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St. Andrä: Der Billa-Umzug zum Kloster ist geplatzt, stattdessen ist jetzt eine Kindertagesstätte geplantAusgabe 13 | Mittwoch, 27. März 2024

Das Hilfswerk Kärnten stellt seine Kindertagesstätte in der Bischofsstadt ein. Jetzt soll eine neue Betreuungseinrichtung entstehen – im ehemaligen Gemeindekindergarten neben dem Kloster. Dort war allerdings eine neue Billa-Filiale vorgesehen. Daraus wird nichts.

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Unterkärntner Nachrichten Redakteur Horst Kakl Von Horst Kakl kaklno@spamunterkaerntner.at
Der frühere Kindergarten von St. Andrä, der lange als neuer Billa-Standort im Gespräch war. Mittlerweile hat sich die Lage verändert: Hier soll – eine Einigung vorausgesetzt – eine Kindertagesstätte eröffnet werden und den Nachwuchs betreuen, der bisher in der Obhut des Hilfswerks stand. UN

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St. Andrä. Das Areal des früheren Kindergartens neben dem Kloster Maria Loretto in Wölzing wird doch nicht Standort eines neuen Billa-Markts. Stattdessen soll in das Gebäude eine Kindertagesstätte einziehen. Diese Neuigkeiten fußen auf einer Mitteilung des Hilfswerks Kärnten, die auf »Facebook« veröffentlicht wurde.

Darin teilte die Organisation mit, sie sei »nach 15 wunderschönen Jahren in der Stadt St. Andrä, schweren Herzens gezwungen, den Betrieb unserer Kindertagesstätte mit Ende dieses Bildungsjahrs einzustellen«. Die Ursache für das Ende der Betreuungseinrichtung in Wölzing 21 sei der »Entfall der Elternbeiträge ab dem Bildungsjahr 2023/2024« aufgrund des neuen Kärntner Kinderbildungs- und -betreuungsgesetzes (K-KBBG). Daher sei es für Träger von Kinderbetreuungseinrichtungen »notwendig geworden, von der jeweiligen Standortgemeinde eine Förderung für Infrastrukturkosten zu bekommen«, schreibt das Hilfswerk. Es sei aber nicht gelungen »mit den Vertretern der Stadtgemeinde St. Andrä eine diesbezügliche Fördervereinbarung abzuschließen«, der Standort werde geschlossen.

»So können wir den Kindergarten und andere Bauten erhalten, es ist eine ideale Lösung«
Erich Graf, GHO Conventus GmbH

Als Alternative weist das Hilfswerk auf eine neue Einrichtung hin: Am 1. September eröffnet die »BiJu Kindertagesstätten gGmbH« im früheren Gemeindekindergarten in Wölzing 42 eine mehrgruppige Kindertagesstätte. Darin werde »Ihr Kind mit Sicherheit eine ebenso liebevolle Betreuung genießen wie bisher in unserer Einrichtung«, so das Hilfswerk.

Offene Fragen

Die Mitteilung wirft mehrere Fragen auf: Warum gab es zwischen Hilfswerk und Stadtgemeinde keine Einigung? Und: Auf dem Standort der neuen Kindertagesstätte wollte doch die Lebensmittelkette Billa eine neue Filiale errichten. Was wird daraus?

Zur fehlenden finanziellen Unterstützung für die bisherige Kindertagesstätte sagt die St. Andräer Bürgermeisterin Maria Knauder (SPÖ): »Das Hilfswerk kommt mit dem Geld des Landes Kärnten nicht aus, andere aber schon. Es geht um 40.000 Euro, die eine große Herausforderung für die Stadt darstellen und die wir uns nicht leisten können.« 

Laut der Bürgermeisterin muss sich nun aber niemand Sorgen um die künftige Betreuung der Kleinen machen: »Birgit Staffenberger  wird mit der ›BiJu Kindertagesstätten gGmbH‹ die beiden Gruppen übernehmen, alle Kinder werden weiterhin betreut, der Versorgungsauftrag wird weiter erfüllt.« Staffenberger, die seit 2022 auch in der früheren Volksschule Schönweg eine Kindertagesstätte betreibt, leiste »tolle Arbeit«, so Knauder. Das gelte auch für die bisherige Tätigkeit des Hilfswerks, betont die Bürgermeisterin. Auf die Frage, wo die neuen BiJu-Gruppen einziehen werden, verweist Knauder auf Erich Graf, der mit Gerhard Hanschitz die GHO Conventus GmbH betreibt, der die Grundstücke und Gebäude in Wölzing gehören. 

»Leider hat sich das Projekt nicht in der gewünschten Art und Weise umsetzen lassen«
Presseabteilung der REWE International AG

Graf bestätigt, dass der frühere Gemeindekindergarten neben dem Kloster künftig als Kindertagesstätte genutzt werden könnte: »Wenn es mit Birgit Staffenberger fix wird, werden wir das Gebäude renovieren.« Zuvor seien noch Gespräche zu führen.

Kein Billa-Standort mehr

Graf weiter: »Billa kommt nicht auf dieses Areal«, denn von Landesseite hat es keine Zustimmung für eine Linksabbiegespur auf der Packer Straße gegeben. »Uns ist es recht«, so der Unternehmer, »so können wir den Kindergarten und andere Bauten auf dem Grundstück erhalten, es ist eine ideale Lösung. Einkaufszentren haben wir eigentlich genug.« Was Billa nun plane, sei ihm nicht bekannt.

Wie berichtet hatte der Rewe-Konzern beabsichtigt, sich nach der Eröffnung des neuen Eurospar auf dem Areal des früheren »Tavernwirts« im September des Vorjahrs ebenfalls zu verändern: Die bestehende Billa-Filiale in Burgstall 108 sollte ins Zentrum von St. Andrä übersiedeln. Als neuer Standort wurde das Grundstück  des früheren Kindergartens neben dem Kloster und die dahinter liegenden Gründe ins Auge gefasst – und damit die unmittelbare Nachbarschaft des neuen Eurospar.

Am 19. April 2023 war auf Ansuchen der Billa Aktiengesellschaft ein gewerberechtliches Betriebsanlagenverfahren im St. Andräer Rathaus geplant. Der Wolfsberger Bezirkshauptmann Georg Fejan im September des Vorjahrs: »Die Frage der Zufahrt muss geklärt werden, bis jetzt gibt es keine Zustimmung der Landesstraßenverwaltung, die zuständig ist.« Solange es dafür keine Lösung gebe, könne die Verhandlung zum gewerberechtlichen Betriebsanlagenverfahren nicht durchgeführt werden. Sie fand nie statt.

Die Unterkärntner Nachrichten fragten auch bei Billa um eine Stellungnahme nach.

Die Presseabteilung der REWE International AG antwortete: »Billa ist ständig bestrebt das Filialnetz für unsere Kunden weiter zu verbessern. Auf dem Standort des früheren Kindergartens neben dem Kloster Maria Loretto haben wir eine Möglichkeit dazu gesehen. Leider hat sich das Projekt nicht in der gewünschten Art und Weise umsetzen lassen.« Man werde weiterhin Möglichkeiten prüfen, um eine noch bessere Nahversorgung bieten zu können. Und: »Fest steht jedenfalls, dass unsere Billa-Filiale in St. Andrä ein fester und wichtiger Bestandteil unserer Filialnetzes in Unterkärnten ist und bleiben wird.«

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