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Lavanttal. 2.641 Lenker wurden im Vorjahr beim Schnellfahren im Bezirk Wolfsberg erwischt. Im Jahr 2020 waren es noch 2.162 und damit deutlich weniger. Oberstleutnant Johann Schranzer, Lavanttaler Verkehrsreferent und stellvertretender Bezirkspolizeikommandant, kommentiert die Zunahme so: »Es wurden mehr Kontrollen durchgeführt, die Leute waren aber auch schneller unterwegs.«
Die Verkehrsüberwachungsstatistik für das vergangene Jahr liegt vor. Kärntenweit wird dabei das Lavanttaler Bild – zumindest bei den Schnellfahrern – bestätigt: So gab es im gesamten Bundesland eine Steigerung bei geahndeten Geschwindigkeitsübertretungen um 4,9 Prozent. Wurden 2020 in Kärnten 435.680 Überschreitungen festgestellt, waren es im Vorjahr bereits 456.909.
»Generell muss man sagen, dass 90 Prozent der Lenker, die alkoholisiert fahren, Männer sind«
Johann Schranzer, Lavanttaler Verkehrsreferent
Anders sieht es dagegen bei den Anzeigen wegen Alkohols am Steuer aus. Kärntenweit wurde 2021 ein Anstieg um 6,5 Prozent verzeichnet: Es gab 2.835 Anzeigen, während es im Jahr davor 2.661 waren. Schranzer: »Im Lavanttal mussten im Vorjahr 150 Führerscheine abgenommen werden, 2020 waren es 149.« Niederalkohol-Werte, also wenn sich Lenker noch unter der 0,5-Promille-Grenze befanden, gab es im Vorjahr 55, im Jahr 2020 41.
Generalprävention
2021 wurden im Lavanttal 4.979 Alkohol-Vortests durchgeführt, 2020 waren es 4.333. »Vortests werden oft automatisch mitgemacht, wenn Fahrzeuge kontrolliert werden. Wir führen sie aus generalpräventiven Gründen durch und wollen die Menschen dazu bringen, dass sie sich nicht alkoholisiert ans Steuer setzen. Das ist eine der Aufgaben der Polizei«, sagt der Verkehrsreferent.
Aufgefallen ist laut ihm: Im November und Dezember des Vorjahrs, als aufgrund der Pandemie Lockdowns galten, Familienbesuche aber möglich waren, wurde dabei sehr viel getrunken – und trotzdem gefahren. Schranzer: »Von 27. November bis 31. Dezember 2021 haben wir 30 Alkolenker ertappt. Das waren viele im Vergleich zu den anderen Monaten.«
Der gemessene Höchstwert lag bei den Männer übrigens bei 3,08 Promille, bei den Frauen bei 2,48 Promille. Der Oberstleutnant: »Generell muss man sagen, dass 90 Prozent der Lenker, die alkoholisiert fahren, Männer sind, gegenüber nur zehn Prozent Frauen.«
Erfreulich ist dagegen, dass die Zahl der Verkehrsunfälle mit Personenschäden, bei denen Alkohol im Spiel war, abgenommen hat: von 37 Unfälle im Jahr 2020 auf 29 im Vorjahr. »Wir erhöhen bewusst den K0ntrolldruck, was an der gestiegenen Zahl der Vortests ersichtlich ist«, so Schranzer.
Insgesamt kam es laut der Statistik der Lavanttaler Polizei im Vorjahr zu 257 Verkehrsunfällen mit Personenschäden, im Jahr davor waren es 254. 2021 kamen dabei zwei Personen ums Leben, 2020 waren drei Tote zu beklagen.
Die Zahl der aufgenommenen Unfälle mit Sachschäden stieg von 964 im Jahr 2020 auf 1.126 im Vorjahr. 2021 wurden auch 27 Unfälle mit Motorrädern, 33 mit Mopeds und 44 mit Fahrrädern bearbeitet. Schranzer: »Von den 44 Radunfällen passierten elf mit E-Bikes, das Durchschnittsalter der Radfahrer lag hier bei 56 Jahren. Es handelte sich oft um schwere Unfälle. Insgesamt gesehen, steigen die E-Bike-Unfälle an. Die Gründe liegen darin, dass die Handhabung vielfach nicht beherrscht wird, da die Räder schwerer und schneller sind, wodurch sich die Bremswege verlängern.«
Mit dem Handy am Ohr wurden im Bezirk im Vorjahr 180 Lenker erwischt, 2020 waren es 182. 162 Fahrer wurden ohne Gurt ertappt (2020: 156), sechs Anzeigen gab es wegen mangelnder Kindersicherung (2020: acht Anzeigen).
Mehr Toleranz im Verkehr
Schranzer: »Im Großen und Ganzen ist die Disziplin der Lenker im Lavanttal sehr gut. Mir fällt auf, dass die Toleranz gegenüber anderen Lenkern ansteigt, etwa, wenn jemand einbiegen möchte und von anderen Vorfahrt bekommt. Auch bei den gefahrenen Geschwindigkeit erkenne ich eine Verbesserung, sieht man über einige Ausreißer hinweg. Geringere Überschreitungen gibt es aber natürlich nach wie vor.«
Immer wieder habe es die Lavanttaler Polizei auch mit Beschwerden von Anrainern zu tun, laut denen vor deren Haustüren »gerast« werde. »Wir führen dann Querschnittsmessungen in Zivil zu unterschiedlichen Zeiten durch, um ein Bild zu erhalten. Manchmal stimmt es, was die Leute sagen, manchmal hat sie ihr Gefühl getäuscht«, sagt der Verkehrsreferent.
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