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Preitenegg. Die Corona-Pandemie hat Elisabeth Fellner (25) aus Preitenegg dazu gebracht, im Holzschlägerungsunternehmen ihres Vaters Hermann Fellner mitzuarbeiten. Heute ist sie die einzige Kärntner Harvester-Fahrerin.
Nach der Hauptschule hat die heute 25-Jährige an der LFS Buchhof den hauswirtschaftlichen Facharbeiter gemacht und sich danach für eine Maschinenbau-Lehre in Bleiburg entschieden. »Als die Lehrabschlussprüfung vor der Tür gestanden ist, kam Corona und wir wurden im Betrieb in Kurzarbeit geschickt. Ich bin in dieser Zeit fast täglich mit meinem Papa mitgegangen zum Arbeiten«, blickt die Lavanttalerin zurück. Und die Arbeit im Wald hat ihr derart Spaß gemacht, dass für sie auch klar war, diesen Berufsweg weiterzuverfolgen. Sie schloss ihre Lehre ab, kündigte ihren Beruf und stieg bei ihrem Vater als Vollzeit-Mitarbeiterin ein.
»Vielleicht bin ich jetzt auch für ein kleines Mädchen ein Vorbild«
Elisabeth Fellner, Harvester-Fahrerin
Im Oktober 2020 hat sie den forstwirtschaftlichen Facharbeiter an der Forstlichen Ausbildungsstätte in Ossiach absolviert und ein dreiviertel Jahr lang mit der Motorsäge für ihren Vater im Wald die Vorarbeit geleistet.
Hermann Fellner hat den Harvester, eine 21 Tonnen schwere und rund 320 PS starke Holzernte-Maschine, durch die heimischen Wälder gesteuert. Und so kam auch seine Tochter Elisabeth auf den Geschmack, den Harvester zu manövrieren. Sie sagt: »Es war immer schon mit mein Traum, mit einem Traktor, Lkw oder Bagger zu fahren. Aber dieser Traum war immer weit weg, weil es nur sehr wenige Frauen in Berufen gab, in denen man solche Fahrzeuge lenkt.« Deshalb entschied sie sich auch für die Maschinenbau-Lehre. Und mit dem Einstieg in die Firma ihres Vaters wurde ihr Traum Wirklichkeit. Rund ein Jahr lang wurde Elisabeth Fellner von ihrem Vater angelernt, um den Harvester lenken und steuern zu können. »Ich hatte vorher keine Erfahrung und musste es von Grund auf erlernen«, sagt die 25-Jährige, die den Betrieb ihres Vaters in einigen Jahren übernehmen wird. Hermann Fellner war über die geregelte Betriebsnachfolge mehr als erfreut. Seine Tochter erzählt: »Er war sofort Feuer und Flamme als ich gesagt habe, dass ich bei ihm arbeiten möchte. Ohne mich wäre die Firma ausgelaufen.«
»Kunden machen große Augen«
Im Jahr 2021 hat sie ihren eigenen Harvester bekommen. »Das erste Mal in die eigene Maschine zu steigen, war ein wirklich befreiendes Gefühl. Ich habe gewusst, dass das jetzt, wenn alles gut geht, bis zur Pension mein Arbeitsplatz ist«, sagt Elisabeth Fellner. Wenn sie schließlich im Wald aus der Maschine steigt, dann »machen die Kunden schon mal auch große Augen, weil sie nicht mit einer jungen Frau rechnen. Aber die Reaktionen sind immer positiv.« Dazu, dass sie derzeit die einzige Frau im ganzen Bundesland ist, die diesen Beruf ausübt, sagt die Preiteneggerin: »Ich mache nur meinen Job, aber es macht mich schon auch stolz, dass ich die Einzige bin. Ich habe Frauen immer bewundert, die große Maschinen gelenkt haben. Vielleicht bin ich jetzt auch ein Vorbild für ein kleines Mädchen.«
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