Seit 1887 | Das unabhängige Wochenblatt für Unterkärnten

Ende einer langen Tradition: Letzte Schwester der göttlichen Liebe hat Kloster in St. Andrä verlassenAusgabe 47 | Mittwoch, 23. November 2022

Laut der Kongregation wurden alle Schwestern aus dem 2019 verkauften Kloster nach Wien versetzt, »um für deren gesundheitlichen Bedürfnissen entsprechend sorgen zu können«. Als Ende des Engagements in der Bischofsstadt sieht der Orden das aber nicht.

E-Mail

0 Kommentare

Meist gelesen

Unterkärntner Nachrichten Redakteur Horst Nadles Von Horst Nadles officeno@spamunterkaerntner.at
Seit 1880 waren sie hier, jetzt lebt keine Schwester der Kongregation der Töchter der göttlichen Liebe mehr im Kloster in St. Andrä. Dennoch hofft der Orden auf eine neuerliche klösterliche Belebung des Gebäudes. UN

Artikel

St. Andrä. Eine lange Tradition ist beendet. Denn mittlerweile haben alle Schwestern der Kongregation der Töchter der göttlichen Liebe das Kloster Maria Loretto in St. Andrä verlassen. Im Gebäude ist heute die private Bildungseinrichtung Lavantinum untergebracht, »mit der Schule sind die Schwestern sehr verbunden«, heißt es in einer Stellungnahme des Ordens, gezeichnet von der Provinzsekretärin Schwester M. Magna Andre.

Wie berichtet wurde das gewaltige Bauwerk 2019 von einer Investorengruppe mit Erich Graf, Gerhard Hanschitz und Gerhard Oswald gekauft. Sie räumten den Ordensfrauen die Möglichkeit ein, in einem Rückzugsbereich weiter im Haus zu bleiben. 

»Nach Wien versetzt«

Die Kongregation der Töchter der göttlichen Liebe schreibt jetzt: »Die Schwestern wurden, um für deren gesundheitlichen Bedürfnissen entsprechend sorgen zu können, nach Wien versetzt«, wo sich der Hauptsitz des Ordens befindet. Auch Oberin Daniela Scharf, die im Sommer 2018 noch mit sechs Schwestern im Kloster lebte, wurde in die Bundeshauptstadt berufen. Doch die Kongregation hat mit ihrem Standort in der Bischofsstadt nicht abgeschlossen. Die Provinzsekretärin: »Unser nie versiegender Glaube an weitere Berufungen junger Menschen zum geistlichen Leben hält uns aufrecht in der Hoffnung, dieses uns so wichtige Kloster in St. Andrä, baulich mit der Basilika Maria Loretto verbunden, lebendig zu erhalten.«

»Die Schwestern wurden nach Wien versetzt«
Provinzsekretärin Andre, Töchter der göttlichen Liebe

Das verwundert nicht, denn die Schwestern haben eine lange Tradition in St. Andrä. Das Kloster Maria Loretto wurde von Franziska Lechner, der Gründerin der Kongregation, bereits im Jahr  1880 eröffnet. Zuvor war das Gebäude, ein früheres Dominikanerinnenkloster, das seit der Schließung durch Kaiser Josef 1782 ungenutzt geblieben war, den Töchtern der Göttlichen Liebe angeboten worden. Die Schwestern machten sich nach ihrem Einzug sofort an die Arbeit: Sie verschrieben sich der Bildung und Berufsausbildung von Mädchen und Frauen sowie der Betreuung und Erziehung von Kindern. Sie gründeten einen Kindergarten und eine Hauptschule mit Internat, die auch von Mädchen aus dem Ausland besucht wurden. Eine Absolventin, Schwester Leonore Mohl, gründete später die HAK und HAS Marienanstalt. Die Hauptschule, die in der Nazi-Zeit von 1938 bis 1945 von der öffentlichen Hand geführt werden musste, wurde ab 1945 wieder in eine Klosterschule umgewandelt. 1966 wurde die einjährige Haushaltungsschule eröffnet, 1973 ein Kurs für Mädchen mit besonderen Bedürfnissen eröffnet, um die sich die Schwestern Lauretta Kaufmann und Daniela Scharf besonders annahmen. 

0 Kommentare Kommentieren

Keine Kommentare gefunden!

Liebe Leserinnen und Leser, in diesem Kommentarbereich prüfen wir alle Beiträge, bevor sie veröffentlicht werden. Ihr Kommentar erscheint, sobald er gesichtet wurde.

Bitte melden Sie sich an, um die Beiträge zu lesen oder zu kommentieren.AnmeldenHier Registrieren