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St. Gertrauder Medizinerin: »Ich glaube nicht, dass es bis Ostern vorbei sein wird«Ausgabe 14 | Mittwoch, 1. April 2020

Die praktische Medizinerin Gertraud Pöcheim berichtet über ihren Umgang mit dem Virus. Wer in die Praxis will, muss Fieber messen, Rezepte gibt es per Telefon. Die Krise werde uns noch länger begleiten.

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Frantschach-St. Gertraud. Sie stehen an vorderster Front im Kampf gegen das Corona-virus im Lavanttal: die praktischen Ärzte. Eine von ihnen ist Dr. Gertraud Pöcheim, die ihre Praxis in St. Gertraud betreibt. Auch ihr Arbeitsleben wurde durch die Krankheit völlig verändert.

Meine Ordination befindet sich im zweiten Stock«, sagt Pöcheim zu den Unterkärntner Nachrichten. Vor dem Haus haben wir jetzt eine Tafel, auf der bekanntgegeben wird, wie sich die Patienten verhalten sollen. Hat jemand Husten und Fieber, bin ich kein Ansprech-partner. Dann muss die Nummer 1450 gewählt werden, wo es weitere Informationen über das richtige Vorgehen gibt.« Die Türe ihrer Ordination ist jetzt versperrt. Bei jedem, der eintreten will, wird Fieber gemessen und nachgefragt, wo er sich zuletzt aufgehalten hat. Erst dann wird der Zugang gewährt. Pöcheim: »Wir haben kürzlich 75 Schutzmasken und drei Schutzan-züge erhalten. Damit kommen wir eine Zeit aus.« Auch deshalb, weil jetzt nur eine Handvoll Patienten persönlich erscheinen.

Rezept per Telefon
Denn handelt es sich lediglich um ein Rezept, reicht auch ein Anruf. Das funktioniert sehr gut«, so die Medizinerin. Eine Softwarefirma hat ein Programm auf den Praxis-computern installiert, das es ermöglicht, Rezepte auszustellen, die österreichweit sofort in jeder Apotheke eingelöst werden können. Pöcheim: »Nur bei Patienten, die sich von der elektronischen Gesundheitsakte ELGA abgemeldet haben, funktioniert das nicht. In solchen Fällen wird das Rezept an die Apotheke gefaxt, bei der der Patient die Medikamente abholen möchte.« Wird Heilbedarf benötigt, geht der Auftrag ebenfalls per Fax direkt an die jeweilige Firma. 

»Wir haben 75 Masken und drei Schutzanzüge erhalten. Damit kommen wir eine Zeit aus« 
Gertraud Pöcheim, Allgemeinmedizinerin

Der Nebeneffekt: Das Telefon läutet ständig, was zu Wartezeiten für die Anrufer führen kann. Bisher hatte die Ärztin mit keinem Corona-Infizierten zu tun, auch kein Verdachtsfall war in meiner Praxis«. Trotzdem ist sie auf Eigenschutz bedacht: »Ich achte auf den notwendigen Abstand und trage Handschuhe und Ge-sichtsmaske.« Nach Pöcheims Einschätzung wird die gegenwärtige Situation mit 13. April – so lange sind die Maßnahmen der Regierung laut Stand vom 25. März in Kraft – nicht vorbei sein: »In China dauerte es zweieinhalb Monate, bis sich die Lage beruhigte. Ich denke nicht, dass es nach Ostern beendet sein wird. Die Infektionszahlen steigen noch immer, wir müssen erst das Plateau erreichen.«

Österreich als Vorbild
Hinter den Anordnungen der Regierung – Ausgangsbeschränkungen, Sperre aller Lokale etc. – steht die St. Gertrauderin: »Sie waren sehr gut und kamen rasch. Österreich wird jetzt als Vorbild genannt.« Auf die Frage, ob weitere Maßnahmen nötig wären, meint Pöcheim: »Wünschenswert wären mehr Tests, was aber nicht einfach ist. Es wird gerade organisiert, dass mehr vorhanden sind, vor allem Schnelltests. Das dauert aber seine Zeit.«

»Wünschenswert wären mehr Tests, was aber nicht einfach ist. Es wird jetzt organisiert«
Dieselbe zu den Regierungsanordnungen

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