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Klagenfurt, Lavanttal. Die Zeiten, in denen man sich Tiere nach eigenem Gutdünken zulegen durfte, neigen sich dem Ende zu. Laut der Anfang des Monats im Nationalrat beschlossenen Novelle des Tierschutzgesetzes tritt am 1. Juli 2026 ein verpflichtender Sachkundenachweis in Kraft, der auch viele Lavanttaler betreffen wird.
Die neue Bestimmung gilt für Halter von Hunden, Amphibien, Reptilien und Papageienvögeln. Vor Anschaffung eines Tiers muss ein Kurs im Ausmaß von mindestens vier Stunden absolviert werden, in dem der richtige Umgang gelehrt wird. Für Hundehalter kommt ein zusätzliches praktisches Hundetraining im Ausmaß von mindestens zwei Stunden dazu. Da die Novelle erst in zwei Jahren in Kraft tritt, haben die Bundesländer nun Zeit, entsprechende Kursangebote aufzustellen. Magistrate und Bezirkshauptmannschaften müssen dann die Kurse anbieten.
»Mit dem Sachkundekurs will man verhindern, dass sich Menschen unüberlegt einen Hund zulegen«
Beate Prettner, Kärntner Tierschutzreferentin
Die Kärntner Tierschutzreferentin Beate Prettner (SPÖ): »Mit dem Sachkundekurs will man verhindern, dass sich Menschen unüberlegt und blauäugig einen Hund zulegen. Sie sollen und müssen wissen, worauf sie sich einlassen, wie zeitintensiv eine Hundehaltung ist und mit welchen Kosten es verbunden ist.« Denn ein Hund koste im Laufe seines Lebens durchschnittlich so viel wie ein Kleinwagen. »Viele Hundebesitzer stellen nach wenigen Monaten fest, dass sie völlig überfordert sind. Die Folge ist: Der Hund wird im Tierheim abgegeben«, so Prettner. Im Sachkundekurs wird daher Basiswissen zu Hundeverhalten und -bedürfnissen vermittelt. Ebenso die Aufgaben der Hundebesitzer, wie die Anmeldepflicht in den Gemeinden und die Registrierung in der Hundedatenbank.
Prettner: »Wir gehen davon aus, dass viele Hunde derzeit nicht registriert sind. Mit Stand 22. Juli 2024 sind in der Heimtierdatenbank 41.741 Hundehalter und 52.960 Hunde in Kärnten gemeldet. Die Dunkelziffer liegt wohl um einige Tausend höher.« Auf 100.000 Einwohner kommen in Kärnten 9.378 Hunde, womit das Bundesland die dritthöchste Hundedichte Österreichs aufweist. Im Lavanttal weist Wolfsberg mit 2.205 gemeldeten Hunde die größte Anzahl auf, gefolgt von St. Andrä mit 1.152 Vierbeinern. Wenig überraschend angesichts der Bevölkerungszahlen der beiden Gemeinden.
Tierschutzpreis wird vergeben
Kärnten vergibt heuer zum fünften Mal den Tierschutzpreis des Landes, der auf die Novelle des Tierschutzgesetzes Bezug nimmt. Prettner: »Er wird den verpflichtenden Sachkundenachweis in den Mittelpunkt rücken. Wir wenden uns an zwei Zielgruppen: Einerseits an tierschutzqualifizierte Hundetrainer, von denen es in Kärnten 49 gibt. Andererseits an Hundebesitzer.« Die Hundetrainer sollen Konzepte für die Ausgestaltung des künftigen Sachkundenachweises entwickeln. Die Hundebesitzer sind aufgerufen, Geschichten einzusenden, in denen erfolgreiche Hundetrainings behandelt werden – auch mit Videos und Fotos. Wie hat etwa ein Training ein bestimmtes Verhalten des Hundes verändert?
Eingereicht werden können die Beiträge bis Dienstag, 3. September, an abt5.tsk@ktn.gv.at. Die maximale Dateigröße beträgt fünf Megabyte. Die Preisverleihung findet am 4. Oktober, dem Welttierschutztag, im Spiegelsaal im Amt der Kärntner Landesregierung in Klagenfurt statt. Die jeweiligen Gewinner erhalten ein Preisgeld in der Höhe von 1.000 Euro, zudem gibt es Hundetrainingsstunden.
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