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Lavanttal. Drei Automaten werden beschlagnahmt, bei einem weiteren Gerät sind die Inhaber aufgefordert, sich zu melden – was sie wohl nicht tun werden. Auf der Internet-Amtstafel der Bezirkshauptmannschaft Wolfsberg können derzeit die Folgen einer Razzia der Finanzpolizei gegen das illegale Automaten-Glücksspiel im Lavanttal nachgelesen werden. Die Beamten hatten dabei vier nicht genehmigte Automaten entdeckt und sie allesamt versiegelt. Über drei Geräte ist jetzt das Urteil gefallen: Sie werden vernichtet.
Die »Aktion scharf« fand im Oktober des Vorjahrs statt. Dabei besuchten die Finanzpolizisten auch zwei Lokale in St. Andrä und eines in St. Paul. In der Bischofsstadt wurden drei Automaten entdeckt, »bei welchen der dringende Verdacht bestand, dass mit diesen unter anderem in das Glücksspielmonopol des Bundes eingegriffen wurde«, wie es im jetzigen Bescheid der Bezirkshauptmannschaft heißt. Sie sind nun beschlagnahmt.
»... andernfalls wird eine Betriebsschließung in Betracht gezogen«
Aus dem Bescheid der Bezirkshauptmannschaft
Ebenfalls außerhalb des Gesetzes befand sich der in St. Paul entdeckte Automat, dessen Besitzer noch immer gesucht wird. In allen Fällen werden die Wirte der drei Gaststätten, in denen die Geräte aufgestellt waren, ermahnt, keine weiteren verbotenen Glücksspiele zuzulassen – »andernfalls eine Betriebsschließung (...) in Betracht gezogen wird«.
Der Bezirkshauptmann Georg Fejan sagt: »Diese Aktion führte die Finanzpolizei ohne unsere unmittelbare Beteiligung durch. Wir haben aber die Anzeigen erhalten und führen jetzt die Verfahren.« Zum einen handelt es sich dabei um ein Verwaltungsstrafverfahren, zum anderen um ein Verfahren nach dem Glücksspielgesetz.
Ab ins Zentrallager
Was mit den jetzt per Bescheid in den Besitz der Behörde übergegangenen Automaten geschieht, beschreibt Fejan so: »Sie werden in ein Zentrallager bei Villach transportiert und nach Verstreichen einer Frist zerstört.« Manchmal komme es auch vor, dass die Bezirkshauptmannschaft mit Anwälten von Besitzern – so sie sich doch »outen« – streiten muss, was das Prozedere in die Länge zieht. »Manche Verfahren gehen zum Landesverwaltungsgericht Kärnten«, sagt Fejan, »in den vergangenen Jahren wurde aber fast immer der Behörde recht gegeben.« Meist »hauen die Betreiber aber den Hut drauf«, so der Bezirkshauptmann, und überlassen die aufgeflogenen Geräte ihrem Schicksal. Fejan: »Ihr Materialwert ist gering, sie lassen sich offenbar leicht wiederbeschaffen. Und die Software (Anm.: der kostspielige Teil dieser Systeme) kommt aus dem Stecker.«
»Es handelt sich um mafiöse Strukturen, die Hintermänner sind oft nicht fassbar«
Georg Fejan, Wolfsberger Bezirkshauptmann
Diese Form des Glücksspiels ist wie eine Pyramide aufgebaut: Bei Kontrollen gibt es das Personal vor Ort, das nicht viel weiß oder lieber schweigt. Namen sind aus diesen Leuten nicht herauszubekommen. Die Hintermänner, die den großen Reibach einstreifen, sind also meist nicht fassbar und bleiben anonym. Fejan spricht von »mafiösen Strukturen«, weshalb er solche Vergehen lieber strafrechtlich als durch die Bezirkshauptmannschaft verfolgt sehen möchte: »Aber das ist eine politische Entscheidung.«
Vorsehen sollten sich auch Wirte, in deren Lokalen illegale Automaten entdeckt werden. Sie hängen mit drin und dürfen mit Strafen rechnen, die vierstellig ausfallen können. Werden sie öfters erwischt, kann die Behörde ihre Betriebe auch zusperren.
Mehrere Tausender pro Monat
Das schreckt nicht jeden ab. Immerhin wirft ein bei Spielern beliebter Automat mehrere tausend Euro pro Monat ab – steuerfrei. Laut Fejan ist die Szene mittlerweile nicht mehr so sichtbar wie früher: »Früher gab es Internet-Cafés mit manchmal bis zu 30 oder 40 Automaten. Das gibt es nicht mehr. Es ist nicht auszuschließen, dass dieses Glücksspiel mittlerweile in anderen Bereichen stattfindet, etwa privat.«
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