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Waldenstein. Wo einst Fußballturniere für Hobbymannschaften ausgetragen wurden, stehen heute Hunderte Säcke, die teilweise mit dem Schriftzug »Staub« markiert sind. Der Sportplatz in der Wolfsberger Ortschaft Waldenstein hat sich gewandelt – und das ist nicht jedem recht.
In der Redaktion der Unterkärntner Nachrichten trafen zuletzt Beschwerden über die jetzige Nutzung des Geländes ein. Die Rede war von »Müllhalde« und »Endlager für alte Bigbags mit undefinierbarem Inhalt«, Sorgen um die Umwelt wurden laut. Dazu wurde die Frage aufgeworfen, was in den Säcken eigentlich gelagert werde – nicht zuletzt angesichts des Umstands, dass der Waldensteiner Bach in nur wenigen Metern Entfernung vorbei fließt und zwei Behälter aufgeplatzt sind.
Der frühere Sportplatz befindet sich im Besitz der Kärntner Montanindustrie (KMI), die in Waldenstein in einem Stollen Eisenglimmer (Fe2O3) abbaut. Die Unterkärntner Nachrichten reichten die Fragen der besorgten Bürger an das Unternehmen weiter.
KMI-Geschäftsführer Andreas Henckel von Donnersmarck und Karl Herbert Kassl, Bergbau-Betriebsleiter in Waldenstein, sagten unisono: »Von den Säcken geht keine Bedrohung für die Umwelt aus.« Der Inhalt, der in den sogenannten Bigbags gelagert wird, bestehe aus Eisenglimmer in feiner Form, also jenem Roherz, das im Waldensteiner Stollen abgebaut wird und bereits zerkleinert wurde.
»Von den Säcken geht keine Bedrohung für die Umwelt aus«
Andreas Henckel von Donnersmarck, KMI-Geschäftsführer
Henckel von Donnersmarck: »Es gibt keine Beimischungen, es handelt sich um den reinen Rohstoff.« Das dreiwertige Eisen sei »absolut stabil, es reagiert nicht, auch nicht mit Regen. Wenn man es anfasst, gibt es keine Reaktion auf der Haut«, so der Geschäftsführer. Für das Wasser des Waldensteiner Bachs bestehe keinerlei Gefahr.
Der Grund, warum das Material auf dem ehemaligen Sportplatz – der keiner mehr ist, da er von der Stadt Wolfsberg in »Grünland-Lagerplatz« umgewidmet wurde – liegt, ist die laufende Regulierung des Bachs durch die Wildbach- und Lawinenverbauung (WLV).
Nur ein Zwischenlager
Kassl: »Wir sind mit massiven Einschränkungen unserer Flächen konfrontiert, da die WLV Platz für den Aushub, das Baumaterial oder die Baustelleneinrichtungen benötigt.« Als Lösung bot sich das derzeit genutzte Areal an, auf dem die Bigbags seit Herbst 2021, seit die WLV-Baustelle eingerichtet wurde, zwischengelagert werden.
Die Betonung von Henckel von Donnersmarck und Kassl liegt auf »zwischen«. »Es war die einzige ebene Fläche, die wir hatten«, so der Betriebsleiter, »und es ist nicht vorgesehen, sie dauerhaft zu nutzen. Denn dann wäre ein eigenes Behördenverfahren notwendig.« Geplant ist, die Lagerstätte mit dem Ende der WLV-Arbeiten aufzulösen.
»Es ist nicht vorgesehen, diese Fläche dauerhaft als Lagerstätte zu nutzen«
Karl Herbert Kassl, Betriebsleiter
»Die Baustelle soll bis Ende dieses Jahres abgeschlossen sein«, sagt Henckel von Donnersmarck. »Dann stehen uns wieder unsere besseren Lagerflächen im Werksgelände zur Verfügung und wir werden die Bigbags schrittweise vom früheren Sportplatz entfernen.« Er betont: »Das ist aber davon abhängig, dass die Baustelle planmäßig beendet wird.« Ängste seien unbegründet, denn es gebe kaum einen Bereich, der von den Behörden so genau kontrolliert werde wie der Bergbau.
Angesprochen auf die beiden geplatzten Säcke, sagt der Betriebsleiter: »Das ist tatsächlich ärgerlich. Zum einen wurde der Inhalt dadurch verschmutzt und muss wieder aufbereitet werden, zum anderen ist es kein schöner Anblick. Ich betone aber abermals: Eine Gefahr für die Umwelt besteht dadurch nicht.«
Bereits vor einiger Zeit habe es wegen des Lagerplatzes eine anonyme Anzeige bei der Montanbehörde gegeben. »Ich finde es nicht elegant, wenn jemand ohne Angabe seines Namens auf diese Weise vorgeht, aber das ist heute leider ›modern‹«, so Henckel von Donnersmarck. Darauf sei die Behörde aktiv geworden und habe sich nach den Gegebenheiten erkundigt. Kassl: »Wir haben sofort gehandelt und uns mit ihr abgestimmt. Ein Verfahren wurde danach nicht eingeleitet.«
Beide versichern der Bevölkerung, dass wegen der Bigbags kein Anlass zur Besorgnis bestehe. Henckel von Donnersmarck: »Wenn jemand beunruhigt ist, kann er sich an uns wenden. Wir klären gerne auf.«
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