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Lavanttal. Kürzlich wurde weltweit der Wassertag begangen. Der Tag wurde von den Vereinten Nationen eingeführt, um Bewusstsein für den nachhaltigen Umgang mit Wasser zu schaffen. Wie wichtig ein solcher Tag ist, sieht man derzeit auch in Kärnten, wo einige Regionen, darunter auch das Lavanttal, unter der Trockenheit leiden. Die Feuerwehren müssen derzeit so oft wie noch nie in einem Winter Brunnen befüllen.
Besonders betroffen sind die Gemeinden Wolfsberg und St. Andrä. Bezirksfeuerwehrkommandant Wolfgang Weißhaupt sagt: »Ich hoffe, dass es bald regnet, denn wir brauchen das Wasser dringend. Es war ein sehr niederschlagsarmer Winter und jetzt kommt die Trockenheit. Die Brunnen versiegen teilweise, oftmals ist keine entsprechende Schüttung mehr gegeben.«
Saualmgebiet trocknet aus
Die St. Andräer Bürgermeisterin Maria Knauder (SPÖ) erzählt: »Fakt ist, dass es bei uns während Trockenperioden immer wieder eine Wasserknappheit gegeben hat. Neu ist, dass es die bereits im Winter gibt.« Vor allem der Bereich der Saualm ist betroffen. Die Quellschüttung ist im Schnitt um 20 Prozent zurückgegangen, im Bereich Kienberg gar um 40 Prozent. Laut der Bürgermeisterin drohe die Saualm auszutrocknen.
»Wir haben bereits 300.000 Liter Wasser geliefert, das ist ein Viertel des Vorjahreswerts«
Stefan Wiltsche, Feuerwehr Wolfsberg
Jetzt wollen sich immer mehr Bürger an das Gemeindewassernetz anschließen. »Das ist aber nicht einfach, wir müssen zuerst schauen, dass für den Pflichtbereich ausreichend Wasser zur Verfügung steht«, so Knauder.
Mit der Erschließung eines Tiefbrunnens in St. Andrä wurde ein wichtiger Schritt gesetzt. »Wichtig wird es künftig sein, Wasser aus dem Grundwassersee Traundorf zu nutzen. Vorkehrungen wurden getroffen, aber am Ende ist eine 27 Kilometer lange Leitung zu finanzieren«, so Knauder. Die Bürgermeisterin appelliert, sparsam mit dem Wasser umzugehen: »Die Befüllung von Pools ist mit dem Wasseramt zu koordinieren.«
Der St. Andräer Gemeindefeuerwehrkommandant Wolfgang Kobold: »Im Jahr 2022 gab es 160 Wasserversorgungsfahrten, heuer haben wir schon 80.000 Liter Wasser bei 20 Fahrten zu Höfen gebracht. Die Winterwasserversorgungsfahrten haben 2021 und 2022 so richtig begonnen, davor gab es immer ausreichend Wasser.«
Wasserverbrauch gesunken
In der Bezirkshauptstadt musste die Feuerwehr bislang 84 Mal ausrücken und Höfe mit Wasser versorgen. Hauptsächlich betroffen waren die Gebiete Leidenberg und Theißenegg.
Stefan Wiltsche von der FF Wolfsberg: »Wir haben bereits an die 300.000 Liter Wasser ausgeliefert, das ist ein Viertel des Werts des Vorjahrs. So eine Situation wie heuer gab es seit Jahrzehnten nicht mehr. Ich denke, dass sich die Lage aber nicht so schnell ändern wird.« Markus Godez, Abteilungsleiter Infrastruktur und Technik bei den Wolfsberger Stadtwerken, sagt: »Die Wassertransporte erfolgten zu Privatquellen. Die an das Versorgungsnetz der Wolfsberger Stadtwerke angeschlossenen Haushalte konnten ohne Ausfälle versorgt werden.«
»Die Wettersituation hat sich geändert. Stürme, Hochwasser und Trockenheit nehmen zu«
Wolfgang Weißhaupt, Bezirksfeuerwehrkommandant
Zwar gab es bei den Quellschüttungen in Wolfsberg einen Rückgang von 6,5 Prozent, das wirkt sich aber derzeit noch nicht aus. »Wir haben im Vorjahr in einen vierten Brunnen investiert und verfügen über 81 Quellen. Wenn davon bei einem oder zwei die Schüttung zurückgeht, heißt das nicht, dass auch die Schüttung bei den anderen reduziert wird«, so Godez. Das Befüllen von Pools ist möglich, sollte aber mit dem Wasserwerk abgesprochen werden. Ein Detail verrät Godez noch: »Der Wasserverbrauch ist wieder auf das Niveau vor der Corona-Pandemie gesunken.«
4,6 Millionen Liter verteilt
Bereits im Vorjahr mussten die Feuerwehren des Bezirks ausrücken, um Bauernhöfe und Menschen mit Wasser zu versorgen. Bezirksfeuerwehrkommandant Wolfgang Weißhaupt berichtet: »Im gesamten Bezirk wurden 2022 769 Transporte mit 4,6 Millionen Liter Wasser durchgeführt, 1,5 Millionen Liter davon in Wolfsberg und 700.000 in St. Andrä.«
Weißhaupt weist darauf hin, dass sich die Wettersituation verändert habe: »Trockenheit, Stürme und Hochwasserereignisse haben massiv zugenommen und sollen bis 2030 noch einmal um rund 40 Prozent zulegen. Daher müssen die Gemeinden bereits jetzt Vorkehrungen dafür treffen und die Feuerwehren entsprechend ausrüstet, was im Lavanttal zum Glück bereits passiert.«
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