Artikel
Wolfsberg. »Sag‘ Jacky zu mir. Unter Johann kennt mich sowieso niemand«, sagte Johann »Jacky« Stückler, als er sich dem Redakteur, der diesen Artikel schreiben sollte, vorstellte. »Zu mir haben sie schon ›Jacky‹ gesagt, als ich noch ein Kind war und das ist mir bis heute geblieben«, erklärt Stückler, der nicht nur jedem Fußballinteressierten und natürlich auch Eisstock-Begeisterten im Lavanttal ein Begriff ist. Erst am vergangenen Sonntag feierte Jacky seinen 70. Geburtstag – im Kreise der Familie. Stückler ist verheiratet mit Heidi. Sie haben zwei Söhne – Mario und Christoph.
»Jacky« Stückler ist gelernter Tischler und war viele Jahre als Montagetischler unterwegs. Knochenharte Arbeit, die schließlich auch verhindert hat, dass er länger als nur eine Saison beim WAC spielen konnte. Doch der Reihe nach. Mit dem Fußballsport begonnen hat »Jacky« schon im Volksschulalter, wie er erzählt: »Ich bin in der ersten Klasse der Volksschule heim gekommen und habe mit Gummistiefeln und Lederball in der Wiese gespielt.« Im Jahr 1970 wurde der SV St. Michael gegründet und Stückler war von der ersten Minute an mit dabei. »Ich habe dort angefangen Vereinsfußball zu spielen. In meinem ersten Jahr war ich Verteidger, aber den Rest meiner Karriere habe ich als Stürmer gespielt«, erinnert sich der 70-Jährige, der auch sagt: »Wenn man die ganzen Hobbyturniere dazuzählt, habe ich wahrscheinlich an die 1.000 Tore geschossen.« Von St. Michael ging die fußballerische Reise zum WAC, der damals in der 2. Division, der zweithöchsten Spielklasse in Österreich, vertreten war. »Es war leider nur ein kurzes Gastspiel. Ich habe Vollzeit als Montagetischler gearbeitet, musste jeden Tag Kästen und andere Möbel tragen und montieren. Beim WAC hatten wir sechs Mal in der Woche Training und am siebenten Tag ein Spiel. Das war über einen längeren Zeitraum nicht machbar. Andere Spieler im Kader haben gar nicht oder halbtags gearbeitet«, erinnert sich der ehemalige Angreifer.
»Das Geräusch der reißenden Bänder und brechenden Knochen vergesse ich nie«
Johann »Jacky« Stückler über sein Karriereende
Nach diesem kurzen »Gastspiel«, wie es der Wolfsberger nennt, ging es für ihn zurück nach St. Michael, wo er zwei von insgesamt sechs Meistertitel in seiner Karriere feierte. »In jeder Meistersaison wurde ich auch Torschützenkönig«, fügt »Jacky« hinzu.
Ein jähes Ende
Seine Karriere führte ihn auch noch zum ATSV Wolfsberg und zum ASV St. Margarethen, wo er im Jahr 2005 im Alter von 50 Jahren seine Karriere beendet hat – allerdings nicht in erster Linie aus Altersgründen. Stückler erzählt: »Das Spiel war fast aus und praktisch mit dem Schlusspfiff fiel mir ein Verteidiger nach einem Kopfballduell auf die Schulter. Das Geräusch der reißenden Bänder und brechenden Knochen vergesse ich nie. Ich musste sofort operiert werden, hatte aber eine Allergie gegen Nickelsulfat. Ich musste drei Tage auf die Titanium-Stabilisierung für mein Schlüsselbein warten. Das war wohl die bitterste Stunde in meiner Karriere. Aber, drei Monate später habe ich schon wieder Stock geschossen auf Asphalt. Das ist für mich heute noch wie ein Wunder.«
Und die schönsten Momente? »Ganz klar die Meistertitel. Jeder Titel war schön, egal in welcher Klasse man ihn geholt hat«, sagt der 70-Jährige. »Oft wurden mir zwei Gegenspieler zugeteilt. Ich war nie der prädestinierte Techniker, aber ich war geradlinig und schnell, so bin ich ihnen meistens davon gekommen. Und ich habe vom Mittelfeld gelebt. Wenn Spieler wie Kirisits, Loibnegger, Wegscheider oder Gerak den Ball hatten, bin ich nur nach vorne gelaufen und wusste, der Pass kommt genau dort hin, wo er hin soll.«
Über 50 Jahre Eisschießen
Zum Eisstocksport fand Stückler ebenfalls beim SV St. Michael, wo auch eine Sektion für den Stocksport gegründet wurde. »Ich habe dort begonnen und bin später nach St. Stefen gewechselt, wo ich heute noch aktiv bin«, sagt Stückler, der als schönsten Erfolg die Aufstiege mit St. Stefan von der Bezirksliga (sechste Spielstufe) bis hinauf in die Bundesliga nennt. Mit St. Stefan wurde er auch Sommerlandesmeister auf Asphalt und Winterlandesmeister auf Eis. Außerdem konnte der Seniorenlandesmeistertitel vor einigen Jahren geholt werden. Beim anschließenden österreichweiten Bundescup landete man am fünften Platz. »Eines der Highlights war sicher auch der Sieg gegen Rottendorf«, sagt »Jacky«, denn »der EV Rottendorf ist die erfolgreichste Mannschaft in unseren Breiten. Durch den Sieg wurden wir ASVÖ-Landesmeister. Für Rottendorf ging eine Welt unter.«
Neben dem Stock- und Eisstockschießen bei St. Stefan, ist Stückler im Winter »vier bis fünf Mal die Woche in St. Marein zum Kärntnerstockschießen. Das ist unser Freizeitspaß, unser Pensionistensport«, lacht der 70-Jährige. Krönender Jahresabschluss in St. Marein ist das demnächst stattfindende Abschlussschießen, an dem 36 Spieler teilnehmen werden.
Nebenbei erzählt Stückler im Gespräch mit den Unterkärntner Nachrichten übrigens auch, dass er auch fünf Jahre lang in der Meisterschaft für den PSV Wolfsberg gekegelt hat, in denen er zwei Kärntner Meistertitel in der Unterliga feiern konnte.
0 Kommentare Kommentieren
Keine Kommentare gefunden!