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St. Paul. »Nobelpreisverdächtige Leute waren das nicht.« Das sagt Micaela Krobath, Trafikantin in St. Paul. In der Nacht auf Donnerstag, 25. April, wurde ihr Geschäft von zwei Einbrechern heimgesucht. Die Beiden ließen sich nicht von ihrem Vorhaben abhalten – auch nicht von einem Nachbarn, der sie schon vor der Tat beobachtet und sogar gefilmt hatte. Resümee: kleine Beute, großer Sachschaden.
Der Einbruch ereignete sich gegen 1.30 Uhr. Krobath: »Sie haben erst versucht, die Scheibe meines neuen Zigarettenautomaten – er ist erst einen Monat alt – mit einem Stein einzuschlagen.« Das Glas des auf der Straße platzierten Apparats war allerdings kräftiger als die Täter, der Plan schlug fehl. Mittlerweile war ein Nachbar aufmerksam geworden, der in einem Haus gegenüber der Trafik lebt. Er forderte die Einbrecher auf, zu verschwinden, und rief ihnen auch zu, dass er sie aufnehme. Das machte aber wenig Eindruck.
»Sie haben einzelne Zigarettenpackungen genommen, die Stangen ließen sie liegen«
Micaela Krobath, Trafikantin
Denn nun wandten sich die jugendlich wirkenden Täter, die sich die Kapuzen ihrer Jacken über die Köpfe gezogen hatten, der Trafik selbst zu. Mit mehr »Erfolg«: Sie zertrümmerten eine Scheibe, warfen den dahinter stehenden Schaukasten um und drangen ins Verkaufslokal ein. Abermals gefilmt, nun von der Überwachungskamera im Geschäft, sahen sie sich hinter dem Verkaufstresen um – freilich ohne Plan, wie aus der Aufnahme hervorgeht.
Die 56-jährige Trafikantin: »Sie wollten nur schnell rauchen. Sie haben einzelne Zigarettenpackungen mitgenommen, die Stangen ließen sie liegen. Auch die Kassen oder unsere hochwertigen Schultaschen interessierten sie nicht.«
Messerscharfe Scherben
Nach kurzer Zeit türmten die Einbrecher durch das eingeschlagene Fenster, in dessen Rahmen noch messerscharfe Scherben steckten, und suchten zu Fuß das Weite. »Es ist erstaunlich, dass sie sich daran nicht verletzt haben«, so Krobath.
Am Tag nach dem Einbruch hatte sie die Trafik wie üblich geöffnet. Sie war vom Einbruch weniger geschockt als gestresst: »Ich bin seit 1.30 Uhr auf den Beinen und unausgeschlafen. Es war eine aufregende Nacht. Erst war die Spurensicherung der Polizei hier, dann musste ich das Geschäft in Ordnung bringen. Alles war voller Scherben, im Kasten vor dem Fenster befanden sich Porzellanfiguren, die zerbrochen sind Aber ich bin versichert.« Am Vormittag waren bereits Handwerker vor Ort, die das Loch im Fensterrahmen notdürftig reparierten. Krobath: »Ich weiß noch nicht genau, was gestohlen wurde. Den Schaden kann ich noch nicht beziffern. Weil viel zerstört wurde, ist er aber sehr hoch – für nichts.« Entsprechend kommentiert sie den Einbruch: »Herr, lass Hirn vom Himmel regnen.« Es ist der dritte Einbruch in 20 Jahren, den sie erlebt.
Polizei wertet Videos aus
Die Polizei wertete die Videos aus – und schlug noch am Donnerstag zu: Abends wurden am Bahnhof St. Paul zwei Mädchen aus Klagenfurt, 15 und 17 Jahre alt, festgenommen. Allerdings: Beide verweigerten die Aussage und waren nicht geständig. Für sie gilt die Unschuldsvermutung.
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