, der dazu von einem dichten Gespinst eingewoben war. Das Sahnehäubchen: Am Hörer klebten tote Spinnen, was das Versuchstelefonat zum Genuss werden ließ.
Reinhard Steinbauer, Geschäftsführer des Tourismusverbands Wolfsberg, kennt die Schwierigkeiten. »Das ist wirklich ein großes Problem, die Hütte wird für Gelage genutzt«, sagt er, »oft übergeben sich dann die Leute darin.« Auch die abgestellten Mopeds und die davor geparkten Autos sind Steinbauer nicht unbekannt, der weiters von Zerstörungsakten berichtet: »Der Telefonhörer wurde auch schon kaputtgemacht.«
Schutz ist schwierig
Zum »Ausgschau« sagt er: »Ja, da sieht es oft wild aus. Alle 14 Tage wird die Hütte geputzt, gerade habe ich wieder den Auftrag für eine Reinigung gegeben.« Den Infopunkt vor Parkern und »Party People« zu schützen, ist laut Steinbauer eine schwierige Aufgabe, für die bisher keine Lösung gefunden wurde. Tatsächlich stünde eine ständige Überwachung in keinem Kosten-Nutzen-Verhältnis ...
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