Seit 1887 | Das unabhängige Wochenblatt für Unterkärnten

Falsches Magazin in Pistole gesteckt: Wolfsberger schoss seiner schlafenden Freundin (38) ins Bein Ausgabe 12 | Mittwoch, 23. März 2022

Waffensammler steckte im dunklen Schlafzimmer ein vermeintlich leeres Magazin in die Pistole – und schoss der Lebensgefährtin in den Oberschenkel, während im Nebenraum ein minderjähriges Kind schlief. Die Polizei geht von einem Unfall aus, Waffe war legal.

E-Mail

0 Kommentare

Meist gelesen

Artikel

Wolfsberg. Die Polizei geht von einem Unfall aus: Am Mittwoch, 16. März, schoss ein Wolfsberger (37) seiner schlafenden 38-jährigen Lebensgefährtin ins Bein. Die Frau wurde schwer verletzt und musste operiert werden. Während des Vorfalls schlief ein minderjähriges Kind in einem Nebenraum.

Laut Angaben der Exekutive hatte der 37-Jährige gegen 22 Uhr in seiner Wohnung einen Bauteil bei einer Pistole gewechselt. Danach wollte er prüfen, ob die Waffe korrekt funktioniere. Er ging ins Schlafzimmer, in dem ein Waffentresor steht. Dort herrschte fast völlige Dunkelheit, da die 38-Jährige bereits im Bett lag und schlief.

»Das ist wohl aus Unachtsamkeit geschehen. Wir gehen bis dato von einem Unfall aus«
Bernhard Taudes, Polizeiinspektion Wolfsberg

Er holte aus dem Schrank ein Magazin, repetierte die Waffe – und betätigte den Abzug. Statt einem leisen »Klick« krachte ein Schuss: Er hatte zuvor ein gefülltes Magazin in die Pistole geschoben. Das Projektil traf die schlafende Lebensgefährtin in den Oberschenkel und verletzte sie schwer. 

Waffen sichergestellt

Geschockt entlud der Mann die Pistole wieder und »setzte die Rettungskette in Gang«, wie es im Polizeibericht heißt. Die Verletzte, die ansprechbar war, wurde ins LKH Wolfsberg gebracht. Unterdessen sprachen die Polizeibeamten gegen den Wolfsberger ein vorläufiges Waffenverbot aus. Mehrere Gewehre und Pistolen des Waffensammlers sowie Munition wurden von der Exekutive sichergestellt. 

Die Frage, warum jemand, der sich mit Waffen auskennt, ein gefülltes, also schwereres Magazin  mit einem leeren verwechseln konnte, beantwortet Bernhard Taudes von der Polizeiinspektion Wolfsberg so: »Er nahm an, es wäre leer. Das ist wohl aus Unachtsamkeit geschehen.« Denn laut Taudes wurden keine Beeinträchtigungen durch Alkohol oder Drogen beim Wolfsberger festgestellt. »Er hat abgedrückt, um den Hahn zu entspannen. Wir gehen bis dato von einem Unfall aus, die Einvernahmen des geschockten Mannes und der Lebensgefährtin folgen«, sagte der Polizeibeamte am Donnerstag, 17. März. Das Projektil traf die Frau im Bereich des oberen Oberschenkels und blieb darin stecken. Es musste operativ entfernt werden. 

Der Wolfsberger hat jetzt mit einer Anzeige wegen fahrlässiger Körperverletzung zu rechnen, wobei die Schwere der Verletzung eigens berücksichtigt wird.

Der Vorfall gab auch der Polizei Rätsel auf, denn der 37-Jährige gilt als jemand, der sich mit Waffen gut auskennt. Sichergestellt wurden Pistolen und Revolver, dazu sechs Langwaffen, mehrere Schachteln Munition, ein Sportbogen und eine Anzahl von Pfeilen. Wie aus der Polizei zu hören war, besaß der Wolfsberger alle Waffen legal, sie sind registriert und bestens gepflegt. Auch waren sie dem Gesetz entsprechend verwahrt, in der Wohnung befanden sich zwei Waffenschränke.

0 Kommentare Kommentieren

Keine Kommentare gefunden!

Liebe Leserinnen und Leser, in diesem Kommentarbereich prüfen wir alle Beiträge, bevor sie veröffentlicht werden. Ihr Kommentar erscheint, sobald er gesichtet wurde.

Bitte melden Sie sich an, um die Beiträge zu lesen oder zu kommentieren.AnmeldenHier Registrieren