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Nach den Abgängen im Stift St. Paul: Die Diözese regelt jetzt die seelsorgerischen Aufgaben neu Ausgabe 31 | Mittwoch, 31. Juli 2024

Die Aufgaben der ausgeschiedenen Priester werden neu verteilt. Der St. Andräer Pfarrer Gerfried Sitar wird entlastet, erhielt aber auch neue Pfarren zur Betreuung. Pater Thomas Petutschnig übernimmt St. Paul und St. Georgen vom früheren Administrator Kollmann.

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Unterkärntner Nachrichten Redakteur Horst Kakl Von Horst Kakl kaklno@spamunterkaerntner.at
Das Stift St. Paul blickt auf eine fast 1.000-jährige Geschichte zurück. Gegenwärtig muss es einmal mehr eine Krise bewältigen: Nur vier Geistliche leben noch in dem gewaltigen Komplex. Derzeit gibt es mit dem Admonter Abt Gerhard Hafner nur einen interimistischen Administrator. UN-Archiv

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St. Paul, Lavanttal. »Es wird ein Gespräch mit der Diözese Gurk geben, wie eine passende pfarrliche Seelsorge im Raum um St. Paul weitergehen kann.« Das sagte Gerhard Hafner, Abt des obersteirischen Stifts Admont, im Interview mit den Unterkärntner Nachrichten im Mai. Kurz zuvor war er auch zum interimistischen Administrator des Benediktinerstifts St. Paul bestellt worden. Die gestellte Frage lautete: Wie können die Mönche des Stifts, deren Zahl heuer stark zurückging (wir berichteten), die vielfältigen seelsorgerischen Aufgaben im Tal noch erfüllen? 

In der Vorwoche machte die Diözese öffentlich, wie es weitergeht. Dabei wurde einleitend mitgeteilt, dass der bisherige Stiftsadministrator Marian Kollmann – er war auch Stiftspfarrer in St. Paul und Pfarrmoderator in St. Georgen – die Diözese verlässt. Mit ihm gehen Pater Petrus Tschreppitsch, Provisor in St. Martin im Granitztal und Pustritz, Dechantstellvertreter des Dekanats St. Andrä und Schulseelsorger des Stiftsgymnasiums St. Paul. Außerdem der Aushilfsseelsorger Pater Nikodemus Witek. In ihrer Mitteilung gibt die Diözese diese Abgänge kommentarlos bekannt, auf Hintergründe wird nicht eingegangen.

»Oftmals ist es ein Geschenk, wenn sich junge Menschen einem Kloster anschließen«
Abt Gerhard Hafner in einem UN-Interview im Mai

Mit Pater Thomas Petutschnig wird ein Stiftsmitglied neuer Provisor von St. Paul und St. Georgen. Petutschnig war bisher Provisor von Tainach und St. Michael über Pischeldorf. Dort rückt als Provisor Yacobu Polimetla nach, zuletzt Kaplan und ab September Vikar der Stadtpfarre Völkermarkt.

Vor neuen Aufgaben steht Dechant Gerfried Sitar, der Pfarrer von St. Andrä, Rektor der Basilika Maria Loreto und Provisor in Pölling. Er wird als Provisor der Pfarren Lamm und Wölfnitz/Saualpe entlastet, übernimmt aber die Pfarren St. Martin im Granitztal und Pustritz. Lamm und Wölfnitz gehen an Suresh Kumar Remalli, zuletzt Provisor in Seeboden, Lieseregg und Treffling. Außerdem wird er für die Pfarre St. Ulrich an der Goding verantwortlich und in  Pustritz »seelsorglich unterstützend« tätig sein. Und: Als Ständiger Diakon kommt Diözesanjugendseelsorger Jakob Marinus Mokoru ins Dekanat St. Andrä.

Seit Mai ist im Stift St. Paul alles anders. Damals teilte Administrator Kollmann mit, er lege »aus persönlichen Gründen« sein Amt als Oberer des Klosters zurück. Er begründete die Entscheidung mit Belastungen, mit denen er sich in vergangenen Jahren konfrontiert sah: Coronapandemie, Sturmschäden an den Kirchen- und Klostergebäuden, Wirtschaftskrise sowie die schwierige personelle Situation. »Im Herbst werde ich mir eine mehrmonatige Auszeit in einem anderen Kloster unserer Kongregation nehmen«, so Kollmann im Mai.

Vier Geistliche im Stift

Über die Ursachen der vielen Abgänge aus dem Stift St. Paul wurde viel spekuliert. Fest steht, mit den drei weiteren Verlusten besitzt das 1091 gegründete Kloster noch fünf Geistliche: Abt Gerhard Hafner, der aber nicht hier lebt, sondern es lediglich besucht, wenn auch laut seinen Aussagen mehrmals im Monat. Ferner Militärpfarrer Anselm Kassin, Pater Siegfried Stattmann, Pater Gerfried Sitar und Pater Thomas Petutschnig. Der frühere Abt Bruno Rader ist im Februar verstorben, der Nachwuchs hat dem Haus den Rücken gekehrt.

Wie die Zahl der Ordensbrüder wieder steigen soll, dazu sagte Abt Hafner: »Es liegt nicht unbedingt nur in der Hand eines Hauses, oftmals ist es ein Geschenk, wenn sich junge Menschen einem Kloster anschließen. Die Mitbrüder in St. Paul sind erfahrene und gute Seelsorger. Das ist ein guter Grundstock, auf dem man weiter aufbauen kann.«

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