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Wolfsberg. Seit Oktober des Vorjahrs ist Tanja Wieland Bildungsreferentin für das Gebiet Jakling, wo sie am Dachberg gemeinsam mit ihrem Ehemann Alexander den Stindl-Hof, einen Biohof für Bio-Mastschweine, führt. Als Bildungsreferentin ist es ihre Aufgabe, das Bildungsangebot der Landwirtschaftskammer in ihre Region zu bringen. »Ich organisiere Seminare, Aktions- und Informationstage und vieles mehr. Ich bemühe mich, für die Anliegen der Jaklinger Bauern da zu sein und zwischen ihnen und der Landwirtschaftskammer zu vermitteln«, erzählt die 38-jährige, die heuer schon einen Erste-Hilfe-Kurs für Kindernotfälle organisiert hat.
»Die mittelständischen landwirtschaftlichen Betriebe werden früher oder später aussterben«
Tanja Wieland, Bildungsreferentin
Auch Veranstaltungen an Schulen sollen künftig organisiert werden, damit die Kinder sehen, was es bedeutet Landwirt zu sein, was Bauern machen, woher unser Essen kommt usw.
Gemeinsame Agrarpolitik
Ein Thema, das viele Landwirte beschäftigt, ist die gemeinsame Agrarpolitik (GAP). »Um Förderungen zu bekommen, müssen oft Auflagen erfüllt werden, was viele einfach nicht mehr schaffen und daher oftmals freiwillig auf Förderungen verzichten. Ein Beispiel: Oft wird einem vorgeschrieben, dass auf bestimmten Flächen nicht angebaut werden darf. Dadurch fehlen dem Bauern dann wieder Futtermittel, die teuer zugekauft werden müssen, weshalb eine Förderung nichts mehr bringen würde«, sagt Wieland.
Überzeugte Biobäuerin
»Einen Biohof zu führen ist natürlich mit Mehrarbeit verbunden, aber ich mache das aus Leidenschaft«, sagt Wieland.
Um sich als Biohof zu bezeichnen, müssen viele Auflagen erfüllt werden. So darf nur pestizidfreie und »bio austria«-zertifiziertes Futter verwendet werden, was sich natürlich im Preis niederschlägt. Positiv sieht Wieland, dass zunehmend »mehr heimische Restaurants auf Produkte der lokalen Landwirte zurückgreifen«. Auch die Preissteigerungen seit dem Vorjahr machen den Landwirten ordentlich zu schaffen: Die Stromkosten haben sich verdoppelt und auch die Dieselpreise sind relativ hoch.
»Am Ende muss man das wieder an den Kunden weitergeben, der aber ebenfalls unter den Teuerungen leidet. Daher verurteile ich niemanden, der irgendwo Fleisch einkauft, und verstehe es, wenn Menschen billig einkaufen müssen«, meint Wieland.
Betriebe werden größer werden
Auf die Frage, wohin die Reise für die Landwirtschaft geht, sagt Wieland: »Ich glaube, damit man als Bauer künftig weiterkommen bzw. überleben kann, wird man größer werden müssen. Die mittelständischen Betriebe werden früher oder später aussterben. Übrigbleiben werden nur Großbetriebe und Personen, die einen Bauernhof im Nebenerwerb führen.«
Zur Person
Tanja Wieland ist mit Alexander verheiratet. Gemeinsam haben sie zwei Kinder, Jamie Alexander (9 Jahre) und Lina Maria (3 Jahre). Wieland absolvierte an der HLW Wolfsberg die Matura und war danach vier Jahre bei Media Print in St. Andrä im Büro beschäftigt. Seit 2010 ist sie bei der Allgemeine Unfallversicherungsanstalt AUVA angestellt und dort für berufliche Hauterkrankungen in ganz Kärnten zuständig. Weiters ist sie in der Firma ihres Mannes im Büro tätig und Mitglied der Frauenrunde Jakling. Viel Freizeit bleibt bei all ihren Tätigkeiten und Funktionen natürlich nicht: Die wenigen freien Stunden nützt die Landwirtin fürs Walken mit einer Freundin oder Arbeiten in ihrem Garten, wo sie Salat, Radieschen, Tomaten usw. anbaut. Eine Premiere gibt es für sie heuer: Erstmals, seit Tanja und Alexander ein Paar sind, geht es gemeinsam für eine Woche in den Urlaub an den Gardasee.
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