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Schnupfen, Husten und Heiserkeit haben das Land im Griff – und manche Medikamente werden knappAusgabe 9 | Mittwoch, 28. Februar 2024

Im Winter werden viele Menschen von Infektionskrankheiten heimgesucht und die Nachfrage nach bestimmten Medikamenten steigt. Wie bereits im Vorjahr sind auch heuer wieder zahlreiche Arzneimittel nicht verfügbar. Apotheker bieten Alternativen an.

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Wolfsberg. Derzeit haben Apotheken großen Zulauf, viele Menschen sind verschnupft oder leiden an grippalen Infekten. In der Vorwoche waren laut Österreichischer Gesundheitskasse (ÖGK)  knapp 90.000 Menschen aufgrund eines grippalen Infekts oder einer echten Grippe im Krankenstand. Die meisten Menschen erholen sich nach einer grippalen Erkrankung recht gut, doch für 160 Patienten war in dieser Saison bereits ein Krankenhaus-Aufenthalt notwendig.

Viel höher ist die Zahl der Menschen, die in den kalten Monaten an Husten, Schnupfen, Halsschmerzen usw. leiden.

Doch wie bereits im Vorjahr gibt es auch heuer wieder einen Engpass bei Medikamenten. Der Wolfsberger Apotheker Thomas Kunauer von »team sante« sagt: »Aktuell sind rund 600 Medikamente nicht lieferbar. Es gibt aber keine spezielle Arzneimittelgruppe, die betroffen ist, die Knappheit zieht sich durch sämtliche Präparate.« 

»Das Horten von Medikamenten ist nicht notwendig. So prekär ist die Situation nicht«
Thomas Kunauer, Apotheker »team sante«

Ärgerlich ist der Engpass bei Diabetes-Medikamenten, da er nicht notwendig wäre. Oftmals werden die Präparate, wie zum Beispiel Ozempic, als Abnehm-Therapie eingesetzt. Apotheker meldeten deshalb Versorgungsengpässe für Diabetiker durch den Off-Label-Gebrauch des Medikaments als Abnehmmittel.

Kunauer kann beruhigen: »Bei 98 Prozent der Medikamente gibt es Alternativen, die die Apotheken direkt anbieten können, oder man kann in Absprache mit dem behandelnden Arzt auf ein ähnliches Präparat umsteigen.« 

Die Kunden würden laut Kunauer meist verständnisvoll und geduldig reagieren: »Manchmal kommen aber schon auch kritische Stimmen, warum Medikamente nicht in Europa produziert werden. Das ist aber fachlich und personalmäßig sowie vom wirtschaftlichen Gesichtspunkt her nur schwer möglich und würde bedeuten, dass Medikamente um ein Vielfaches teurer würden.«

Da es bereits im vergangenen Winter in Europa zu einem Engpass bei zahlreichen Medikamenten gekommen war, wurden in Österreich bereits einige Maßnahmen auf den Weg gebracht, um die Versorgung heuer sicherzustellen. Neben der Einrichtung eines eigenen Wirkstofflagers für kritische Arzneimittel und der Einführung eines Unterstützungsbeitrags für niedrigpreisige Medikamente, wurde auch die Erweiterung von Verkaufsfristen sowie die Erleichterung des Imports aus dem Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) beschlossen. Die Umsetzung könnte aber noch dauern.

Lager für kritische Mittel

Das Lager für kritische Arzneimittel soll vor allem gängige Antibiotika sowie fiebersenkende und stark schmerzstillende Mittel beinhalten. Die Pharmaindustrie wird dazu verpflichtet, ihre Lagerbestände für kritische Arzneimittel deutlich zu erhöhen. Mehr als 700 relevante Medikamente sollen für den österreichweiten Bedarf von vier Monaten eingelagert werden. 

Noch ist die Verordnung dazu aber nicht in Kraft, und so muss weiter auf das Medikamentenlager gewartet werden. Doch selbst wenn die Verordnung durchgeht, sieht der aktuelle Entwurf laut dem Verband der pharmazeutischen Industrie noch eine Frist von zehn Monaten für den Lageraufbau vor. Somit wird es dieses Lager heuer nicht mehr geben.

Und wie können sich die Menschen auf eine Medikamentenknappheit vorbereiten? Sollen Arzneimittel gehortet werden? Apotheker Kunauer: »Das Horten von Medikamenten ist nicht notwendig, so prekär ist die Situation nicht. Und wenn Menschen beginnen, ihre Bestände aufzufüllen, würde das die Situation verschlimmern. Wichtig ist, dass man die benötigten Mittel nicht im letzten Moment holt, sondern vielleicht schon ein paar Tage bevor die letzte Pille in der Schachtel ist.«

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