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Lavanttal, Klagenfurt. Zu einer Abrechnung mit den »Gorton-Intim-Feinden« geriet jetzt die Mitteilung der Kärntner Jägerschaft über die Einstellung der Ermittlungen gegen den früheren Landesjägermeister Ferdinand Gorton. Darin wird mit starken Aussagen nicht gegeizt.
Die Staatsanwaltschaft Klagenfurt hatte heuer vor der Wahl des neuen Landesjägermeisters eine 37 Seiten lange Anzeige erhalten, in der Gorton von einem anonymen Verfasser Untreue, Datenmissbrauch und Nötigung vorgeworfen worden war. Die folgenden Ermittlungen wurden jetzt mit der Erkenntnis beendet, dass sich Gorton, der die Behauptungen stets bestritten hatte, keiner strafbaren Handlungen schuldig gemacht habe. Auch die Redaktion der Unterkärntner Nachrichten sah sich in den vergangenen Monaten mit einem Sturzbach von Briefen und E-Mails konfrontiert, in denen stets wechselnde, fiktive Absender aus dem Lavanttal Vorwürfe gegen einzelne Jäger, Gorton und die Kärntner Jägerschaft erhoben. Trafen die Schreiben vorher regelmäßig ein, riss der Nachrichtenstrom im Sommer schlagartig ab. Wer dahinter steckt – nicht bekannt.
Vier volle Aktenordner
Der neue Landesjägermeister Walter Brunner kennt die Unzahl anonymer Beschuldigungen. In der Mitteilung zur Verfahrenseinstellung wird er so zitiert: »Wir haben ... mittlerweile vier große Aktenordner voll mit Schreiben, welche unter Alias-Namen, d. h. anonym, in ganz Österreich und mit Absendern bzw. Aufgabeorten aus verschiedenen Teilen in Österreich (meist aus dem Lavanttal, sehr häufig aber auch aus Wien) an alle möglichen Institutionen und Personen versendet wurden.« Vermutet wird, dass die »Fake-Kampagne« (Zitat Jägerschaft) – trotz der Vielzahl der Namen – von einer Person stammen könnte.
Der Jägerschaft ist der Zorn über die zu Unrecht erhobenen Vorwürfe gegen den jetzigen Ehren-Landesjägermeister Gorton anzuhören. In der Mitteilung, die mit »Viel Lärm um Nichts« betitelt ist, wird von einer »gesteuerten Schmutzkübelkampagne« gesprochen, von »Aktionen in Heckenschützenmanier«, von einer »unappetitlichen Vorgangsweise einiger weniger Gorton-Intim-Feinde«. Die in der Anzeige an die Staatsanwaltschaft erhobenen Vorwürfe »waren von Beginn an als völlig haltlos zu qualifizieren, nichts desto trotz schadete die gezielte Anpatzerei des höchsten Funktionärs mit Sicherheit dem Ansehen der Kärntner Jägerschaft in ihrer Gesamtheit«, heißt es. Tatsächlich hatte die Angelegenheit innerhalb der Jägerschaft und auch darüber hinaus für Aufsehen vor der Wahl gesorgt.
»Viele Jahre meiner Tätigkeit haben mich drei Personen mit Lügen verfolgt«
Ferdinand Gorton, Ehren-Landesjägermeister
Gorton meint jetzt – mit hörbarer Befriedigung: »Viele Jahre meiner Tätigkeit als Landesjägermeister haben mich drei Personen mit Unwahrheiten, Unterstellungen und Lügen verfolgt, mit diversen Schreiben, Leserbriefen und meist anonymen Anzeigen; diesem Treiben hat nun der Rechtsstaat durch Landesrechnungshof und Staatsanwaltschaft ein Ende gesetzt.« Am Landesjägertag am 29. Juni sei ihm gezeigt worden, dass die Mitglieder mit seiner Arbeit zufrieden waren, was Gorton in der Mitteilung mit einem »Weidmannsdank!« quittiert.
Vermerk »unzustellbar«
Mittlerweile wurde versucht, die Schreiber der Beschwerdebriefe zu kontaktieren. Vergebens. Vom Landesrechnungshof wurden im Juli an 40 Adressaten Einladungen zur Teilnahme an einem runden Tisch versendet. 38 Briefe kamen mit dem Vermerk »unzustellbar« zurück, die Adressen existierten nicht.
Eine ähnliche Erfahrung machte der neue Landesjägermeister Brunner: »Ich habe diesem ›Anonymus‹ nach meinem Amtsantritt zu einem konstruktiven persönlichen Gespräch und Meinungsaustausch nach Mageregg eingeladen. Bis heute habe ich auf diese Einladung keine Rückantwort erhalten.«
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