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Evian (FRA). »Die erste Woche war nicht einfach«, sagt Andrea Retfalvi, Mutter von Lörinc Katrein. Der 13-Jährige ist seit Ende August im französischen Evian am Genfer See, wo er in der »Paris Saint-Germain Academy Pro Grand Geneve« das kommende Schuljahr verbringen wird (wir berichteten). Der Innenverteidiger erhält dort eine fußballerische und schulische Ausbildung auf Top-Niveau.
Doch der Start verlief nicht gerade nach Wunsch. Bei der offiziellen Eröffnung war noch alles in Ordnung, wie Andrea Retfalvi erzählt: »Die Veranstaltung war für die Kinder und ihre Eltern. Trainer und Akademie-Team haben sich vorgestellt, wir konnten die anderen Eltern kennenlernen und haben gesehen, aus welchen Ländern die zukünftigen Teamkollegen von Lörinc kommen.« Von Saudi-Arabien über Brasilien bis nach Australien – die Akademie konnte nicht internationaler sein.
Lörinc‘ Vater, Ferenc Katrein, sagt: »In der ersten Woche in der Akademie wurden medizinische Checks durchgeführt. Es war eine Integrationswoche zum Kennenlernen mit Teambuilding. Der Spaß stand im Fokus. Aber kein Fußball.« Lörinc‘ Mutter bezeichnet die erste Woche als »kritisch. Lörinc hatte Heimweh. Er spricht Deutsch, Ungarisch und Englisch, aber es war schwer Anschluss zu finden. Zum Glück hat sich eine deutschsprechende Gruppe gebildet. Mit einem Jungen aus Köln und einem aus der Schweiz war Lörinc im Austausch. Sie haben sich gegenseitig unterstützt.«
»Wir sind sehr, sehr stolz auf ihn. Er ist so ehrgeizig und will allen zeigen, warum er dort ist«
Lörinc‘ Eltern über ihren Sohn
Seine Familie hat aus der Ferne versucht, so gut es ging, den 13-Jährigen zu unterstützen, indem sie Fotos schickten und täglich mit ihm telefonierten. Lörinc hatte kaum Appetit und schlief schlecht. »Aber nach einer Woche war er wie ausgewechselt«, sagt seine Mutter, denn: »Die Schule hatte angefangen. Sie haben sehr klare Regeln und einen sehr strukturierten Tagesablauf. Schule, Essen, Training etc. – alles ist genau eingeteilt.« Für sein tägliches Leben in der Akademie ist eine eigene App unabdingbar – auf die auch seine Eltern Zugriff haben. Ferenc Katrein erklärt: »In der App ist Lörinc‘ persönlicher Stundenplan, mit allen Terminen. Außerdem werden hier Infos der Trainer etc. vermerkt. Ich kann sofort sehen, ob er an einem Training z. B. teilnimmt oder nicht.« In der App muss der 13-Jährige, der weiterhin offiziell dem WAC-Nachwuchs angehört, jeden Morgen angeben, wie er sich fühlt oder wie er geschlafen hat. Damit haben die Akademie-Mitarbeiter immer einen Blick auf den Zustand der Kinder.
Kapitän der Mannschaft
Lörinc, der mit 13 Jahren der jüngste Spieler der U15/16-Auswahl der Akademie ist, konnte nach einer Woche Training bereits als Kapitän seine Mannschaft auf das Feld führen. Bis jetzt stand er immer in der Startelf – auf seiner Stammposition als Innenverteidiger. »Wir sind sehr, sehr stolz auf ihn. Er ist so ehrgeizig und will sich beweisen und allen zeigen, warum er dort ist. Er ist erst 13 Jahre alt, aber er ist so viel erwachsener geworden in den vergangenen Wochen und Monaten«, sagen seine Eltern.
Seine Eltern und Geschwister, Lörinc hat eine ältere Schwester und einen älteren Bruder, besuchen den 13-Jährigen regelmäßig und nehmen die mehr als 900 Kilometer lange Fahrt – in eine Richtung wohlgemerkt – alle zwei bis drei Wochen auf sich. »Wir fahren freitags weg, mein Mann fährt in der Nacht, ich bei Tag. Am Samstag ist Lörinc bei uns und am Sonntag fahren wir wieder heim. Es hat sich gut eingespielt, wir machen das super«, lächelt Andrea Retfalvi.
In den Herbstferien wird ihn die Familie für mehrere Tage besuchen können, bevor Mitte Dezember der 13-Jährige erstmals wieder nach Wolfsberg nach Hause kommt, denn bis 5. Jänner haben die Akademie-Spieler frei. Im Anschluss geht es für den WAC-Nachwuchsspieler wieder bis Ende Juni nach Evian.
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