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Fernwärme Lavanttal: Die Netze von Wolfsberg und Frantschach werden mit St. Andrä verbunden Ausgabe 14 | Mittwoch, 2. April 2025

Mit einer Investition von elf Millionen Euro wird Kelag Energie & Wärme die Fernwärmesysteme zu einem Netz zusammenführen. Ist es Ende 2027 fertig, wird Mondi Frantschach von März bis Oktober auch St. Andrä versorgen, im Winter werden Spitzen abgedeckt.

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St. Andrä, Wolfsberg, Frantschach-St. Gertraud. Die Kelag Energie & Wärme plant, die bestehenden Fernwärmesysteme von Wolfsberg/Frantschach-St. Gertraud mit dem von St. Andrä  über eine Transportleitung zu verbinden. »Wärmeschiene Lavanttal« lautet der inoffizielle Titel des Vorhabens. Ziel ist es, ein großes Fernwärmesystem im Tal zu schaffen, dessen Trassenlänge rund 68 Kilometer beträgt – mit einem Wärmeabsatz von rund 70 Millionen Kilowattstunden. 

»Mit der neuen Leitung können wir Bedarfsspitzen mit Wärme aus dem Werk in St. Andrä decken« 
Adolf Melcher, Kelag Energie & Wärme

Vorgestellt wurde das Vorhaben am Montag, 31. März, im Biomasseheizwerk St. Andrä in Siebending. Mit dabei waren neben der St. Andräer Bürgermeisterin Maria Knauder (SPÖ) und dem amtsführenden Wolfsberger Vizebürgermeister Alexander Radl (SPÖ) auch Nationalrat Johann Weber (ÖVP), Gottfried Joham, Geschäftsführer Mondi-Frantschach, Kelag-Vorstand Reinhard Draxler, Adolf Melcher, Sprecher der Geschäftsführung der Kelag Energie & Wärme sowie Christoph Herzeg, Geschäftsführer der Kelag Energie & Wärme. 

Um die beiden Systeme zu verbinden, wird eine rund 4,5 Kilometer lange Wärmetransportleitung von St. Andrä nach Wolfsberg verlegt. Verlaufen wird sie unter der St. Stefaner Landesstraße von Siebending nach Wolkersdorf zum Fernwärmenetz in St. Stefan. Außerdem sind Umbauten an den Einspeisepunkten und Schnittstellen in den beiden Fernwärmenetzen nötig. Die Kelag wird rund elf Millionen Euro investieren, mit dem Bau soll im kommenden Jahr begonnen werden, die Inbetriebnahme ist für Ende 2027 geplant.

Melcher: »Die mit Abstand wichtigste Wärmequelle für das künftige Fernwärmenetz Lavanttal bleibt die industrielle Abwärme von Mondi aus Frantschach.« Von November bis Februar reicht sie aber nicht mehr vollständig aus, um den gesamten Bedarf der Menschen zu decken. Derzeit werden für die Bedarfsspitzen Erdgas und Heizöl eingesetzt. Das soll anders werden.

»Mit der neuen Transportleitung können wir in Zukunft die Bedarfsspitzen in Wolfsberg/Frantschach-St. Gertraud mit Wärme aus dem Biomasseheizwerk St. Andrä decken und auf Erdgas und Heizöl verzichten«, sagte Melcher. Damit sei es möglich, das Fernwärmesystem in Wolfsberg, Frantschach-St. Gertraud und St. Andrä weiter auszubauen und mehr Kunden mit »grüner Wärme« zu versorgen. 

St. Andrä zeitweise außer Betrieb

Ab Ende 2027 wird in den Monaten März bis Oktober Wärme durch die neue Transportleitung von Wolfsberg nach St. Andrä fließen. Melcher: »In diesen Monaten können wir auch den Bedarf in St. Andrä mit Abwärme von Mondi decken. So können wir mehr industrielle Abwärme von Mondi einsetzen, das Biomasseheizwerk St. Andrä für acht Monate außer Betrieb nehmen und die Ressourcen optimal einsetzen.«

»Wir tragen so dazu bei, dass im Lavanttal weniger Primärenergie eingesetzt werden muss« 
Gottfried Joham, Mondi-Geschäftsführer

Joham sah in der neuen Konzeption der Fernwärme Lavanttal Vorteile für alle Beteiligten: »Wir können den Gesamtnutzungsgrad unserer Anlagen verbessern und tragen so dazu bei, dass im Lavanttal weniger Primärenergie eingesetzt werden muss. Das nützt uns, der Kelag sowie allen Kunden und trägt zum Klimaschutz bei.« 

Kelag-Vorstand Reinhard Draxler betonte die Bedeutung des Wärmesektors bei der Umstellung von fossiler auf erneuerbare Energie: »Für die Fernwärme im Tal setzen wir schon heute vorwiegend industrielle Abwärme und Biomasse ein. Mit der Neukonzeption können wir Abwärme und Biomasse noch stärker nutzen und auf fossile Energie verzichten.« 

Melcher wies auf einen weiteren Aspekt hin: »Wie wir vor einigen Monaten in Wolfsberg erlebt haben, kann im Verteilnetz eine Störung auftreten. Mit der neuen Konzeption können wir uns in einem solchen Fall rasch behelfen, weil wir im Gesamtsystem über zwei Hauptwärmequellen verfügen, die Abwärme von Mondi und Wärme aus dem Biomasseheizwerk St. Andrä.« Auch die Erdgas- und Heizölkessel bleiben weiter einsatzbereit. 

Bürgermeisterin Knauder bezeichnete das Projekt als »bedeutenden Schritt für unsere Stadt und die gesamte Region«. Und: »Es freut mich besonders, dass unser Biomasseheizwerk in St. Andrä künftig eine zentrale Rolle in der grünen Wärmeversorgung des Lavanttals spielen wird.« Mit der Investition werde ein Zeichen für eine nachhaltige, klimafreundliche Zukunft gesetzt.

Beitrag zum Klimaschutz

Vizebürgermeister Radl betonte, Wolfsberg unterstütze Maßnahmen, die den Einsatz erneuerbarer Energien fördern, Ressourcen schonen und den CO₂-Ausstoß senken: »Die Verbindung der Fernwärmesysteme von Wolfsberg/Frantschach-St. Gertraud und St. Andrä ist ein Meilenstein für die nachhaltige Energieversorgung im Lavanttal.« Dabei werden regionale Ressourcen genutzt und erneuerbare Energien weiter ausgebaut, »sodass wir langfristig weniger auf fossile Energiequellen zur Deckung von Bedarfsspitzen angewiesen sind«. Es sei ein Beitrag zum Klimaschutz und stärke die Attraktivität der Region als nachhaltiger Wirtschaftsstandort. Auch Nationalrat Weber sprach sich für das Projekt aus und hob seine Bedeutung hervor.

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