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Siegelsdorf. Helmut Schliefnig ist gelernter Koch und arbeitete viele Jahre als Saisonkraft am Arlberg, am Klopeiner See und am Wörthersee. Gemeinsam mit seiner Frau Martha führte er ein Leben, das seinerseits von wechselnden Arbeitsorten geprägt war. Erst mit den Kindern kam die Entscheidung, sesshaft zu werden. Und so übernahm das Ehepaar 1994 den Thürnerwirt in Siegelsdorf. Den traditionsreichen Namen behielten sie bewusst bei: »Man hat einen schönen Blick auf Schloss Thürn, daher wollten wir den Namen nicht ändern«, erinnert sich Helmut.
Mit null Groschen gestartet
»Wir haben mit null Groschen angefangen und alles Schritt für Schritt aufgebaut«, erzählt Martha. »Wenn die Familie nicht zusammengehalten hätte, hätten wir es nicht geschafft. Auch die Kinder haben von Anfang an mitgeholfen – ohne sie wäre der Betrieb kaum zu stemmen gewesen.«
»Wir haben mit null Groschen angefangen und alles Schritt für Schritt aufgebaut«
Helmut Schliefnig, Thürnerwirt
Heute ist alles abbezahlt und hergerichtet – ein Lebenswerk, das die beiden mit viel Einsatz und Herzblut geschaffen haben. Küche, Fremdenzimmer und Gastgarten wurden über die Jahre renoviert, Fenster erneuert, ein Parkplatz errichtet. »Es war eine richtige Herausforderung, aber wir haben es geschafft« betont Helmut.
Besonders stolz ist der Gastwirt auf den Garten, den es beim Kauf noch gar nicht gab. Mit viel Leidenschaft gestaltete er den Außenbereich, der 2022 sogar zum Landessieger der Kärntner Blumenolympiade gekürt wurde. Über die Jahre wurde der Thürnerwirt zu einem beliebten Treffpunkt. Frühschoppen und Familienfeiern prägten das Haus.
Kulinarisch setzte Helmut stets auf saisonale Produkte: Spargel im Frühjahr, frische Salate im Sommer, Wild und Kürbis im Herbst. Viele Speisen wurden gegrillt, die Gäste schätzten die bodenständige Küche.
Doch nun ist die Zeit gekommen, kürzerzutreten. Helmut ist bereits seit einigen Jahren in Pension, Martha seit August. Die drei Kinder haben andere Berufe gewählt: Sohn Manuel ist Elektriker, Tochter Ines arbeitet bei der Kabeg in Klagenfurt, der jüngste Christian bei der Firma ASCO. Das Wirte-
paar wird den Gasthof schließen.
Ende Dezember ist Schluss
Der letzte offizielle Öffnungstag im regulären Betrieb ist der 28. Dezember. Bis dahin bleibt das Gasthaus an Wochenenden und Feiertagen geöffnet, auch einige Weihnachtsfeiern sind noch geplant.
Ganz verschwinden wird der Thürnerwirt aber nicht. Ab 1. Jänner führt Martha den Betrieb als Kleingewerbe weiter: Die fünf Fremdenzimmer bleiben geöffnet, für angemeldete Feiern ab zehn Personen – von Geburtstagen über Taufen bis zu Trauerfeiern – wird das Gasthaus weiterhin zur Verfügung stehen. Auch Speisen wie Backhendl- oder Grillplatten können auf telefonische Anfrage für Gruppen bestellt und abgeholt werden. »Ein paar Tage vorher Bescheid geben, dann richten wir das gerne her«, erklärt Martha. »Man muss nicht jeden Tag vor Ort sein. Jetzt können wir mehr Freizeit genießen«, sagt Helmut mit einem Lächeln. Für die Schliefnigs beginnt ein neuer Lebensabschnitt – mit weniger Verpflichtungen, aber weiterhin mit offenen Türen für Gäste, die den Thürnerwirt als Ort der Begegnung schätzen.
Dank an die Gäste
»Es war eine schöne Zeit, wir haben viel erlebt«, resümieren die beiden Wirtsleute. Neben den Herausforderungen gab es viele glückliche Momente, zufriedene Gäste und treue Stammkunden. Beide danken ihren Gästen für die jahrelange Treue

Von Michael Swersina
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