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Brauchtumsgruppe besteht seit mehr als 50 Jahren: Mit ihren Trachten sorgte sie einst für Aufregung Ausgabe 12 | Mittwoch, 22. März 2023

Rudolf Mickl, Obmann der Wolfsberger Brauchtumsgruppe, erzählt, wie Trachten ins Rathaus gebracht wurden – und die Menschen glaubten, es würden Leichen transportiert. 22 Mitglieder zählt der Verein heute, der bei vielen Veranstaltungen im Tal vertreten ist.

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Unterkärntner Nachrichten Redakteur Horst Kakl Von Horst Kakl kaklno@spamunterkaerntner.at
Zur Feier des 50-jährigen Bestehens wurde im Dezember in der Wolfsberger Markuskirche eine Messe gefeiert – ohne Pomp. Im Bild einige Mitglieder der Wolfsberger Brauchtumsgruppe mit Obmann Rudolf Mickl (ganz rechts), dessen Mutter und Stiefvater, Beate und Otto Sterling, den Verein gründeten. Sein Zweck ist auch der Erhalt der Tracht. Privat
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Wolfsberg. Vor rund 50 Jahren, im Jahr 1972, wurde die Wolfsberger Brauchtumsgruppe gegründet. Jeder, der bereits einmal das Rathaus der Bezirkshauptstadt betreten hat, ist mit ihr indirekt in Berührung gekommen: Denn im Foyer sind Trachten ausgestellt, die die Stadt von der Gruppe erhalten hat. Im Dezember des Vorjahrs wurde das runde Jubiläum begangen – allerdings nicht mit Pomp und Trara, sondern im Rahmen einer Messe in der Markuskirche. 

Auch nach all den Jahren ist die Brauchtumsgruppe ein aktiver Verein. Rudolf Mickl, der 2019 zum Obmann gewählt wurde und bereits seit der ersten Stunde dabei ist: »Wir haben 22 Mitglieder und sind bei vielen Veranstaltungen in Tracht dabei.« Mickl ist der Stiefsohn des bekannten Wolfsbergers Otto Sterling, der gemeinsam mit seiner Frau Beate – Mickls Mutter – die Gruppe gründete. »Sie wollten das Brauchtum pflegen«, sagt der Obmann. »Mein Stiefvater kam viel im Lavanttal herum und sammelte Trachten, die meine Mutter wieder herrichtete.« Auch dafür wurden Otto und Beate Sterling 1991 mit der goldenen Ehrennadel der Stadt Wolfsberg ausgezeichnet. Noch heute ist es ein Anliegen der Gruppe, traditionelle Kleidungsstücke zu sammeln und zu erhalten. Der 77-jährige Obmann: »Die Trachten sind im Lavanttal verschieden. Sie sind im oberen und unteren Tal unterschiedlich.«

Neue Mitglieder willkommen

Die Mitglieder engagieren sich aber auch anderweitig. Mickl: »Derzeit stellen wir Kräuterbuschen und Palmbesen her, die wir vor der Markuskirche und dem Rathaus gegen Spenden anbieten.« Jeden ersten Freitag im Monat gibt es ein Treffen im Vereinslokal am Schulplatz, das der Gruppe von der Stadt zur Verfügung gestellt wird. Interessierte sind dort herzlich willkommen, so der Obmann: »Wir nehmen gerne neue Mitglieder auf. Wir stellen auch die Trachten zur Verfügung, von denen wir genügend besitzen – wir könnten 40 bis 50 Leute einkleiden.« Der Stadt ist Mickl für die Unterstützung dankbar, zugleich ist er stolz, dass im Rathaus-Foyer Vereinstrachten ausgestellt sind. 

Dazu hat er auch eine Anekdote parat: »Seinerzeit haben wir Kleiderpuppen besorgt, mit Trachten eingekleidet und auf mehreren Bahren ins Rathaus gebracht. Die Puppen waren mit Tüchern abgedeckt. Als wir auf der Straße gingen, herrschte plötzlich Aufregung, denn die Leute glaubten, wir würden Tote transportieren. Sie haben uns gefragt: ›Was ist denn geschehen?‹«

Vor einigen Tagen fand die Jahreshauptversammlung im Vereinslokal statt, was zum Anlass genommen wurde, etliche Auszeichnungen zu verleihen. Dabei wurden die Gründungsmitglieder Elfriede Stropnik, Perdita Mickl und der Obmann selbst für ihre 51-jährige Zugehörigkeit mit dem goldenen Ehrenzeichen mit Granat geehrt. Auch Herbert Joven durfte sich darüber freuen, der seit 50 Jahren dabei ist.

Das goldene Ehrenzeichen erhielten Johanna Gross, Brunhilde Karner – sie ist mit 90 Jahren das älteste Mitglied –, Raimund Satz und der frühere Wolfsberger Bürgermeister Hans-Peter Schlagholz, der seit 40 Jahren unterstützendes Mitglied ist. Das silberne Ehrenzeichen wurde Luise Fellner und Maria Raffling angeheftet, die Auszeichnung in Bronze gab es für Anna Bauer, Norbert Fellner, Annemarie Moser, Theresia Niessl, Hans Steinbauer und Helmut Bauer. 

Bei vielen Veranstaltungen dabei

Der Obmann ließ bei der Versammlung auch das vergangene Jahr Revue passieren, in dem die Brauchtumsgruppe unter anderem am Ostermarkt, beim Schönsonntag- und Kolomonimarkt sowie beim Gackern in St. Andrä aufgetreten ist.

Und wie lange will er das Amt des Obmanns noch ausüben? »So lange ich kann und die Stadt uns unterstützt«, sagt Mickl. 

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