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Lavanttal. Von der Bezirkshauptmannschaft Wolfsberg wurde in der Vorwoche ein langgehegter Wunsch der Gemeinde Frantschach-St. Gertraud erfüllt: Das dauerhafte Lkw-Fahrverbot zwischen den Ortschaften Twimberg und dem Autobahnzubringer Wolfsberg Nord wurde erlassen. Ausgenommen vom Verbot sind Transporte mit Ziel- und Quellverkehr des Bezirks Wolfsberg.
»Nach 19 Jahren ist es Zeit geworden«, freut sich Günther Vallant, SPÖ-Bürgermeister von Frantschach-St. Gertraud, über das dauerhafte Lkw-Fahrverbot. »Ich bin glücklich, dass die Verordnung für ein dauerhaftes Fahrverbot erlassen wurde, wohlwissend, dass es nur funktioniert, wenn es auch eingehalten wird. Deshalb ersuche ich die Exekutive, das zukünftig zu kontrollieren«, so Vallant weiter.
Die Verordnung ist vor zwei Jahren befristet in Kraft getreten und nun per Verordnung der BH Wolfsberg unbefristet erlassen worden. »Das Ziel war, dass Frantschach-St. Gertraud entlastet wird, was wir damit auch bewirken. Die Lkw, die über den Obdacher Sattel nach Süden fahren, werden damit auf die Südautobahn gebracht«, erklärt Bezirkshauptmann Georg Fejan.
Gezielte Maßnahmen
Während die Freude über das unbefristete Fahrverbot für den Schwerverkehr in Frantschach-St. Gertraud groß ist, sieht die Situation im Norden des Tals anders aus. Die Gemeinden Bad St. Leonhard und Reichenfels auf Kärntner Seite sowie die Gemeinden Obdach und Weißkirchen auf steirischer Seite haben schon seit längerer Zeit gegen die Öffnung der B78 Obdacher Bundesstraße für den Schwerverkehr angekämpft. Die ab Mai 2019 befristete Öffnung wurde jetzt, im Mai 2021, von der BH Wolfsberg per Verordnung für unbefristet erklärt. »Wir haben über einen längeren Zeitraum eine Verkehrsmessung durchgeführt und die Zahlen mit der Zeit vor der Verordnung verglichen. Natürlich sind die Zahlen im März 2020 massiv zurückgegangen, aber auch zuletzt waren die Zahlen sogar leicht unterhalb, verglichen mit dem Zeitraum vor der Verordnung«, so Fejan weiter.
Die unbefristete Öffnung für den Schwerverkehr sorgt im Norden des Tals für Unmut. »Wir haben bereits eine Stellungnahme an den Bezirkshauptmann und das Land Kärnten gesendet. Wir werden weiterhin intervenieren und im Bedarfsfall gezielte Maßnahmen setzen«, sagt Dieter Dohr (Liste Dohr), Bürgermeister von Bad St. Leonhard. Eine mögliche Maßnahme wären Straßensperren, die laut Dohr aber ein schwieriges Thema sind: »Wir wollen nicht diejenigen mit Sperren bestrafen, für die wir den Transitverkehr von unseren Straßen bringen wollen.«
Ähnlich beurteilt die Situation der Reichenfelser Bürgermeister Manfred Führer (ÖVP): »Ich gehe davon aus, dass der Verkehr in den kommenden Monaten noch zunehmen wird, da noch nicht alle Unternehmen im Vollbetrieb sind. Der Transitverkehr gehört auf die Autobahn, dafür haben wir sie schließlich. Gegen den Ziel- und Quellverkehr gibt es nichts einzuwenden, aber der Schwerverkehr stellt ein Problem dar.«
Laut Führer gibt es derzeit eine rechtliche Prüfung der Verordnung: »Wir warten jetzt ab, was dabei herauskommt. Danach werden sich die vier Gemeinden zusammensetzen und überlegen, welche Maßnahmen gesetzt werden können.«
Die nun erlassene Verordnung ist aber nicht endgültig. »Auch eine Verordnung kann grundsätzlich wieder geändert werden. Wenn sich die Zahlen ändern, werden wir die Situation neu beurteilen«, verspricht der Bezirkshauptmann. In den beiden nördlichen Gemeinden sei die Situation anders zu beurteilen, wie Fejan erklärt: »Bad St. Leonhard und Reichenfels verfügen, anders als Frantschach-St. Gertraud, über eine Umfahrung.«
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