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Runder Tisch zum Schönsonntagmarkt: Jetzt gibt es Kritik an der Darstellung der Veranstaltung Ausgabe 5 | Mittwoch, 31. Januar 2024

25 Unternehmer sollen über den Markt diskutiert haben. Offizielles Ergebnis laut Kammer: Bekenntnis zum Standort Innenstadt, aber mit Anpassungen. Von anderer Seite hieß es, es hätten nur 15 Geschäftsleute teilgenommen, beileibe nicht alle seien für die City.

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Unterkärntner Nachrichten Redakteur Horst Kakl Von Horst Kakl kaklno@spamunterkaerntner.at
Wo der Schönsonntagmarkt in Wolfsberg über die Bühne gehen soll, wird seit dem Vorjahr heftig diskutiert. Jetzt lud die Wirtschaftskammer zu einer Veranstaltung, deren offizielles Ergebnis – der Markt soll in der City bleiben – aber auf Widerspruch stößt. Und nicht nur das ... UN-Archiv

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Wolfsberg. Als der Schönsonntagmarkt im Jahr 2022 erstmals wieder statt am Marktgelände in Kleinedling in der Innenstadt durchgeführt wurde, herrschte danach allgemeine Zufriedenheit. Im Vorjahr änderte sich nach seiner abermaligen Austragung im Zentrum allerdings die Stimmung in Wolfsberg. Nach einem verregneten Markt wurden kritische Stimmen laut: Die langen Aufbauzeiten wurden bemängelt, von Fieranten zugestellte Auslagen sorgten für Ärger. Manche Stimmen forderten die Rückkehr des Markts nach Kleinedling.

Schließlich stellte die ÖVP im Gemeinderat einen Verlegungsantrag, der in der Sitzung am 5. Oktober 2023 von SPÖ und Grüne abgelehnt wurde (wir berichteten). Zuvor betonte der Wolfsberger Bürgermeister Hannes Primus (SPÖ) allerdings, eine Festlegung sei zu diesem Zeitpunkt nicht sinnvoll, man solle noch einmal über die Zukunft des Markts sprechen. Und er betonte seine Bereitschaft zum Gespräch.

Jetzt wurde ein erster Schritt gesetzt. Am Montag, 29. Jänner, bat die Wirtschaftskammer Wolfsberg um 16 Uhr zu einem runden Tisch zum Thema Schönsonntagmarkt in ihren Festsaal. Nur: Geladen waren ausschließlich Betriebe, keine Vertreter der Politik. Diane Tiefenbacher, Leiterin der Wirtschaftskammer-Bezirksstelle Wolfsberg,  erklärt warum: »Wir wollten einen Interessensausgleich zwischen den Unternehmern und einen Austausch untereinander ermöglichen.« Von 130 Geladenen nahmen laut ihr 25 an der Veranstaltung teil. Diese Zahl wird allerdings bestritten, ein Teilnehmer zählte 15 Geschäftsleute, zwei Stadtwerke-Vertreter, zwei Teilnehmer der Wirtschaftskammer sowie Thomas Schmid, Leiter des Büros von Bürgermeister Primus, und Eva Schatz vom Stadtmarketing. »Schmid und Schatz werden die vorgebrachten Argumente an die Politik weitertragen, die über die Zukunft des Markts entscheiden muss«, so Tiefenbacher danach. 

Ihr zufolge lautete der Tenor der Unternehmer zum Schönsonntagmarkt so: Er ist zur Belebung der Innenstadt ein wesentlicher Faktor, es muss aber Anpassungen in der Durchführung geben. Tiefenbacher: »Gewünscht wird eine Straffung der Veranstaltung von vier auf zwei oder drei Tage. Die Aufbauzeit muss verkürzt werden,  um die Verkehrseinschränkungen zu minimieren und die Erreichbarkeit der Innenstadt zu verbessern. Das ist laut den Fieranten auch möglich.« Handel und Dienstleistern ist vor allem wichtig, dass ihre Auslagen nicht von Ständen verdeckt werden und sie ebenfalls vom Markt profitieren. 

»Ob in der Innenstadt oder nicht, eine Entscheidung dazu sollte demnächst erfolgen«
Christian Schimik, Stadtwerke-Geschäftsführer

Tiefenbacher: »Der Schönsonntagmarkt zählt zu den traditionsreichsten und ältesten Märkten Kärntens. Für viele Branchen ist er ein maßgeblicher wirtschaftlicher Faktor. Zur Belebung der Innenstadt ist er für die Betriebe ein wesentlicher Faktor. In welcher Form er aber durchgeführt wird, muss die Gemeinde entscheiden.«

Am besten bald. Auf die Frage, wo der Schönsonntagmarkt heuer von 30. Mai bis 2. Juni stattfinden wird, sagt Christian Schimik, Geschäftsführer der Wolfsberger Stadtwerke, die den Markt veranstalten: »Ob in der Innenstadt oder nicht, die Vorarbeiten beginnen bald, eine Entscheidung sollte also demnächst erfolgen.«

Bürgermeister Primus sagte nach dem runden Tisch: »Ich begrüße das klare Votum der Wolfsberger Handels- und Gastronomiebetriebe für die Beibehaltung des Schönsonntagmarkts in der Wolfsberger Innenstadt. Wir werden uns jetzt rasch mit den Stadtwerken als Veranstalter zusammensetzen und alle im Rahmen des runden Tischs der Wirtschaftskammer eingebrachten Anregungen und Verbesserungsvorschläge ausführlich besprechen.« Sollte es in Richtung Verkürzung der Marktzeiten gehen, werde das auch im Gemeinderat behandelt. Primus: »Ich bin zuversichtlich, dass wir zu einer guten Lösung kommen werden, die von der Wirtschaft und von der Bevölkerung auf breiter Basis mitgetragen wird.«

Kritik am kolportierten Ergebnis

Fest steht allerdings: Nicht alle Wolfsberger Unternehmer waren mit dem danach kolportierten Ergebnis  – breite Zustimmung zum Austragungsort Innenstadt, aber mit Verbesserungen – einverstanden. Zu hören war von scharfen schriftlichen Stellungnahmen nicht anwesender Geschäftsleute gegen den Markt in der City, die aber teils nicht verlesen worden sein sollen. Kritisiert wurde auch die mangelnde Kostentransparenz, die Nicht-Teilnahme der Politik und die Zahl der später genannten anwesenden Unternehmer.

Stadträtin Isabella Theuermann (FPÖ), die sich bereits im Gemeinderat für die Rückverlegung des Markts nach Kleinedling eingesetzt hatte, meinte nach der Veranstaltung: »Sehr viele Unternehmer, aber auch Anrainer haben sich mir gegenüber sehr kritisch geäußert, was den Markt in der Innenstadt sowie die fehlende Transparenz diesbezüglich betrifft. Viele würden sich stattdessen das Italiener-Fest zurückwünschen. Hier wäre der Aufwand für die Wirte wesentlich geringer und die Belastung für die Anrainer wäre auch geringer.« Der Markt in der Innenstadt sei extrem kostenintensiv. »Die Stadtgemeinde schießt den Stadtwerken jetzt schon 50.000 Euro für den Markt in der Innenstadt zu, obwohl wir ein saftiges Millionenminus im Budget der Stadtgemeinde haben und die Gemeinde an allen Ecken und Enden sparen muss«, so die Stadträtin. Sie hofft nun, dass der Preis für den Markt in der Innenstadt keine »saftige Gebührenerhöhung« für die Wolfsberger sein werde, »weil man nach dem Motto ›koste es, was es wolle‹ den Markt in der Innenstadt durchboxen will«.

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